Kapitel 141

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PoV Nina

Ich betrat das Badezimmer und zog einen senkrechten Strich aus Zahnpasta über meine Zahnbürste. Dann atmete ich tief durch und griff zur Tablette neben mir. Gegen Agressionen und doch wirkten sie nicht auf meine Psyche. Das was mich beeinflusste waren die Menschen um mich herum. Aber wenn ich sie nicht nehmen würde, würden sie mich zwingen. Anica hatte erst von heute Morgen erzählt, als sie Fenja gezwungen hatten ihre Antidepressiva Tabletten zu nehmen. Aber ich war nicht so wie sie. Langsam schob ich mir das weiße Ding in den Mund, griff zur Wasserflasche neben mir und schluckte sie schnell herunter.

Sofort bekam ich einen merkwürdigen Geschmack im Mund und griff zur Zahnbürste. Ich putzte mir die Zähne und versuchte einfach diesen Geschmack loszuwerden. Aber ich musste trotzdem immer wieder das Gesicht verziehen und hatte das Gefühl von Innen zu ersticken. Ich würgte kurz, spuckte die Zahnpasta aus und stützte mich mit den Händen am Waschbecken ab. Das die Zahnbürste mir schmerzhaft in die Haut schnitt ignorierte ich und würgte wieder. Schwindel breitete sich in meinem Körper aus und Tränen stiegen mir in die Augen. Ich began unkontrolliert zu zittern und spürte schwarze Punkte vor meinen Augen tanzen.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und eine Hand, die mein Kinn sanft anhob. Mein Blick glitt zur Seite und fiel auf Lynn, die mich forschend musterte. Sie schien die Panik, die in meinem Blick lag, zu bemerken und ließ dann von meinem Kinn ab. ,,Diese Tabletten sie schlimm, ich weiß", sie trat neben mich und nahm mir die Zahnbürste unter der Hand hervor. Ich sah in den Spiegel und versuchte meine Augen zu fixieren. Noch nie hatte ich mich so hilflos gefühlt. Ich sah zu Lynn, die nur entschuldigend lächelte. Dann trat sie zu mir und strich mir die Tränen aus dem Gesicht.

,,Die Dosierung war wohl ein bisschen hoch", sie nickte kurz, ,,Leg dich lieber hin." Ich nickte und ging mit zitternden Beinen aus dem Bad. Kurz blieb ich stehen und hielt mich krampfhaft am Türrahmen fest. Meine Sicht verschwamm, als sich einzelnde Tränen lösten. Aber ich atmete nur tief durch und ging weiter. Jeder Schritt schien mich nach unten zu ziehen. Dann endlich erreichte ich das Bett und schmiss mich kraftlos hinein. Schnell schlug ich die Bettdecke über mich und schloss die Augen.
Noch nie hatte ich mich so gefühlt, noch nie. Hilflos und Kraftlos.

Lynn kam wieder und musterte mich. ,,Morgen wirds besser", sie legte sich in ihr Bett und sah an die Decke. Es erschien mir so falsch diese Symtome vor Lynn zu zeigen. Noch vor ein paar Wochen hätte sie das ausgenutzt um ihre Wut an mir auszulassen. Ich drehte den Kopf und öffnete meine Augen wieder. Lynn zog gerade die Vorhänge vor das Fenster und lächelte wieder. ,,Am Anfang sind diese Tabletten echt schlimm, aber man gewöhnt sich daran", sagte sie und irgendwie beruhigte mich das. Mein Atem ging sofort ruhiger und ich bekam wieder besser Luft. Mein Zittern flaute langsam wieder ab.

Ich sah wieder zur Decke und hörte, wie Lynn nach dem Lichtschalter suchte und es dann klickte. Sofort wurde alles schwarz. Aber nur kurz, dann fiel das schwache Licht des Mondes durch die Seiten der Vorhänge. Lynn drehte sich wieder zu mir und ich sah zu ihr herüber. Sie sah traurig aus und ich spürte ihre Sorge. ,,Es geht schon, wirklich", meine Stimme klang schwach und heiser, aber ich gab mir trotzdem Mühe besser zu klingen. Lynn nickte nur und schloss dann ihre Augen:,,Nacht." Ich erwiderte und drehte mich um. Es war so komisch zu wissen, dass unsere Streitigkeiten vergessen waren. Aber es ist besser so...

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Sry, dass die letzten Tage kein Kapitel kam. Habe ein wenig Probleme mit dem Uploaden hier...
LG
FantasySoja

Psychiatrie - Lasst uns zusammen sterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt