Kapitel 9

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PoV Anna

Ich klopte gegen die Tür, obwohl ich sowieso keine Antwort erwartete. Dann trat ich ein und die anderen folgten mir. Anica schloss als letzte die Tür und ich sah,wie abschätzend sie das Mädchen auf dem anderen Bett musterten. Weder tot noch lebendig.

Sie saß wieder mit angezogenden Beinen an der Wand,doch irgendwas war anders. Irgendwas stimmte nicht. Ich betrachtete Fenja genauer, was war das in ihrer rechten Hand?

Nina war die Erste, die zu ihr ging und sie am Arm packte. Wut und Erschrecken standen in ihrem Gesicht:,,Was machst du da?!" Erst jetzt sah ich das Stück Metall, das Nina versuchte Fenja aus der Hand zu reißen, doch diese sprang auf und stellte sich mit dem Rücken zum Fenster. Ihr Gesicht musterte uns und blieb dann kurz an meinem hängen. Sie sah mich kurz einfach nur an, dann wanderte ihr Blick zum Metallstück in ihrer Hand. Schneller als sie reagieren konnte nahm sie ihren linken Ärmel und schob ihn hoch. Sie würde doch nicht-?

Dann zog sie einen langen Schnitt über ihren Unterarm und verzog das Gesicht. Schmerz und Sehnsucht lagen darin. Dunkelrotes Blut floss auf den Boden und sie umschloss die Klinge noch fester, sodass sie in ihre Hand schnitt.
,,Willst du dich vor unseren Augen umbringen?!", schrie Nina sie an und ich riss meinen Blick vom vernarbten Gesicht los. Nina trat wütend an Fenja heran; welche bis zur Fensterkante zurückwich und zu ihr hochsah, da sie ein wenig kleiner war.
Ihre traurigen Augen füllten sich mit Wut und sie schubste Nina von sich weg:,,Lasst mich einfach sterben,okay?!" Ihre Stimme klang fester als ich sie kannte. Klang so ein verzweifelter Wunsch?

Zu spät nahm ich war, wie Nina auf Fenja zuging und ihr heftig ins Gesicht schlug. Ich wäre am liebsten zu den beiden gerannt und hätte sie auseinandergezogen, aber ich konnte nicht.
Im nächsten Moment schlug Nina sie erneut und riss die zu Boden, sodass Fenja mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Nina aufsah. Dann wankte sie hoch und riss Nina mit zu Boden. Kraftloser als Nina schlug gab sie dieser eine Schelle und rollte sich auf diese, nur um sofort von Nina gegen mein Bett geschucbst zu werden.

Blut rann immer noch aus ihrem Arm. Ihre Augen schauten traurig und schließlich rammte sie sich das Stück Metall erneut in den Arm und ließ es los, worauffhin Nina nach ihr trat und dieses mal auf ihr saß, während sie beide Arme mit ihren Beinen zur Seite drückte.

Erst jetzt sah ich; das Nina Blut am Hinterkopf klebte. War es ihr eigenes? Wütend schlug sie Fenja ins Gesicht, welche sich jedoch nicht mehr wehrte. Blut bedeckte ihren gesamten Arm und das Stück Metall war nicht mehr zu sehen. Hatte sie es verloren? Ich wusste es nicht und meine Gedanken wurden unterbrochen als Fenja schmerzvoll aufschrie. Doch Nina lächelte bloß.

Jetzt verstand ich warum sie hier war. Aggressionen und Gewalt. Warum konnte sie das meist so gut verstecken und ich nicht? Warum war ich eigentlich hier? Um zu sehen, wie sich Psychos gegenseitig umbrachten? Ich sah immer noch zu und rührte mich nicht. Dann stockte mir der Atem, als Nina sie über ihr Gesicht beugte und ihre Hände an Fenjas Hals legte. Dann drückte sie zu und ich sah erschrocken zu, wie Fenja sich nicht mehr wehrte. Wollte oder konnte sie nicht mehr? Will sie so gerne sterben?
Die Antwort war klar: Ja...

Psychiatrie - Lasst uns zusammen sterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt