Ehrlichstett, September 2015

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Wochenende!Alle sind aufgeregt.

Morgen ist es soweit, der große Fernsehauftritt von Nicki bei Trouble TV. Alles ist organisiert, alle Vorbereitungen erledigt: Der Tierarzt war da gewesen, Dr. Pommer hatte bescheinigt, dass Nicki top gesund war und einem Auftritt nichts im Wege stand, Zeiten, Bedingungen und Transport besprochen und vereinbart. Um sechs Uhr am Montagmorgen würde ein Wagen der TV Produktion kommen und Nicki, Tamara und Corinne abholen und nach Köln ins Studio fahren.


Gerade steht das klitzekleine Tierchen allerdings auf dem Esstisch vor dem Gartenhaus und die Reitkinder versuchten sich an unterschiedlichen Frisuren in der kurzen Fohlenmähne. Nach langem Hin- und Herprobieren und Gekicher entscheiden sie sich allerdings dafür, dass Nicki „natur" tragen würde und der Winzling wird in die Freiheit entlassen, die er allerdings nur nutzt um erneut ins Gartenhaus einzubrechen und die Katzenfutternäpfe auf neue Füllung zu untersuchen. Fehlanzeige, glücklicherweise. Nicki hegt eine unstillbare Sehnsucht nach Katzenfutter, daher müssen die Hofkatzen nun immer auf dem Tisch gefüttert werden, damit Nicki sich an artgerechte, pferdegemäße Versorgung gewöhnt, nämlich draußen auf der Wiese zu stehen und Gras zu kauen.


Die Mädchen vor dem Gartenhaus schieben nun Tamara auf den improvisierten Frisierstuhl und versuchen und lautem Gejohle und Gekicher und Protestieren von Tamaras Seite an ihr nun die Frisuren, die für Nicki geplant waren.

„Nein," opponiert Tamara lachend, „ich geh auch natur! Mann, lasst mich!"


Einige Leute kommen zurück, die mit einem Pony spazieren waren und heben ein glücklich strahlendes Kleinkind von dem Tier, das verdächtig zufrieden kaut. Das Pony war wohl auch auf seine Kosten gekommen und hatte vom Gras naschen dürfen.

Desi nimmt das Pferd entgegen, während Dieter ein Gespräch mit den Leuten beginnt.

Doreen, Gerhard und Corinne sitzen auf der Bank an der Koppel und genießen eine ungewohnte Minute der Ruhe und eine Tasse Kaffee.


„Wird stiller hier," sagt Corinne.


„Wie meinst du das?" fragt Gerhard


„Es kommen weniger Leute. Beim Ponyreiten merkt man das nicht so, aber wochentags, die Reitstunden dünnen ziemlich aus."


„Das ist bestimmt wegen den Zeitungsartikeln und wegen dieser Internetseite. Die Hetze und die Angriffe vor allem gegen Corinne, dass sie verurteilt ist wegen Kindesmissbrauch und was weiß ich, das ist nicht gerade geschäftsförderlich. Und diese Hexenjagdsache, das kommt auch nicht gut. Die Leute wollen damit nichts zu tun haben." Doreen sieht bedrückt auf den Boden.


„Hm, was meinst du kann man dagegen tun?" Fragt Corinne und stellt ihre leere Tasse neben sich.

Ein älterer kleiner Mann in zu großen Hosen und mit deutlich schiefsitzender Brille kommt den Teichweg hinauf, auf sie zu. Er bleibt unter einem Baum im Schatten stehen und beobachtet die Szenerie.


„Weiß nicht," antwortet Gerhard, „gegen die Zeitung kann man kaum etwas machen, ich denke widersprechen oder Leserbriefe veröffentlichen bringt nichts, das würde nur Öl in die Flammen gießen. Und diese Internetseite, keine Ahnung. Müsstest du wahrscheinlich anzeigen. Corinne. Immerhin verbreitet der da massiv Lügen über dich."

Libertas Haus, das SchlossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt