Ihnen ist nichts Anderes eingefallen, als Jakob zu Greta zu bringen.
Als er blutend und bewusstlos auf dem Pflaster lag, schien Devon plötzlich aus seinem Zorn erwacht. Erschrocken sah er Tamara an, die zu Jakob gestürzt war und sich besorgt zu ihm hinuntergebeugt hatte.
„Scheiße, Tammi, das wollte ich nicht."
„Ach, Devon, halt die Klappe, er ist bewusstlos! Wir müssen ihn zu einem Arzt bringen!" Plötzlich war aller Schwindel, aller Rausch von Tamara abgefallen nur noch die Sorge um Jakob, sonst nichts mehr war in ihrem Kopf. Sie versucht Jakob unter die Schultern zu greifen und aufzurichten.
„Lass, ich helfe dir", Devon schiebt sie beiseite und richtet denBewusstlosen auf, der nun stöhnend laut zu atmen beginnt. „Fuck, ist der schwer! Aber kein Arzt, Tammi, der kommt schon gleich wieder zu sich. Kein Arzt, bitte. Die hängen mir was an. Lass es uns ohne Arzt machen, bitte."
Devon sieht Tamara flehentlich an.
„Das hättest du dir vorher überlegen sollen, bevor du ihn verdrischst wegen nichts und wieder nichts!"
Tamara greift Jakob um die Schultern und gemeinsam gelingt es ihnen, ihn aufzurichten. Jakob schlägt flatternd die Augen auf. Unwillig versucht er Devon wegzustoßen, als er ihn erkennt.
„Lass ihn," beschwichtigt Tamara, „er will nur helfen Es tut ihm leid. Wir bringen dich zu..."
„Zu Greta," unterbricht Devon. „Lass ihn uns zu Greta bringen. Die kennt sich auch aus und zeigt keinen an. Bitte!"
Er sieht Tamara eindringlich in die Augen.
„Ok,"sagt sie resigniert, „ aber wenn Greta nichts tun kann, dann fahren wir ihn ins Krankenhaus, einverstanden?" Devon nickt.
Gemeinsam schaffen sie es, Jakob, der langsam mehr und mehr zu sich kommt zu seinem Auto zu heben, das in der Nebenstraße steht und wo er sie taumelnd hinlotst.
Devon setzt sich hinter das Steuer, Tamara mit dem benommenen Jakob auf die Rückbank. Aus Jakobs Tasche hat sie den Schlüssel gefummelt, Devon lässt den Wagen an und sie fahren langsam die Straße zum Schloss hoch. Sie biegen auf den Schlossparkplatz ein und fahren die Auffahrt zu Gretas Haus hoch.
Tamara läuft vor und klopft laut an Gretas Tür.
Über dem Vordach sitzen drei Raben und sehen ihr teilnahmslos zu. Sie bewegen sich kaum und sind nur als unscharfe Schemen in der Dunkelheit wahrzunehmen.
Nach gefühlt endlosen Minuten öffnet Greta die Tür weit.
„Immer rein, und schnell!" Als ob sie sie erwartet hätte, denkt Tamara irritiert.
Devon zieht Jakob aus dem Fahrzeug und stützt ihn bis zum Eingang.Tamara legt sich Jakobs Arm um die Schulter.
„Lass uns jetzt! Ich glaube du hast genug angerichtet. Den Rest mache ich mit Greta. Wenn er ins Krankenhaus muss, dann kann sie ihn fahren, du hast getrunken."
„Und außerdem habe ich keine Fahrerlaubnis," grinst Devon.
„Mann Devon, manchmal bist du echt zu Kotzen! Kann ich nicht mehr lustig finden, ehrlich, das ist kein Spiel mehr hier! Nicht mehr, wenn jemand zu Schaden kommt!"
DU LIEST GERADE
Libertas Haus, das Schloss
ParanormalWas bisher geschah: Corinne Haalswor und ihre 16 jährige Tochter Tamara ziehen aus München in den wilden Osten Deutschlands ins Hinterland von Halle/Saale in das kleine Dorf Grömlitz. Hier scheint die Zeit stillzustehen und es finden sich bald all...