Die Sonne scheint. Tamara summt vor sich hin, als sie das kleine dickePony fertig macht für ein blondes Mädchen, das ungeduldig an der Hand seines Vaters neben ihr herumhüpft. Die beiden werden mit dem Pony das gerade sein dickes Winterfell verliert eine Runde durch den Wald laufen und die Kleine kann es kaum erwarten. Jimi, das geduldige Pony wird gelassen mittrotten und sich wenig um die Aufregung des Kindes kümmern. Und wenig um die Schilder.
Denn seit gestern sind sie völlig von dem Umwelt abgeschnitten, wenn es nach dem Klapsmann, der den vorderen Weg gesperrt hat und der Stadt Ehrlichstett, die nun den hinteren Weg gesperrt hat, geht:
Das Befahren mit Fahrzeugen und Reiten sind im Schlosspark nicht gestattet. Pferde dürfen nur mit Halfter und Führstrick geführt werden. Stadt Ehrlichstett
Kleine weiße Schilder am hinteren Ausgang des Reitgeländes und Eingang in den Schlosswaldes, den sie laut Vertrag sogar eigentlich mitgepachtet haben. Glücklicherweise kümmert sich auch der Vater, der die Kleine auf dem Pony führt, nicht um die weißen, brandneuen Schilder, die die Gemeindearbeiter gestern angebracht haben. Staunend von den Vereinsmitgliedern, Gerhard und Corinne und ihr selbst beobachtet und als sie den Text der Schilder lasen, mussten sei erst einmal lachen. Reiten nicht erlaubt, aber Pferde am Halfter und Führstrick führen schon? Was ist das für eine verrückte Vorschrift? Das macht ja gar keinen Sinn. Ist denn ein Pferd an Halfter und Führstrick leichter kontrollierbar, als unter dem Sattel und an der Trense? Wenn es um die angebliche Zerstörung der Wege geht, müsste doch das Reiten UND Begehen mit Pferden verboten werden. Warum also nur das Reiten? Sehr sonderbar. Tamara hatte Lust, ihr Pferd zu satteln und an den Gemeindearbeitern vorbeizureiten, aber die armen Kerle, können doch auch nichts dafür. Und haben offensichtlich schon das Schlimmste gehört über den Verein, wie sie da so mit eingezogenen Köpfen das Schild direkt ans Reitgelände montieren, als ob sie Schläge und Schimpf und Schande fürchten.
„Also ich reite weiterhin im Schlosswald," sagt Corinne gleich, Tammi nickt: „Ich auch; das ist doch völliger Quatsch!"
Und sie lachen, endlich, sie lachen nur noch über einen solchen Blödsinn. Das ist ihr kleines Lied, denkt sie. Das Lied hat uns so eine Art Gelassenheit vermittelt, auch und vielleicht trotz der üblen Kommentare im Internet, es hat uns einen Weg gezeigt, wie wir uns wehren können. Auf unsere Art. und es hat sich verbreitet. Gerade die Hasskommenare dieser unsinnngen Bonsayh-Gruppe haben es verbreitet. Bilder, ein Film, das Buch das ihre Mutter schreibt, der blog, den sie macht.
Sie verlieren die Angst. In dem Maße, in dem der Klapsmann verrückter und verrückter wird, verlieren sie die Angst.
Jetzt kommt er mit solchen Dingen, wie dass der Vertrag nicht gültig ist und dass ihm der Stall, den er verpachtet hat eigentlich gar nicht gehört, sie den irgendwie illegal nutzen und so weiter und so weiter. Und die Stadt, der Bürgermeister bekennt sich jetzt offen auf seine Seite, nicht nur mit der Kündigung der Pachtverträge für die Flächen sondern jetzt auch mit der Unterschrift unter diesem albernen Schild. Sie sind im Irrenhaus gelandet. Sie fliegen über das Kuckucksnest und können nur noch lachen. Es ist so absurd.
Und die Leute, die Leute, die den Hof nach, wie vor besuchen, die neuen Einsteller, die hier ihre Pferde unterbringen, die Leute, die ihren blog lesen, die fast viertausend, die es inzwischen sind, die können mitlachen. Eine wirklich lachhafte kleine Geschichte, in die sie da geraten sind. Wirklich lustig.
Sie beneidet das Gericht nicht, das hier ein Urteil fällen muss, über dieses ganze Chaos. Sie selber, die sich tagtäglich damit befassen, haben irgendwie schon den Überblick verloren. Und der Klapsmann mit seinem irren Anwalt, der denkt sich täglich neue Sachen aus, die er ihnen meist schriftlich zukommen lässt, per Mail oder per Einschreiben in den Briefkasten.
Da hilft nur noch lachen.
Tamara zuckt die Schultern, als der Vater mit dem Kind und dem Pony ungerührt an dem neuen Schild vorbei in den Schlosswald geht. Das Pony führend, an der Trense, eigentlich verboten. Ne, so etwas!
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Libertas Haus, das Schloss
ParanormalWas bisher geschah: Corinne Haalswor und ihre 16 jährige Tochter Tamara ziehen aus München in den wilden Osten Deutschlands ins Hinterland von Halle/Saale in das kleine Dorf Grömlitz. Hier scheint die Zeit stillzustehen und es finden sich bald all...