Es ist Sitzung. Im Rathaus von Ehrlichstett.
Das Überraschende ist geschehen: Die Bürger von Ehrlichstett haben sich beschwert, beim Bürgermeister, über die komischen Schilder im Wald.Eltern von Kindern, die mit den Ponys im Wald spazieren gehen, warum dort jetzt diese sinnlosen Schilder stehen und wer das veranlasst hat.
Gerhard ist auch da und vertritt den Verein. Und Bürgermeister Schmohl füllt die ungeliebte Rolle des Anklägers mit deutlichem Unwillen. Muss sich rechtfertigen, warum es diese Schilder gibt. Es habe Beschwerden gegeben, fängt er an. Bürger hätten sich bedroht gefühlt. Hätten Angst vor den Pferden. Den Ponys.
Den Kindern und den Ponys.
Wirklich?
„Wer?" Fragt Gerhard. Er bittet darum mit diesen Bürgern sprechen zu dürfen.
Ja, man wäre durch den Wald galoppiert und habe Bürger dabei bedroht. Es gebe darüber einen Film, der ihm, dem Bürgermeister gezeigt worden wäre.Schmohl lächelt erleichtert, ja dieser Film, der wird den Beweis antreten.
Der Film, der im Internet veröffentlicht worden sein, fragt Gerhard nach.
Schmohl nickt, ja eben dieser. Unverschämtheit!
Zu den Dreharbeiten sei der Weg und der Wald gesperrt worden und der Drehort durch mindestens zehn Personen gesichert gewesen. Da habe sich keiner bedroht gefühlt, weil außer den Darstellern und dem Kamerateam keiner dort gewesen wäre.
Schmohl zupft sich mit den Fingern zwischen Nacken und Hemdkragen. Er hasst es. Er hasst diesen Grafen und dass er sich hat breitschlagen lassen, diese blöden Schilder aufzustellen zu lassen.
„Ja," sagt er schließlich, „ da wären auch noch die Zerstörungen, die angerichtet worden sind durch die Pferde."
„Welche?"Gerhard lächelt höflich, zurückhaltend. Man möge ihm doch die Zerstörungen zeigen.
„Na der Baumfrevel!" Eine junge blonde Frau ist aufgestanden und ihre schrille Stimme übertönt nun das Gemurmel im Saal und die leisen verlegenen Töne des Bürgermeisters.
Alle Blicke wenden sich ihr zu.
„Das ist doch allen bekannt. Der Baumfrevel. Da war sogar das Umweltamt da. Die haben es auch gesehen."
Gerhard wendet sich ihr zu und nickt geduldig:" Hm. Ja, natürlich, Nur ich habe den Baumfrevel noch nicht gesehen. Wo ist er denn? Können sie mir die zerstörten Bäume zeigen?"
Cindy Schmilewski schüttelt das Blondhaar und schnaubt verächtlich: „Na die Wege. Gehen Sie doch mal in den Wald und sehen Sie sich die Wege an, alles zertrampelt." „Von den Pferden!" Setzt sie triumphierend hinzu!
„Und das wollen sie nun verhindern, indem wir die Pferde führen aber nicht reiten?" Fragt Gerhard mit derselben geduldigen freundlichen Stimme.Einige Lacher aus dem Publikum.
„Schluss jetzt!" Bürgermister Schmohl steht auf. „das führt doch zu nichts! Ich erkläre die Sitzung für beendet. Die Schilder bleiben!"
„Ich habe auch noch nicht ganz verstanden, auf welcher Gesetzesgrundlage diese Schilder dort stehen." Unternimmt Gerhard einen weiteren Versuch:" Wenn Sie nun jemanden im Wald beim Reiten erwischen, mit welcher Strafe hat derjenige denn zu rechnen?" Er deute mit einer Geste über das anwesende Publikum: "Hier, die Menschen aus Ehrlichstett, wenn sie sich nun ein Pony leihen und mit ihren Kindern im Wald spazieren gehen, welche Strafen müssen sie erwarten? Geldstrafe, Gefängnis, Lebenslänglich? Wo ist hier die gesetzliche Grundlage?"
Schmohl wendet sich betont ab und beginnt, die vor ihm liegenden Papiere in eine Aktentasche zu räumen.„Herr Schmohl, Sie sollten hierauf eine Antwort wissen. Sie haben einen Wald verpachtet, auf Erbpacht, dabei die Kleinigkeit übersehen, dass Ihr Pächter den Wald bereits weiterverpachtet hatte, nämlich an uns. Und in diesem an einen Privatmann verpachteten Wald stellt nun die Stadt Schilder auf, Verbotsschilder. Wir wissen ja noch nicht einmal, wer jetzt dort zuständig ist, der Besitzer, der Herr Graf oder der Verpächter, die Stadt. Oder nicht vielleicht doch wir, die wir den Wald auch gepachtet haben. Und dann müssen wir uns im Ende selbst mit Strafe belegen, wenn wir dort reiten? Sie sollten darauf eine Antwort wissen!"
Alle Köpfe wenden sich Schmohl zu. Vereinzeltes Tuscheln wird hörbar.
Schmohl sieht, dass er hier nicht mehr so ohne weiteres herauskommt. Er muss eine Antwort geben. Das Geraune wird lauter.
„Schluss jetzt," sagt er schließlich ungehalten. „ die Sitzung ist beendet. Wir wollen hier keine Pferde, das ist meine Antwort. Wir, die Stadt Ehrlichstett will keine Pferde . Und die Leute auch nicht!"
Ein einzelnes Beifallklatschen: Cindy, die Wange mit hochroten Flecken.
Vereinzelte Stimmen werden laut: Das geht doch nicht! Wir wurden doch gar nicht gefragt! Wir haben das nicht beantragt, wir wollen die Pferde, Getuschel, Geraune der Besucher. Unzufrieden.
„Schluss!"Wiederholt Schmohl eine weiteres Mal, rafft seine Aktentasche und wendet sich zum Ausgang:" „Die Sitzung ist beendet. Das Reiten im Schlosswald bleibt verboten. Und aus!"
Hastig verlässt er den Saal und lässt die verwirrten Zuschauer zurück.
Einige wenden nun ihre Blicke hilfesuchend Cindy zu, die aber ebenfalls hastig aufsteht und hinter Schmohl hereilt, dabei die Saaltür, die dieser offenstehen ließ mit einem lauten Knall hinter sich zufallen lässt.
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Libertas Haus, das Schloss
ParanormalWas bisher geschah: Corinne Haalswor und ihre 16 jährige Tochter Tamara ziehen aus München in den wilden Osten Deutschlands ins Hinterland von Halle/Saale in das kleine Dorf Grömlitz. Hier scheint die Zeit stillzustehen und es finden sich bald all...