Für die Vorfahren unseres Herrn mit dem Einstecktuch hat die Geschichte sich seit dem dramatischen Vorfall in der Oberburg mit den Bibotaris und der zauberhaften Rettung wie folgt weiterentwickelt: Zunächst war es ihnen gelungen, auch die Oberburg in ihren Besitz zu bringen. Der durch den Bibotari halb verbrannte Ritter, der vormalige Besitzer hatte dem nicht mehr viel entgegenzusetzen, der Reichtum, den die Familie Einstecktuch durch die Pferdezucht erwarb, sowie der Ruf, der dem Meister von Ehrlichstett vorausging, taten das Übrige und es gelang Land hinzuzukaufen und die große Kastella, die Oberburg zu erwerben. Das Leben selbst entwickelte sich beschaulich weiter, Ehrlichstett war und blieb ein von den Geschehnissen der Weltgeschichte weitgehend vergessener Ort.
Das Reich Karls des Großenwar zerfallen in die beiden Frankenreiche, die später Deutschland und Frankreich werden sollten. In Ostfranken wurden die Ottonen Kaiser und gründeten das Heilige Römische Reich. Wegen verschiedener Ansprüche zankte man ich immer mal wieder mit zweiten Macht im Staate, der Kirche herum, Streitigkeiten, die sich bis in die Städte und Ortschaften zogen, nicht aber nach Ehylinborg, wie das immer noch verschlafene Nest inzwischen hieß. Die Nachfahren unsres Vorfahren des Herrn mit dem Einstecktuch wiesen alle das gleiche diplomatische Geschick auf, hielten sich aus Streitigkeiten und Scharmützeln heraus, mehrten ihr Vermögen in Maßen durch Pferdezucht, Landbau und Heirat, aber nie so, dass es auffällig wurde, oder sie zu einer Macht heranwuchsen, die beachtet werden musste.
Die Kreuzzüge bescherten ihnen einen weiteren Aufschwung, da die Pferde aus Ehylinborger Zucht gefragt waren, danach jedoch verlor das Königtum an Macht, ebenso ging der Einfluss des Reichs im lateinischen Europa zurück. Die Stellung der zahlreichen weltlichen und geistlichen Herren gegenüber dem Königtum wurde weitergestärkt, wobei aber auch hier sich der jeweilige Nachfahr des Vorfahren bedeckt hielt. Man war zufrieden mit seinem kleinen Anwesen im wilden Wald von Ehylinborg und tat von Zeit zu Zeit seinen diplomatischen Dienst auf dem schwankenden Parkett des Fürstenhofes. Damit genug, der Rest war Schweigen und Zurückhaltung, das bescherte ein ruhiges Leben. Hatte man auch schließlich genug zu tun mit dem eigenen kleinen Hofstaat. Denn nicht nur die Nachfahren des Vorfahren vermehrten sich und die Familie wuchs und hatte Bestand, auch Bibotari, wobei nicht nur das Pferd gemeint war, fand eine Frau und zeugte Kinder, die sich wiederum vermehrten und Nachfahren zeugten. Das leichte Hang zu Magie und Zauberei oder auch nur Heilkunde, Pferdekunde und guter Beobachtungsgabe vererbte sich auf die Nachfahren des Bibotari und so wurde auch die Legende vom Meister von Ehrlichstett weiter und weiter entwickelt und auch das kleine Lied, Marahs Lied geriet nicht in Vergessenheit.
Nun geschahen aber 1348 zweiDinge und beide waren nicht gut, weder für die Bibotaris, noch fürdie Nachfahren des Vorfahren:
Die Pferdezucht kam zumErliegen. Die Weltgeschichte nahm eine Wendung, die Feldzüge in denNahen Osten brachen ab, die Kreuzzüge wurden beendet, dieMilitärpolitik änderte sich: Durch das Söldnerwesen zur Verfügungstehende größere Heere, der Einsatz der Pike und die aufkommendenHandfeuerwaffen, Schützen, Fußknechte, Panzerreiter und Artillerie,der Ritter starb aus und mit ihm sein Ritterpferd, das edle teure,großrahmige Ross, das den gerüsteten Mann trug und mit Intelligenzund Einsatz verteidigte. Die Herren verlangten nicht mehr nachRitteraufgeboten, was den Vorteil hatte, dass der Feldherr den Kriegam grünen Tisch planen konnte, ohne sich selbst mit Ruhm und Ehreund leider auch mit Lebensgefahr zu konfrontieren, die Kavalleriewurde erfunden, leichte Söldnerreiter, leichtere und billigerePferde. Der alte Schlag, die Nachfahren des Hengstes Bibotari, dieden Nachfahren der Vorfahren zu Gold und Vermögen verholfen hatten, waren nicht mehr gefragt und erstmalig bleiben die Herren auf derNachzucht sitzen. Nun war guter Rat teuer. Was tun mit den großenschweren edlen Pferden, wenn kleinere, schnellere und vor allembilligere als Kanonenfutter gefragt waren.
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Libertas Haus, das Schloss
ParanormalWas bisher geschah: Corinne Haalswor und ihre 16 jährige Tochter Tamara ziehen aus München in den wilden Osten Deutschlands ins Hinterland von Halle/Saale in das kleine Dorf Grömlitz. Hier scheint die Zeit stillzustehen und es finden sich bald all...