Ehrlichstett, 2017, 17 Uhr 04

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Sie sind nun alle fort, denkt er zufrieden. Meins, meins, endlich mein Schloss. Alles steht offen, alle Türen, die Wohnung der Schlampe, die Räume des Grafen, er setzt sich hierhin auf ein Sofa, öffnet dort einen Schrank, blättert in einem Buch, macht einen Wasserhahn an und wieder aus. Er schlendert durch das ganze Schloss und nimmt es auf in seinen Besitz, in seine Seele, in sich selbst. Sein Knie pocht und dröhnt vor Schmerz, auf dem Biedermeiersofa hinterlässt er eine blutige Schliere auf dem Polster. Er möchte so sitzen bleiben hier sein, seinen Besitz genießen, seine natürlichen Rechte, für immer hier, das verletzte Bein entlasten, sich ausruhen, aber es geht nicht. Denkt er, nein, er hat eine Mission, eine Aufgabe.

Die Stätte, die Stätte des Unheils muss gereinigt werden, der Fluch muss erfüllt werden, um sich von ihm zu befreien.

Dies ist klar und liegt klar vor ihm.
Kaum noch trägt ihn sein Knie, als er seiner Aufgabe entgegen tappt.

Dorthin geht, sich schleppt sich, hinkt er, zu dem Ort an dem es geschah, zu dem Ort, der gereinigt werden muss, damit er frei ist.

Frei und voller Macht, endlich.


Libertas Haus, das SchlossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt