Er spürt sie. Der Dunkle spürt die Geliebte, er spürt es wenn sie ankommen, sie und der Knochenmann, der ihr dienen sollte, er spürt, wenn sie aus dem Auto aussteigt, wenn ihre Füße den Boden berühren, meist des Nachts, wenn es dunkel ist und die Luft durchlässig und dünn und Geräusche übertragen werden, wie durch einen Verstärker. Er ist nah wenn sie das Schloss betritt, meist schleppt sie Taschen und Koffer und er sieht ihren suchenden Blick, er sieht den Glanz in ihren Augen, wenn das Mondlicht sich im zarten Schimmer spiegelt.
Und dann wartet er.
Er wartete auf ihr Kommen.
Er weiß dass sie kommt er spürt ihre Nähe, wenn sie das Gelände betritt, die Stiegen hoch läuft, leichtfüßig, wie ein junges Mädchen, und sein Zimmer betritt, ein wenig atemlos stets, die Wangen mit roten Blüten verziert, wenn sie verlegen, in der Tür steht, diese dann langsam schließt und in sein Lächeln eintritt, sein wortloses anbetendes.
Erhat sie mitgenommen.
Er musste.
Der Verletzer geht um und schneidet nachts die Koppeln auf und er muss auch den Schwarzen behüten. Den Schwarzen und die braune Stute, die der Hengst dieses Jahr an seiner Seite hat.
Er ist zum Schloss gegangen und hat dort auf sie gewartet.
Ihre Gespräche, ohne Worte, ihre Hand ergriffen und sich auf den Weg gemacht.Auf den Weg zum Schwarzen.
Ihre Hand den weichen Hals des Hengstes berühren lassen, seine Mähne ergriffen und ihn und die Braune in die Koppeln zurückgeführt. Die Zäune repariert. Wortlos, versiert, geknotet, geflickt, den Stromkreis wieder geschlossen.
Sie sieht ihm dabei zu.
Er bringt sie nicht zum Verletzer.
Er geht nicht zur Halle, in diesen Nächten. Wenn sie da ist.
Er beobachtete nicht den Verletzer und die Kindfrau. Nicht, wenn sie ihm ihren Kinderkörper anbietet, nicht wenn sie Filme machen und Fotos, nicht, wenn sie Dinge tun, mit einer Katze, unaussprechliche. Wenn der Schmerz und das Leiden durch die Nach dringen, wie zäher Schleim und den Atem abdrücken, die Luft mit Grauen und Angst füllen.
Er möchte sie nicht in deren Nähe wissen.
Diese Nähe tötet alles. Diese Nähe raubt die Luft und das Leben. Die Bosheit und Verderbtheit dringt aus dem Wohnwagen, der Halle und verpestet die Luft um ihn herum.
Man muss stark sein, um das zu ertragen.
Stark sein, um das zu bekämpfen.
Und die Geliebte, der Engel, sie ist nicht stark.
Er wird sie schützen müssen.
Wie den Schwarzen und die Braune wird er sie schützen müssen.
Wenn sie ihn lässt.
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Libertas Haus, das Schloss
ÜbernatürlichesWas bisher geschah: Corinne Haalswor und ihre 16 jährige Tochter Tamara ziehen aus München in den wilden Osten Deutschlands ins Hinterland von Halle/Saale in das kleine Dorf Grömlitz. Hier scheint die Zeit stillzustehen und es finden sich bald all...