Ehrlichstett, Januar 2017

2 0 0
                                    




Ein Fax:


Von: Holt-Gernot Prado

Ingenieurbüro



An: Hugo von Hülstorff

Schloss Ehrlichstett







Werter Herr von Hülstorff, die Recherchen eines gewissen Herrn Naurocks haben auch mir, neben einigen anderen, die Vorgänge um die Sanierung von Schloss Ehrlichstett wieder in Erinnerung gerufen und die Erinnerung daran geweckt, dass gewisse Rechnungen hieraus noch nicht beglichen sind.

Ich bitte Sie letztmalig um Begleichung.

Da Sie es bisher sehr geschickt verstanden haben, mich und auch meinen Vorgänger teilweise um das Honorar zu prellen, sehe ich für mich nur noch die Möglichkeit Ihnen auch das Leben etwas schwerer zu machen. Ich beabsichtige an den Staatsanwalt folgende Informationen in schriftlicher Form zu versenden.

Zum Beispiel:


Illegale Beschäftigung gewisser Personen in der Zeit der Arbeitslosigkeit.

Zweckentfremdung von Fördermitteln, die ausschließlich für bestimmte Bauvorhaben beantragt, und für diese genehmigt waren. Mit den Geldern wurden jedoch eine Vielzahl anderer Arbeiten realisiert. Ich kenne dies von anderen Baustellen, wo wegen ähnlicher Sachen der Betrag mit Zinsen zurückgezahlt werden musste. Ich glaube nicht, dass man, wenn ich hierüber Mitteilung mache wird, mit zweierlei Maß messen wird.

Offenlegung der tatsächlichen Kosten.

Auflistung Ihrer abgerechneten so genannten Eigenleistung mit Hilfe der geringfügig Beschäftigten. Diese dürfen nur Arbeiten ausführen, die nicht von Vollbeschäftigten in normalen Arbeitsverhältnissen ausgeführt werden müssen.

Informationen, dass Ihnen die Gemeinnützigkeit entzogen wurde.

Hinweise zu falsch eingesetzten Baumaterialien, wie z. B. Falscher Putz, falsch Farben, usw.

Die mit Fördermitteln bezahlte Materialien sind teilweise mit einer sehr geringen, wenn nicht sogar ohne entsprechende Nachhaltigkeit verschwendet.

Hinweise über falsche Angaben hinsichtlich der (Grund)wasserschäden am Schloss.

Das bei alle erfolgten Arbeiten der Bautechnische Brandschutz entgegen meiner Planung völlig unberücksichtigt blieb.

Info, dass entgegen der Auflagen durch den Denkmalsschutz die doch recht fachspezifischen Arbeiten ohne Beaufsichtigung eines Fachkundigen und vor allen Dingen nicht von Facharbeitern realisiert werden.

Die vor Ort Beschäftigten sind wochenlang ohne fachliche und Sicherheitstechnische Beaufsichtigung auf sich selbst gestellt. die Baumaterialien werden von Geringfügig Beschäftigten nicht nach fachlichen, sondern nur nachpreislichen Kriterien ausgewählt und eingekauft.

Die Beschäftigten führen oft Arbeiten aus, für die sie keineQualifikation besitzen. Z. B. Klempner- Elektriker-, Gerüst-, Maler-, Fußboden-, Baggerarbeiten usw.

Mir fallen noch andere Ungereimtheiten zu Ihrem Arbeitsstiel ein.

Sie waren ja so freundlich und haben mir eine Zusammenstellung aller Ihrer abgerechneten Bauleistungen, die im Zusammenhang mit der Sanierung stehen, überlassen.


Für den Fall, dass Sie meine beiden noch ausstehenden Rechnungen nicht in voller Höhe auf mein Konto überweisen werde ich die entsprechenden Briefe mit brisantem Inhalt abschicken.


Libertas Haus, das SchlossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt