Ehrlichstett, April 2017

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Sie hatten Sex gehabt. Es hatte ihm gefallen – zumindest bis es vorbei war. Hinterher hatte ihn eine merkwürdige Lethargie erfasst und er hatte sich weniger entspannt, als vielmehr gefangen gefühlt.

Danach hatte sie ihn hier liegen lassen.

Nachdem er mühsam seinen Reißverschluss hochgezogen hatte, gab er sich endlich der Erschöpfung hin ohne sich um den Umstand zu kümmern, dass es zu kalt war und dass es am helllichten Tag nicht sonderlich schlau war hier herumzuliegen und zu schlafen.

Der Traum, den er gehabt hatte, war grauenhaft gewesen und jetzt, im trüben Licht des Tages reißt er unwillkürlich den Kopf herum, um sich zu vergewissern, dass niemand hinter ihm ist.

Mein Gott, dieser Alptraum! Er war mit einem verwesenden Ungeheuer zusammen gewesen, das irgendwie....und auch nicht... im Traum hatte er mit ihr eine Vereinbarung getroffen. Aber er kann sich nicht erinnern, was er im Austausch für das, was er geben muss, bekommen sollte.
Tamara ... es hatte irgendwie mit Tammi zu tun.


Plötzlich taucht Tammis kleiner alberner Hund auf, schnüffelnd aus dem Gebüsch.

Ist vor ihm stehen geblieben und hat ihn angesehen, mit seinen komischen hellen Augen und einem erregten Zittern in seiner blanken Nase. Wie von selbst schnellt seine Hand nach vorne und packt den Hund. Es ist ihm aufgefallen, dass er viel schneller ist als vorher, und hundertmal stärker. Stärker und konzentrierter. Er hat den Hund hochgehoben und herumgezogen, wiegt ja nichts der kleine Kerl, er will..., er hat gespürt..., der Hund sieht ihn an mit diesen alten Augen, er winselt nicht, er schnappt nicht, mit seinen albernen kleinen Zähnen, er guckt nur, das scheußliche Vieh.

Und in dem Moment ist ihm alles wieder eingefallen.


Als er aufsteht, empfindet er gleichzeitig eine drückende Last und ein Hochgefühl.

Hol ihn dir, sagt eine Stimme in seinem Kopf.

Er muss los.

Beeil dich.

Abgesehen von diesem Gedanken ist sein Kopf leer. Trotz der eigenartigen Kraft in seinem Inneren fühlt er sich, wie festgefahren, ein Motor im Leerlauf, er kann nichts, als geradeaus zu starren und los zu laufen.

Ganz weit hinten in seinem Kopf beunruhigt ihn, dass er sich keine Sorgen macht, um das was kommen wird, das was er tun wird.

Geh los!

Mach es!
Die Aufforderung klingt in seinem Kopf deutlicher als eine Glocke im hellen Morgengrauen.

Mach dir keine Sorgen! Geh ins Schloss.

Und werde dieses hässliche kleine Vieh los. Vorher!

Langsam geht er los.


Libertas Haus, das SchlossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt