Das Leben wird irgendwie nicht leichter für Alexander Schmohl. Nein, kann man nicht gerade sagen. Ein Betreiber für die Laguna hat sich noch immer nicht gefunden. Sogar die sonst loyale Lokalpresse springt inzwischen darauf an und löchert und bohrt, wie es denn jetzt mit dem Millionen Prestige Projekt weitergehe. Und immer diese Verweise auf die Laguna von Neustadt, als ob die das Rad erfunden hätten, weil sie zuerst da waren.
Schmohl stützt seine Stirn in die Hände und starrt trübsinnig auf seine Schreibtischplatte.
Bei einem informellen Essen im Kreise von Förderern der Kirche in Ehrlichstett hat er den mit dem Einstecktuch getroffen. Einer seiner Unterstützer, das ließ der mächtig raushängen, in dem Sinne wie eben einer, wie der etwas mächtig raushängen lässt, dezent, dezent, aber deutlich, um es mal so zu sagen. Und immer eine Drohung dahinter, so eine Unterstützung lässt sich vielleicht nicht halten und wenn die Sache ins Rollen kommt und man da nachzufragen beginnt, wenn er es nicht schafft, hier Ordnung reinzubringen, sich die HIER und solche Presseorgane von der Backe zu schaffen. Und warum im Schloss nichts voranginge. Warum nicht endlich Ruhe einkehre in seinem Ehrlichstett?
Schmohl rauft sich die Haare. Er hat nicht übel Lust, sie sich auszureißen, denn die Sache nimmt und nimmt kein Ende.
Vor ihm liegt ein Schreiben von Müttern. Er solle sich einmischen in denKonflikt am Schloss und zwar ZU GUNSTEN des Vereins. Er schnaubt vernehmlich auf. Ausgerechnet er! Wenn die wüssten. Loswerden soll er den Haufen und zwar bald. Die Mütter schreiben, ihre Kinder werden belästigt und bedroht von Hülstorff, der sie anschreit und rausschmeißt, der sich aufführt, wie in alten Zeiten, der Schlossherr, der Feudalherr. Glaubt er schon, glaubt er sofort, na und? Was soll er da tun? Den Hülstorff erziehen? Dem Handschellen anlegen und ihn abführen?
Was glauben die Leute eigentlich, was er KANN?
Er ist Sachzwängen unterworfen, verdammt noch mal!
Und er ist auch kein Zauberkünstler, der sich goldene Kaninchen aus dem Ärmel ziehen kann.
Ne, hat er zurückgeschrieben, der Verein ist nicht zu retten, die sollen sich andere Hobbys für ihre Kinder suchen, wer muss denn schon reiten, muss doch nicht sein. Er, hat er geschrieben, stehe eindeutig auf Seiten des Schlossbesitzers, mit dem ihn eine lange fruchtbare Freundschaft verbinde und mit dem Verein habe man, also die Stadt, ohnehin nur Ärger und die lieben Muttis sollten ihre Kleinen doch nehmen und woanders spielen gehen.
Dieser Verein, das ist wirklich verhext.
Kaum hat man das Gefühl, jetzt hat man sie am Wickel und weg endlich, mit Schaden, da tauchen sie erneut auf. Der Gammelhieb hat das gut gemacht, mit seiner Kohl, scharfer Hund, die Gute, aber dann, pling, wie aus dem Hut zaubert der Verein den Oberberg hervor.
Und der Oberberg, da lässt er, Schmohl, lieber die Finger von.
Was sollte er denn machen mit diesen Typen, den Obdachlosen, den Drogis, denen, die ihre Miete nicht zahlen und rausfliegen? Soll er die vielleicht mit nach Hause nehmen?
Ne, der Oberberg, der hat Narrenfreiheit und das weiß der auch.
Kann der sich nicht auch jemand anderen suchen, zum spielen? Ausgerechnet die Pferdeleute! Verdammt, verdammt, verdammt. Ohne den wären die schon weg.
Und da reden die sich einfach, seine sogenannten Unterstützer!
Die sollten mal hier sein und sich in diesem Minenfeld bewegen. Von allen Seiten, von allen Seiten. Jetzt auch noch die Presse. Er möchte seine Post, sein Mailfach schon gar nicht mehr öffnen. Nein danke, das ist nicht so, wie er sich das vorgestellt hat.
Er steht auf und streicht sich das zerknüllte Jackett glatt. Erschwitzt, das steht ihm nicht. Mit den Handflächen streicht er fahrig sein Haar zurück.
Es sollte ihm etwas einfallen.
Etwas einfallen, damit hier Ruhe einkehrt.
Und die Laguna sich entwickeln kann. Damit sich ein Betreiber findet und die Laguna erblühen kann. LAGUNA ALEXANDER SCHMOHL. Da soll das hin, das soll mal sein hier und nicht dieser lästige Verein, der alles aufrührt und nur Unruhe stiftet. Der muss weg und dann, kann sie kommen, die Ruhe.
Und die LAGUNA.
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Libertas Haus, das Schloss
ParanormalWas bisher geschah: Corinne Haalswor und ihre 16 jährige Tochter Tamara ziehen aus München in den wilden Osten Deutschlands ins Hinterland von Halle/Saale in das kleine Dorf Grömlitz. Hier scheint die Zeit stillzustehen und es finden sich bald all...