Harald Bonsayh versucht Luft zu holen aber irgendwie bekommt er nicht genügend Sauerstoff. Sein Knie oder das was mal sein Knie gewesen ist lässt ihn vor Schmerz fast ohnmächtig werden. Er hört einenSchlag und malt sich aus, wie die Flammen, getrieben von chemischem Brandbeschleuniger durch das Schloss jagen und jeden auf ihrem Weg verschlingen.
Er spürt die Hitze der verschiedenen Brandherde, hört das Knacken und Krachen.
Er wartet.
Er könnte längst tot sein. Dann hätte er diese Schmerzen nicht mehr ertragen müssen. Er hätte sich einfach in seine Bestandteile aufgelöst. Statt dessen sitzt er hier fest und kotzt fast vor Schmerzen. Er wartet auf eine Erlösung, die ihm verwehrt bleibt. Die Hitze um ihn herum steigert sich ins Unerträgliche. Fluchend zieht er sich hoch und versucht aufzustehen, sein zerschmettertes Knie knickt aber augenblicklich wieder ein. Vor Schmerz winselnd wälzt er sich auf dem Boden. Ein brennender Schmerz leckt an seinem Fuß. Er dreht sich entsetzt um und sieht seinen Schuh in Flammen stehen. Schreiend schlägt er darauf ein, dann zerrt er ihn vom Fuß und schleudert ihn weg. Seine Hände brennen, sein Fuß brennt.
Rasend vor Wut und zu allem entschlossen schleppt er sich weiter, bis dahin, wo die Flammen bereits durch das verbrannte Dach in den Nachthimmel schlagen.
Er sieht sie.
Er hört sie.
Diese Schweine, diese blöden Schweine. Sie würden überleben! Trotz seiner umfassenden Planungen würden sie überleben und er würdeverbrennen. Er hasst sie, er hasst sie alle.
Die Flammen holen ihn ein und er schreit auf.
Es tut so weh, es tut überall weh. Es ist schlimmer, als alles, was er sich vorstellen kann, es...
...und da ist er.
Die Flammen teilen sich und da ist er.
Er sieht in seine Augen.
Seine Hand neigt sich, reicht zu ihm hinunter, ihm der sich schreiend am Boden wälzt. Seine Hand ist kühl.
Er sieht ihn an.
Er lächelt. Seine goldenen Locken leuchten im Feuerschein, sie sind wieder lang, wie früher, bevor er sie abgeschnitten hat, sich verunstaltet hat, er sieht wieder aus wie früher, als...
...als sie sich sich liebten.
Als er sein Ein und Alles war.
Als er sein Engel war.
Und Harald Bonsayh schließt die verbrannten Lider über den verdampften leeren Augenhöhlen und steht auf.
Er nimmt die kühle Hand und geht mit einem Seufzer mit, mit Gabriel, der zuletzt noch gekommen ist, um ihn zu holen.
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Libertas Haus, das Schloss
ParanormalWas bisher geschah: Corinne Haalswor und ihre 16 jährige Tochter Tamara ziehen aus München in den wilden Osten Deutschlands ins Hinterland von Halle/Saale in das kleine Dorf Grömlitz. Hier scheint die Zeit stillzustehen und es finden sich bald all...