Er: Was ist da los bei euch?
Sie: Weiß nicht. Sie sollten doch eigentlich zufrieden sein. Es geschieht alles, wie Sie es wollten, der Verein löst sich auf, alle sind mit allen zerstritten, sie streiten sich ums Geld, um die Pferde, um alles, wie Sie wollten
Er schnaubt unwillig: Das meine ich nicht. Woher weiß die Haalswor von dieser Geschichte mit Gabriel?
Sie sieht ihn fragend an. Zieht die Augenbrauen hoch: Welcher Gabriel? Welche Geschichte?
Er gibt einen unwilligen Grunzlaut von sich und steht verärgert auf.
Sie sind bei ihr, in ihrer lächerlichen kleinen Wohnung, mit lauter Kram und Nippes, nicht bewegen kann man sich hier, nicht atmen!
Wütend läuft er in dem kleinen Raum auf und ab. Sein Atem ist laut geworden: Verdammt! In ihrem Scheißblog. Dieser Mist, den die Tochter da immer liest, im Netz? Woher weiß sie das alles?
Sie: Keine Ahnung, ich lese das nicht.
Er, mit übelwollendem Grinsen: Solltest du vielleicht. Kommst du auch drin vor!
Sie: Kann nicht so schlimm sein. Ich habe kein Problem mit der Haalswor.
Noch nicht – setzt sie leiser hinzu.
Allerdings!
Er setzt sich wieder, ihr gegenüber. Stützt die Ellbogen auf den kleinen Tisch, der zwischen ihnen steht. Sieht sie intensiv an: Solltest du mal lieber lesen, diesen Mist. Was, wenn noch was durchsickert? Von so gewissen Leuten, die bescheissen und betrügen? Armen, alten Leuten die Kohle aus der Tasche ziehen. Leider VORBESTRAFT sind. Das ist das Ende deiner Karriere. Ist nicht verkehrt, wenn man gute Beziehungen zur Polizei unterhält. Da erfährt man so allerhand.
Und das ist doch nicht, was du willst, oder??
Das wäre doch blöd, wenn da was durchsickert, oder??
Dann ist Schluss mit dir und deiner Karriere, als Sauberfrau, schade eigentlich, oder?
Sie ist bleich geworden. Senkt den Blick. Sagt nichts.
Sein zufriedenes Grinsen verstärkt sich.
Sie: Ist doch inzwischen ohnehin egal.oder? Ihr habt sie. Ihr habt den ganzen Verein am Wickel, das Projekt ist tot. Die kommen nicht mehr hoch. Das ist doch, was Sie wollten.
Er fährt auf: Ja, allerdings! Aber die soll die Finger aus meinem Privatleben lassen, die Schlampe mit ihrem stümperhaften Geschreibsel, Sorge dafür!
Sie, sieht auf: Ich glaube nicht, dass ich das kann, wie soll das gehen?
Er: Keine Ahnung, verdammt! Lass dir etwas einfallen! Die ruiniert meine Reputation, verdammt!
Sie: Ich weiß nicht. Dazu kann ich nichts sagen. Sie haben doch da diesenText an die Stallwand angeschlagen, der stellt doch die Haalswor als Lügnerin bloß. Reicht das nicht?
Er grinst: Ja, das stimmt allerdings. Weiß nicht ob das reicht. Ich habe den angehängt an die Unterschriftenliste, die wir im Sommer gesammelt haben, als die auch ihren Mist gemacht haben, da mit dieser Unterschriftensammlung. Immerhin 60 Leute haben bei uns unterschrieben.
Sie, leise: Die haben über 500 Unterschriften gesammelt.
Er,laut: Verdammt, halt die Fresse! Ich habe die Unterschriften und den Text an den Landrat geschickt Und die? Was machen die mit ihren Unterschritten? Nichts, sage ich dir. Ihre Wand tapezieren, das können sie damit machen. Die sind, tot, das siehst du ganz richtig. Richtig tot. Und wir kommen alle zu ihrer Beerdigung, das wird einFest!
Sie: Klar, ist in Ordnung, dann sind wir ja quitt, oder?
Er:Ja fast, bald brauche ich dich nicht mehr. Eine Sache noch: Der Oberberg, der muss weg. Der Graf hat schon versucht, den zu überzeugen, sich da rauszuhalten. Aber der Mann ist dümmer, als gut für ihn ist. Sorge dafür, dass der verschwindet. Dass der die nicht mehr unterstützt. Dass der sich dem Grafen zuwendet. Das wäre gut.
Sie, seufzt: Wie soll ich das machen?
Er: Keine Ahnung, jetzt nerv mich nicht. Lass dir etwas einfallen!
Sie, zuckt die Schultern: Ist denn der Oberberg so wichtig? Wenn die sich auflösen, dann hat der doch nichts mehr, wo er sich engagieren kann. Und was soll er denn dann da machen? Alleine den Stall betreiben?
Er, schweigt kurz: Vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollte man das sich selbst überlassen. Der Graf hat irgendwie einen Narren an dem gefressen, er will irgendwie, dass der bei ihm mitmacht und das Schloss unterstützt.
Schweigt wieder.
Setzt erneut an: Vielleicht hast du Recht. Vielleicht ergibt sich das einfach von selbst. Wenn die abhauen und der Oberberg sieht, dass er aufs falsche Pferd gesetzt hat. - lacht wegen seiner Wortwahl - Und wenn der Landrat auf unserer Seite steht. Dann wird auch der Oberberg sehen, wo der Hase langläuft. Oder das Pferd, vielmehr – lacht wieder - Der Bürgermeister und der Kirchenrat, das reicht dem Herrn ja offenkundig nicht. Nein, da muss es schon der Landrat sein.
Sie, steht auf: Also, wars das jetzt?
Er: Vorläufig. Mach alles wie besprochen. Und wenn der Verein sich auflöst, dann bist du vom Haken. - Er grinst – Und dann mach keine Dummheiten mehr. Dass dich nicht noch einmal einer erwischt. - Sein Grinsen vertieft sich.

DU LIEST GERADE
Libertas Haus, das Schloss
ParanormalWas bisher geschah: Corinne Haalswor und ihre 16 jährige Tochter Tamara ziehen aus München in den wilden Osten Deutschlands ins Hinterland von Halle/Saale in das kleine Dorf Grömlitz. Hier scheint die Zeit stillzustehen und es finden sich bald all...