Landeshauptstadt, Oktober 2016

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Eine Kunstausstellung im Museum, Pre-Opening. Nur geladene Gäste. Die Freunde und Förderer der Kunst. Gediegene Atmosphäre, samtene jungeDamen mit Tabletts, Häppchen und Sekt, Gläserklirren, gedämpfte Gespräche.

Vor einem bunten expressiven Gemälde treffen zwei Herren in dunklen Abendanzügen aufeinander:


Herr 1, ein bekannter Förderer mittelalterlicher Kunst, sehr gebildet, Herkunft über jeden Zweifel erhaben, leise, sehr vornehme Stimme

vornehm herablassend lächelnd, auf das Bild deutend

Na das ist doch mal Ihre Richtung, oder?



Herr 2, ein bekannter Sammler von eher kitschigen Werken des 19.Jahrhunderts, bedeutende Position, kann aber seine einfache Herkunft nicht immer verbergen, bemüht sich, sehr von sich eingenommen zu erscheinen, etwas näselnde Stimme, ringt um Distinguiertheit:

gespreizt

Ich bitte Sie. Dieses Machwerk würde ich nicht einmal geschenkt nehmen?

Lacht kurz und knarrend.

Na ja, vielleicht außer, um es gewinnbringend weiter zu veräußern, hat ja einen ganz netten Wert, diese Schmiererei.


Herr 1, senkt die Stimme auf einen nochleiseren, noch vornehmeren Ton

Die Gelegenheit zu einem solchen Geschäft bekommen Sie vielleicht eher als Ihnen vorschwebt.


Herr2, hebt fragend die Brauen


Herr 1, vertraulich

Diese Haalswor-Geschichte. Sagen sie nicht, dass sie davon gehört haben. Macht sich doch ihren ganze Ruf zunichte, indem sie eine alberne Klage anstrebt vor dem Verfassungsgericht. Ist doch Ihr Kerngeschäft. Davon haben müssen Sie doch gehört.

Schüttelt betont bedauernd den Kopf


Herr 2, kurzes Lachen in dem Erleichterung mitschwingt

ja, natürlich. Unwürdig, das Ganze unwürdig. Künstler sollten bei ihrem Leisten bleiben und sich nicht mit Rechtsdingen befassen, das würdigt das Werk herab. Kunst ist Kunst und Recht ist Recht.

Lacht über seinen Wortwitz.

Das hätte sich doch anders regeln lassen. Ganz anders.


Herr1, legt ihm kurz die Hand auf die Schulter

Ja, da haben Sie völlig recht. Und sie kann ja nicht genug kriegen, diese sogenannte Künstlerin. Macht sich stark für so einen zweifelhaften Verein. Ziemlich dubiose Geschichte. Haben einen ungültigen Pachtvertrag und wollen nun den Grundstückseigentümer ausnehmen, ausbluten lassen, regelrecht vernichten, mit so einem fragwürdigen Projekt. Ziemlich unangenehme Geschichte. Liegt, wie ich erfahren haben auf Ihrem Schreibtisch.


Herr 2, runzelt die Stirn

Der Verein in Ehrlichstett?

Er macht eine Pause.

Denkt nach.

Ich war dort und habe mir das angesehen. Das ist...

Libertas Haus, das SchlossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt