Neubeginn

#107

Michelle und Addison standen in der Küche, als Michelles Diensthandy klingelte. "Montgomery", sagte sie, als sie ran ging. "Ja, ich bin sofort da", sie legte auf. "Mom, kannst du wohl meinen Hausbesuch jetzt gleich übernehmen?", fragte Michelle. "Ja, ich hab eine große Lücke", antwortete Addison sofort. "Danke, ich muss ins Krankenhaus. Bis später", Michelle lief also los.
Gerade kam Michelle aus dem Gespräch mit den Angehörigen ihres Patienten. Im Wartebereich lief der Fernseher mit den Nachrichten. Ein Hauseinsturz, ganz in der Nähe. Die Ursachen sind noch unbekannt. Beiläufig sah Michelle zum Fernseher, wie in Trance hörte sie dem Nachrichtensprecher zu. Ihr Herz raste, sie kannte das Gebäude. Kurz darauf ging die Tür zur Notaufnahme auf, eine schwangere wurde auf einer Trage vorbei geschoben. "Dr. Montgomery, wir könnten Sie gebrauchen", sagte einer der Assistenzärzte. Dann kam eine zweite Trage. Michelle sah ihr nach, erschrocken sah sie, dass ihre Mutter an ihr vorbei geschoben wurde. Sie traute sich nicht zu glauben, was sie sah. "Dr. Montgomery?", fragte der Assistenzarzt erneut. "Sie wird nicht...", Charlotte war auch eingetroffen und begann einen Satz. "Doch, ich... ich komme", sagte Michelle. "Süße, du musst nicht..." "doch, Charlotte. Sie ist meine Patientin. Das war mein Hausbesuch, Mom hat sie nur übernommen", sagte Michelle und lief in den Schockraum. "Halt mich über Mom auf dem laufenden!", rief sie noch. Nach einiger Zeit kam Michelle aus dem OP. Teddy, Jake, Naomi, Sam, Sheldon und Charlotte saßen zusammen, daneben der Mann ihrer Patientin, der sofort aufstand, als er Michelle sah. "Dr. Montgomery", sagte er leise. Michelles Blick sagte einiges aus. "Es tut mir leid. Ich konnte ihrer Frau nicht mehr helfen, ihre Verletzungen waren zu schwer. Aber ihre Tochter ... sie hat überlebt und es geht ihr den Umständen entsprechend. Sie ist einige Wochen zu früh geboren, aber ich denke sie wird es schaffen. Ich bringe sie zu ihr", sagte Michelle mit brüchiger Stimme. Der Vater setzte sich zu seiner Tochter. "Dr. Montgomery?", sagte er, als Michelle gehen wollte, diese sah ihn an. "Ich wünsche ihrer Mutter alles gute. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass sie meine Frau versucht haben zu retten in ihrer Situation. Ich danke ihnen", sagte er. "Danke", Michelle nickte, dann ging sie. Sie setzte sich zu Teddy und ließ sich in ihren Arm sinken. "Habt ihr was gehört?", fragte sie. "Addie hat wohl schwere Verletzungen. Amelia und Philip sind bei ihr und versorgen sie.", sagte Teddy sanft. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen die beiden in den Wartebereich. "Sie lebt", war das erste, das Amelia sagte. "Aber sie muss kämpfen. Sie hatte eine schwere Kopfverletzung, eine Hirnblutung, Schädelbasisbruch. Wir werden erst wissen, ob sie bleibende Schäden hat, wenn sie aufwacht", erklärte sie. "Aber wir wissen nicht, ob sie aufwacht?", fragte Michelle sofort. Amelias kehle schnürte sich zu, genau so lief damals das Gespräch mit Addison nach Michelles Unfall. Dann nickte Amelia. "Wir können noch nichts genaues sagen. Ihre linke Schulter ist gebrochen, das Knie zertrümmert und auch das Schien- und Wadenbein. Ich habe es versorgt, so gut, wie es ging. Aber inwiefern es belastbar ist, wird sich im Heilungsverlauf zeigen.", erklärte jetzt Philip. Michelle wusch sich mit den Händen durchs Gesicht. "Ich will zu ihr", sagte sie und stand zitternd auf. "Sie wird beatmetet, sie hat starke Quetschungen von Herz und Lunge.", sagte Amelia jetzt noch. "Bringt mich verdammtnochmal zu ihr!", wieder holte Michelle. "Komm, süße", sagte Amelia.