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Michelle saß im Büro, als es klopfte. "Teddy", sagte sie und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sofort stand sie auf und ging auf die Türe zu, wo ihre Frau stand, in Uniform, gerade erst angekommen. Teddy schloss Michelle in ihre Arme, auch sie weinte. "Du bist es wirklich", Michelle löste sich und sah Teddy in die Augen. "Ja, ich bin es", Teddy legte ihre Hand an Michelles Wange, ehe die beiden sich küssten. "Komm, Setz dich, du zitterst total", sagte Teddy dann. "Was ist los?", fragte sie, nachdem die beiden sich gesetzt haben. "Ich werde gestalkt. Ich denke, es ist Heinz", sagte Michelle. "Ich sehe ständig dieses Auto und ... erhalte komische Anrufe und Nachrichten mit unterdrückten Nummern. Es wird nicht gedroht oder so, aber ... ich hab Angst. Dad ist wie besessen davon, ihn zu erwischen und zur Rede zu stellen, aber entweder er findet ihn nicht, oder er flüchtet zu schnell. Und du, du hast mir so gefehlt, ich hab so lange nichts gehört, ich hatte solche Angst.", erklärte sie weiter. "Es tut mir so leid, dass ich nicht da war", Teddy zog Michelle in ihren Arm. "Wie lange hast du frei?", fragte Michelle jetzt. "Ich, Ehm.. ich bleibe zu Hause", antwortete Teddy. Michelle löste sich aus der Umarmung. "Wir wurden angegriffen und ... na ja, ich wurde verletzt", sagte Teddy jetzt. "Was? Was ist denn?", fragte Michelle geschockt. "Ich hatte eine riesen Wunde am Bauch. Es hat sich extrem entzündet und .. mir ging es wirklich schlecht. Ich hatte eine Sepsis, deswegen konnte ich mich nicht melden", erklärte Teddy. Michelles Augen füllten sich wieder mit Tränen. "Warum wurde ich nicht informiert?", fragte Michelle. "Ich habe es so gewollt. Ich wollte, dass sie dich nur dann anrufen, wenn ich... wenn ich gestorben wäre", antwortete Teddy. "Aber ... warum?", fragte Michelle jetzt. "Du hättest nichts machen können, außer mit der Gewissheit zu Hause zu sitzen, dass jeden Moment ein weiterer Anruf kommt. Ich wollte, dass das nicht auf dir lastet. Du hättest nicht zu mir kommen können, auch wenn ich mir nichts sehnlicher gewünscht habe. Ich wollte bei den Geburtstagen der Kinder eigentlich zu Hause bei euch sein und euch überraschen, aber es ging nicht.", sagte Teddy. "Und wie geht es dir jetzt?", fragte Michelle. "Ganz okay. Ich bin noch schwach auf den Beinen und muss mich noch untersuchen lassen. Aber ich lebe und werde auch wieder gesund", sagte Teddy. "Kommst du mit in die Küche? Die anderen sind alle da, ich wollte sie überraschen", fragte Teddy jetzt. "Ähm, ja, klar", Michelle stand auf. Teddy griff nervös nach Michelles Hand, als die beiden den Raum ansteuerten. Alle freuten sich sichtlich, Teddy wiederzusehen. Michelle stand am Rand und zog sich etwas zurück, Charlotte trat neben sie. "Geht es dir besser?", fragte sie. "Nein", antwortete Michelle ehrlich. "Vielleicht solltest du dich krank melden", merkte Charlotte an. "Ich kann nicht", sagte Michelle und verließ dann die Küche. Teddy und Charlotte sahen ihr besorgt nach, auch Violet bekam das mit. "Lass mich", Teddy wollte gerade los gehen, aber Violet hielt sie auf.
"Was ist mit ihr? Sie ist so abgemagert... und kalt", fragte Teddy und sah Charlotte an. "Sie redet nicht. Seit du weg bist geht es ihr schlecht. Und seit dann noch die Anrufe und Nachrichten kommen, macht sie sich wahnsinnig. Sie isst. Wir sorgen alle dafür, aber sie bricht es meistens sofort wieder aus. Und das nicht absichtlich, ich war oft genug dabei. Jake verbringt jede freie Minute damit, diesen Menschen zu finden, was ihr noch mehr Sorgen bereitet. Manchmal macht Henry da auch noch mit und du kennst Michelle .. sie steigert sich rein und zieht sich zurück. Wir kommen gerade alle nicht an sie ran, außer Henry. Aber der ist ja auch noch ein halbes Kind", erklärte Charlotte. Teddy atmete tief durch und sah durch die Türe zu Michelles Büro, wo Violet auch war. "Ihre Psyche macht sie kaputt", meinte Teddy. "Sie ist schon kaputt. So kaputt wie jetzt, war sie noch nie.", sagte Charlotte. "Und ich war nicht da", sagte Teddy. "Teddy, du warst genau deshalb nicht da. Eure Beziehung wäre kaputt gegangen, wenn du hier geblieben wärst, weil ihr so auf Abstand gegangen wärt, obwohl ihr beisammen seid.", sagte Charlotte. "Du hast wahrscheinlich recht...", Teddy sah wieder hoch. "Kümmer dich aber jetzt auch um dich selbst. Vergiss nicht, dass du viel leid gesehen hast", Charlotte legte ihre Hand an Teddys Arm. "Das werde ich. Ich... ich bleibe auch zu Hause. Ich bin verletzt und darf nicht mehr in den Krieg zurück, weil ich nicht voll einsatzfähig bin. Ich bin als erstes nach hier, weil ich zu Michelle wollte.", erklärte Teddy. "Wir sind alle da und unterstützen euch beide", Charlotte umarmte Teddy sanft.

Neubeginn Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt