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"Ich werde Meredith anrufen", Michelle war mit Teddy zu ihrer Untersuchung bei Sam. "Ich operiere nicht mehr, sonst würde ich. Aber ... Meredith wird da eine gute Option sein", sagte Sam. Michelle griff nach Teddys Hand. "Ist es sehr schlimm?", fragte Michelle jetzt. "Die Entzündungswerte sind sehr hoch. Im Krieg hat man nicht die Möglichkeit, die es hier gibt und es wurde alles nur notdürftig behandelt. Es ist nicht lebensbedrohlich, aber sehr vernarbt.", erklärte Sam jetzt. Michelle nickte und stand auf. "Ich gehe telefonieren", sie küsste Teddys Stirn und ging dann aus dem Raum. "Danke, Sam", Teddy setzte sich langsam auf. "Gerne. Fahr nach Hause und ruh dich aus", Sam lächelte etwas.
Teddy kam zu Michelle ins Büro, die gerade den Telefonhörer auflegte. "Meredith kommt morgen früh", sagte sie. "Oh, das ging schnell", meinte Teddy jetzt leise. "Ich will nur, dass du schnell wieder fit bist", sagte Michelle. "Ich weiß, danke", Teddy sah ihrer Frau in die Augen. "Fährst du mit nach Hause?", fragte Teddy jetzt. "Ich muss arbeiten", sagte Michelle. "Schatz, du kannst nicht arbeiten. Du kannst kaum auf deinen Beinen stehen. Melde dich endlich krank", sagte Teddy jetzt. "Meine Patienten brauchen mich", sagte Michelle. "In deinem Zustand können die dich nicht gebrauchen. Du kommst jetzt mit nach Hause. Ich sage Addie und an der Rezeption Bescheid, damit deine Termine verschoben und abgesagt werden. Ich weiß, dass dir deine Patienten viel bedeuten. Du ihnen auch, sie brauchen dich gesund, nicht in diesem Zustand", Teddy ging aus dem Büro, kam nach ein paar Minuten wieder rein. "Jetzt komm", sagte sie und streckte Michelle die Hand hin, die dann aufstand. "Wir besorgen jetzt noch das Zeug, was Violet dir verschrieben hat und die kalorienhaltigen Getränke aus dem Krankenhaus. Ich brauche dich gesund, wenn ich operiert werde", sagte auch Teddy. "Es tut mir leid", sagte Michelle leise. "Es geht dir schlecht und trotzdem musst du dich um mich kümmern", meinte Michelle. "Hör auf mit dem Quatsch, du weißt, dass ich mich gerne um dich kümmer. Wir haben beide in letzter Zeit viel durchgemacht. Wichtig ist, dass wir uns gegenseitig stützen und das tun wir. Du hast dich gerade eben um mich gekümmert, ohne zu zögern sofort Meredith angerufen, jetzt bin ich dran. Und gleich kümmern wir uns auch um uns gegenseitig, wenn wir zu Hause sind", Teddy legte ihre Hand auf Michelles dünnen Oberschenkel. "Wir müssen nur zusammenhalten", sagte sie. Michelle nickte und griff dann nach Teddys Hand.
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Michelle und Teddy waren zu Hause. Der Alltag der Kinder wurde durch Teddys Rückkehr wieder normaler, sie stellten weniger Fragen und waren wieder entspannter. Teddy lag in Michelles Arm auf dem Sofa und schlief. Michelle kraulte die ganze Zeit durch Teddys Haar und starrte nach draußen auf die Wellen. Teddy wurde irgendwann unruhig, drehte sich, nuschelte, sprach einzelne Wörter. Irgendwann schreckte sie schweißgebadet auf. "Schatz", Michelle richtete sich auch auf und fasst an Teddys Schultern. "Du hast geträumt, sch, beruhige dich", sagte Michelle sanft. "Komm her, ist ja gut", Teddy legte sich wieder weinend in Michelles Arm. "Willst du drüber reden?", fragte sie. "Es war relativ am Anfang, da wurde unser Lager angegriffen. Ich hab geschlafen und wurde davon wach. In dem Moment wo ich aufgestanden bin ist irgendwas explodiert, draußen, weiter weg. Aber die Explosion war heftig und auch bei uns flogen sämtliche Sachen durch die Gegend. Ich weiß nicht, was es war, was mich getroffen hat. Ich spürte nur das Blut laufen und einen plötzlichen Schmerz, als ich realisierte, dass irgendwas in meinem Bauch steckte. Ich weiß auch nicht, was in den OPs gemacht wurde. Ich war vor der Sepsis erst wieder besser drauf... ich erinnere mich nicht an alles", gab Teddy zu. "Eine Kollegin, auch Ärztin, ist verschwunden seit dem Angriff. Wir wissen nicht, wo sie ist", erzählte Teddy. "Oh mein Schatz", Michelle küsste Teddys Kopf, den sie wieder auf Michelles Brust abgelegt hatte. "Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein. Auch, wenn ich es nicht bereue dort gewesen zu sein", meinte Teddy. "Ich bin auch froh, dass du wieder da bist", sagte Michelle.

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