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Naomi und Addison kamen in den Raum. "Du kannst nachher mit Teddy oder Addison nach Hause fahren" sagte Naomi, als sie sich etwas auf die Bettkante setzte. "Du kennst das ja. Kein Stress, ruh dich noch was aus, lass dir Zeit, dein Körper wird Zeit für die Heilung brauchen. Wir kommen in der Praxis gut klar, du brauchst dir keine Sorgen zu machen", meinte Naomi, sie kannte Michelle. Sie liebte ihre Arbeit und hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht in die Praxis konnte. Michelle nickte nur. "Wann hast du Feierabend?", sie sah Addison an. "In zwei Stunden. Ich war sehr früh hier. Teddy muss bis mittags", antwortete diese. "Dann fahre ich mit dir nach Hause", sagte Michelle sofort. "Okay, ich komm dich dann hier abholen. Ich muss leider los, ich hab eine OP. Ich liebe dich, bis später", Addison küsste Michelles Stirn und ging dann aus dem Raum. Michelle sah Naomi an, diese saß noch auf der Bettkante und nahm Michelles Hand. "Ist Mom okay?", fragte Michelle. "Es erinnert sie an sich selbst... du weißt ja, dass sie schon lange keine Kinder mehr bekommen kann. Sie wollte ja eigentlich vor Henrys Adoption selbst ein Kind bekommen. Wir wussten alle nichts von dir ... und dass du das jetzt durchmachen musst, erinnert sie daran. Sie hat einfach Angst, dass es dir genau so ergeht, wie ihr", erklärte Naomi. "Das tut es aber nicht. Keiner hat mir mein Baby weggenommen und es wo anders hingegeben. Judie ist bei mir, ich werde diesen Verlust nicht so erleben, wie sie. Auch wenn ich jetzt Fehlgeburten hatte, ist es anders.", sagte Michelle. "Ich weiß und Addie weiß das auch. Gib ihr Zeit und vielleicht musst du sie auffangen, auch wenn sie es dir gegenüber nicht zeigen wird, weil sie sicher ist, dass sie dich auffangen muss. Und das wird sie auch, wenn irgendwas ist. Es gibt keinen Menschen, den sie mehr liebt als dich und Henry...", sagte Naomi darauf. Michelle nickte etwas. "Das wird schon. Ich bin mir sicher, dass alles wieder gut wird", meinte Naomi jetzt. "Ich muss weiter. Melde dich, wenn was ist. Ich glaub Charlotte wollte gleich rein kommen.", Naomi stand auf. "Danke für deine Worte", sagte Michelle.
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Kurz danach kam Addison rein, um ihre Tochter abzuholen. Michelle stand langsam auf und ging von Addison gestützt zum Auto. Michelle setzte sich rein, während Addison die Tasche verstaute. Michelle schwieg, sie starrte aus dem Fenster. Naomis Worte bezüglich Addisons Ängste gingen ihr nicht aus dem Kopf. "Friss es nicht in dich rein, Mom. Mir geht es gut. Naomi sagt, dass ich noch Kinder bekommen kann. Und selbst wenn nicht, dann habe ich zwei wundervolle kleine Wesen bei mir. Die Verluste durch die Fehlgeburten sind schwer, ja und es wird eine Zeit dauern, bis Teddy, ich und auch du und Dad drüber hinweg sind. Aber wir werden damit klar kommen.", Brach Michelle das schweigen. Addison sah Michelle an, sie ist gerade auf den Parkplatz gefahren. "Ich kann nicht aufhören darüber nachzudenken. Ich hab es so lange versucht.. schwanger zu werden. Die ganze Zeit mit dem Tod... na ja mit deinem Tod im Hinterkopf. Zu der Zeit wusste ich ja nicht, dass du lebst. Ich hab einfach Angst, dass du... dass du so verzweifelt sein wirst, wie ich", meinte Addison. "Mom, aber ich hab schon Kinder. Judie ist.. sie lebt. Ich liebe sie und sie ist bei mir. Allison ist zwar nicht mein Kind im Prinzip, aber es fühlt sich so an. Und ich bin hier, ich bin bei dir. Jetzt weißt du, dass ich lebe. Und ich bin dankbar dafür und vor allem dafür, dass wir uns haben. Du bedeutest mir alles, Mom. Und ich liebe dich. Hab keine Angst... ich werde von allen aufgefangen und unterstützt. Ich komme mit den Fehlgeburten klar", versicherte Michelle. Addison nickte und sah sie dann an. "Lass uns rein gehen. Du solltest dich etwas hinlegen", meinte Addison und stieg aus dem Auto. Michelle folgte langsam in das Haus ihrer Mutter, wo sie sich auf das Sofa sinken ließ und die Beine hochlegte. Addison setzte sich zu ihr, Michelle legte ihren Kopf in Addisons Schoß und griff nach der Hand ihrer Mutter. "Danke, Mom. Für alles", sagte sie leise. Addison antwortete nicht, sie bekam es mit, war aber zu sehr in Gedanken versunken.

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