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Michelle kam rein. Sie war etwas aufgewühlt. "Ich muss ins Krankenhaus", sagte sie. "Ist was mit Mason?", fragte Addison sofort. "Nein, Charlotte hat angerufen. Eine meiner Patientinnen hat versucht sich umzubringen. Sie ist 14", sagte Michelle. "Ich muss das tun, ich weiß, was du denkst, aber ich muss", sagte Michelle. "Ich nehme die Kinder... fahr. Rette dem Mädchen das Leben", meinte Addison sofort. Michelle nahm ihre Autoschlüssel und rannte raus.
Michelle verbrachte einige Stunden im OP.
"Hm" "Hey, Eva", Michelles Patientin wurde gerade wach. "Ich... Ich lebe?", fragte Eva. "Ja, du lebst. Eva...", begann Michelle. "Ich weiß, was Sie denken, Dr. Montgomery. Aber sparen Sie sich den Vortrag. Ich will das nicht hören. Ich will sterben", unterbrach Eva Michelle. "Nein, das tue ich nicht", begann Michelle. "Ich weiß, wie das ist" "das Können Sie nicht wissen. Sie sind erfolgreich, sie haben eine intakte Familie und einen tollen Job. Sie haben alles, was man sich wünscht", sagte Eva sofort. "Nein... also ja. Ich habe das alles, das ist richtig. Aber das hatte ich nicht immer. Ich wurde adoptiert und meine Adoptivmutter ist an Krebs gestorben, als ich in deinem Alter war, nachdem mein Vater uns jahrelang geschlagen hat. Ich bin mit meinem Verlobten nach Amerika gereist, um meine leibliche Mutter zu sehen. Ich wollte sie nie kennenlernen. Aber mein Verlobter und ich hatten einen schweren Autounfall. Er starb, meine Karriere hing an seidenen Faden. Ich wollte einfach nur sterben. Ich lag meinen Eltern auf der  Tasche. Über Monate... ich wollte das nie. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Und auch danach habe ich ... haben wir, meine Familie und ich, viel durchgemacht. Und immer wieder hatte ich diesen Gedanken", Michelle zog ihren Ärmel hoch. "Ich habe mich selbst verletzt, über Jahre. Niemand weiß davon, nichtmal meine Therapeutin, der ich wirklich, wirklich vertraue und die mir aus so vielen Löchern geholfen hat.", erzählte Michelle. "Und ich möchte, dass du mit ihr redest. Ich muss sie nur anrufen und dann ist sie da. Was auch immer dich dazu getrieben hat, diesen Versuch zu wagen, es ist nicht dein Leben wert", sagte Michelle. Eva weinte. Sie lebte in einem Heim. Hatte keine Eltern mehr. "Würdest du mit ihr reden? Für mich?", fragte Michelle jetzt. Eva zögerte kurz und nickte dann. "Okay, ich bin in zwei Minuten wieder bei dir", Michelle ging aus dem Zimmer und rief Violet an. Ihr Herz raste, sie spürte, wie die Thematik ihr zu schaffen machte. Sie sammelte sich kurz und ging dann wieder rein, sie musste jetzt für Eva da sein. Eva weinte noch immer. "Es ist okay, süße, komm her", Michelle legte sich zu Eva, die jetzt in ihren Arm lag. "Ich will doch nur eine Familie", wimmerte Eva. "Sch, ich weiß. Jetzt bin ich da... und ich bin immer da, okay? Ich bin da", sagte Michelle. Eva beruhigte sich nach und nach. Als es klopfte und Violet rein kam, lag Eva ganz entspannt in Michelles Arm. "Eva", sagte Michelle sanft. "Violet ist da, meine Therapien. Dr. Turner.", sagte Michelle und wollte aufstehen. "Nein... bleiben Sie hier, bitte", Eva klammerte sich an Michelle, die Violet ansah. Violet nickte und setzte sich dann hin. "Hey, Eva, ich bin Violet und ich will dir helfen.", begann Violet.
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Michelle kam erschöpft nach Hause. Sie legte ihre Schlüssel auf den Schrank und kam ins Wohnzimmer, wo Teddy auf dem Sofa saß und den Fernseher an hatte. Michelle setzte sich neben sie. "Geht es Eva gut?", fragte Teddy. "Nein... sie hat mit Violet geredet und Violet musste ihr was zum schlafen geben, damit ich gehen konnte. Teddy, sie hat niemanden. Sie ist komplett alleine. Sie hat nichtmal Freunde. Sie hat keine Familie und die Erzieher im Heim können sich nicht nur auf ein Kind konzentrieren", erzählte Michelle. "Das ist hart. Und du tust alles, was in deiner Macht steht.", meinte Teddy. "Nein... Teddy wir wollten immer viele Kinder...", sagte Michelle und sah Teddy jetzt das erste mal an. "Du willst sie hier aufnehmen?", fragte Teddy. "Wir haben Platz. Wir haben Geld. Wir haben eine intakte Familie. Sie hat das alles nicht. Sie hat keine Perspektive", merkte Michelle an. "Ich verstehe und akzeptiere, wenn du das nicht willst, ich mein ja nur", sagte Michelle und senkte den Blick. "Wir machen es", sagte Teddy sofort. Michelle sah auf. "Wirklich?", fragte Michelle. "Wir bauen den Keller um. Dort wird unser Schlafzimmer sein und Eva zieht in unser jetziges. Wir können ihr ein gutes Leben bieten und es spricht nichts dagegen es zu tun.", meinte Teddy. Michelles Augen füllten sich mit Tränen. "Ich werde morgen alles in die Wege leiten. Den Papierkram mache ich. Du kümmerst dich um Eva.", Teddy zog Michelle an sich ran, um sie zu küssen.

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