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Addison und Michelle warteten gerade an einem Deutschen Flughafen auf ihre Koffer. „Wie fühlt es sich für dich an, hier zu sein?", wollte Addison wissen. Michelle zuckte mit der Schulter. „Mir graut es vor dem Gespräch mit Toms Eltern. Und alle Leute auf der Beerdigung zu sehen ist auch nicht unbedingt, wonach mir ist... es war ja schon schwer genug, ihn nach Deutschland zu bekommen. Ich mein, der Unfall ist drei Monate her..", gab Michelle zu. „Du musst da nicht alleine durch. Ich werde die ganze zeit für dich da sein", versprach Addison, die beiden saßen derweil im Taxi auf dem Weg zum Hotel. „Danke, dass du mit hier her gekommen bist", sagte Michelle leise. „Schon gut, ich mach das gerne", antwortete Addison nun.
🏥 Am Abend saßen die beiden in einem Restaurant. „Wie ist denn jetzt der Plan die nächsten Tage?", fragte Addison. „Morgen würde ich meine Sachen aus dem Krankenhaus und meiner Wohnung holen. Übermorgen mit Toms Eltern treffen und den Tag danach dann die Beerdigung... und dann am Donnerstag wieder nach L.A..", antwortete Michelle. „Okay.", Addison lächelte sanft. „Ich hoffe nur, mein Vater lauert nicht an der Wohnung. Ich hatte nichts mehr mit ihm zu tun, nachdem ich mit 18 ausgezogen bin. Aber er hat immer wieder an der Bushaltestelle unten gesessen ...", erzählte Michelle. „Das wird schon nicht so sein", versuchte Addison ihre Tochter zu beruhigen. „Ich will einfach nicht, dass er die was tut", Michelle mied Addisons Blick. „Das wird er nicht, keine Sorge" „du kennst ihn nicht. Der ist unberechenbar", merkte Michelle an. Addison wusste dazu nichts zu sagen, also kam ein schweigen auf. Die beiden aßen zu Ende und machten sich dann gemeinsam auf den Weg zum Hotel. Michelle war ziemlich still geworden und auch Addison sagte nicht viel. „Ich lege mich hin... bin sehr müde", sagte Michelle und machte sich bettfertig. „Ich komme mit", die beiden hatten ein Zimmer zusammen genommen. Michelle wollte hier in Deutschland keine Sekunde alleine sein, sogar hier im Hotel hatte sie Angst, dass ihr Vater plötzlich vor ihr steht. Michelle lag mit dem Rücken zu Addison und schlief schnell ein, die Zeitverschiebung hinterließ ihre Spuren.
Nach zwei für Addison lange Stunden, in denen sie nicht schlief, wurde Michelle unruhig und schon wenige Augenblicke später schreckte sie auf. „Mama", sagte sie, atmete unruhig und brauchte einen Moment, bis sie realisierte wo sie war. Addison saß neben ihr. „Alles ist gut", hauchte sie sanft. Michelle kuschelte sich in Addisons Arm und schloss die Augen, um die Tränen zu verkneifen. „Wein ruhig, meine süße", flüsterte Addison und wenige Sekunden später brach Michelle in Tränen aus. Addison streichelte sanft durch Michelles Haar. „Willst du erzählen, was du geträumt hast?", fragte sie sanft. „Als der Mann meiner Mutter angefangen hat, sie zu schlagen, hatten wir eine kleine Wohnung. Ich hatte mein eigenes Zimmer, aber nur ein Bett und einen kleinen Schrank. Wir hatten damals einen Hund, Leika. Sie hat mich immer beschützt, wenn er ... an einem Tag hab ich mich hinter ihr versteckt, er kam auf einmal rein ... das war das erste mal, wo er auch mich... na, ja. Geschlagen hat... ich träume ständig von diesem Abend", sagte Michelle zögerlich. Addisons Herz pochte wild gegen ihre Brust. Michelle drückte sich feste an Addison. „Ich passe auf dich auf. Alles wird gut", Addison küsste sanft Michelles Schläfe. „Schlaf wieder. Ich bin ja da", Michelle beruhigte sich allmählich und schlief wieder ein. Den Rest der Nacht schlief sie sehr ruhig, Addison hingegen lag die ganze Nacht wach.

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