Neubeginn

#3

Langsam wanderten ihre Augen über die Worte, die sich ihr offenbarten:
Meine Liebste Michelle,
Wenn Du diesen Brief in deinen Händen hälst, hat der Krebs mich besiegt. Es tut mir so unendlich Leid, dass ich Dich verlassen musste, Du bist doch alles für mich. Aber nun ist es auch an der Zeit, Dir die Wahrheit über etwas zu sagen, was ich mich bisher nicht auszusprechen traute.
Michelle, mein Schatz. Ich liebe Dich unendlich und ich bin so froh, Dich bei mir gehabt zu haben, doch leider muss ich dir gestehen, dass ich nicht Deine leibliche Mutter bin. Zu der Zeit, als du geboren wurdest, arbeitete ich als Hebamme. Ich habe Dich am Tag Deiner Geburt bei mir aufgenommen, musste Deiner leiblichen Mutter aber sagen, dass es Komplikationen gab, die Du nicht überlebt hättest. Das hat mir deine Großmutter quasi befohlen, deine Mutter wollte dich nämlich nie hergeben. Und deshalb ist es jetzt an der Zeit, dass du erfährst, wer Deine Mutter ist. Zur jetzigen Zeit arbeitet sie wohl in einem Krankenhaus in Seattle als Ärztin... es liegt dir also im Blut, dass du dein Leben lang nichts anderes machen wolltest, als Ärztin zu werden. Sie ist Gynäkologin und ihr Name ist Addison Forbes Montgomery... ich möchte, dass Du sie suchst, ihr diesen Brief gibt und Du wieder eine Mutter hast und sie ihre Tochter, an die sie mit Sicherheit seit deiner Geburt täglich denkt.
In ewiger Liebe, deine Mama Judith.
Liebe Addison,
Ja, das, was du liest ist echt. Die wunderhübsche junge Frau, die Dir diesen Brief gibt, ist das Kind, was du selbst geboren hast. Es tut mir so leid, dass ich dich angelogen habe, aber deine Mutter hat mich gezwungen und gesagt, dass sie Michelle so oder so los geworden wäre und ich konnte ihr ein gutes Leben gewähren. Abgesehen von meinem Partner, den ich einige Jahre nach Michelles Geburt kennen lernte... er hat uns, besonders mich, geschlagen. Sie leidet noch heute darunter. Aber ich kann ihr versichern, dass ich Michelle von ganzem Herzen liebe und immer lieben werde. Aber ich möchte jetzt, dass du dich kümmerst, ich möchte, dass du sie kennen und lieben lernst, so wie ich es Tat. Ich möchte, dass du endlich die Tochter hast, die du dir so lange gewünscht hast und die du so lange schon vermisst. Du bist jetzt ein Teil von Michelles leben und somit auch von meinem ....
In ewiger Dankbarkeit, Judith Voss.