#127

153 5 0
                                    

Amelia war entlassen, sie hatte die letzten Nächte bei Addison und Jake im Gästezimmer verbracht, damit die beiden ihr bei Mika helfen konnten. Michelle klopfte am Zimmer und trat dann leise ein. Amelia lag im Bett und starrte an die Wand, sie regte sich nicht, auch als Amelia rein kam. "Hey süße", Michelle setzte sich auf die Bettkante. "Wie fühlst du dich?", sie strich durch Amelias Haar, die sich immer noch nicht regte. "Ich muss nach deiner Wunde schauen und den Verband wechseln", sagte Michelle und schlug vorsichtig die Decke weg. Amelia drehte sich auf den Rücken, den Kopf aber immer noch zur Seite mit Blick an die wand. Michelle schob vorsichtig Amelias Shirt hoch, um die Narbe zu versorgen. "Die Heilung verläuft sehr gut. Zumindest die körperliche. Amelia, ich mache mir Sorgen. Ich weiß, dass es schwer ist und glaub mir, ich kenne diesen Schmerz nur zu gut und ich verstehe dich. Aber Mika braucht dich. Wir alle brauchen dich, hm", Michelle strich sanft durch Amelias Haar, Amelia drehte ihren Kopf zu Michelle. Ihre Augen waren rot vom Weinen und dem Schlafmangel. "Oh Amelia", sagte Michelle sanft und setzte sich ganz auf das Bett. Amelia legte sich in Michelles Arm und weinte wieder. "Ich kann nicht mehr", wimmerte Amelia leise. "Doch, doch du kannst. Du bist eine so starke Frau. Du kannst aufstehen und kämpfen, auch wenn der Kampf schwer ist. Du kannst", sagte Michelle sicher, doch auch ihre Stimme brach beim Reden. Ihre Tante so leiden zu sehen tat ihr unendlich weh.
🏥
Amelia war aufgestanden. Sie kümmerte sich um Mika und teilweise den Haushalt und Henry. Nach außen hin schien es ihr deutlich besser zu gehen, doch in ihrem inneren sah es ganz anders aus. Es fiel ihr täglich schwerer dem Drang zu widerstehen sich Tabletten zu besorgen. Welche, die den Schmerz reduzierten, gar unterdrückten. Sie erinnerte sich mit jeder Minute, die sie darüber nachdachte, mehr daran, wie es sich angefühlt hat high zu sein. Wie erlösend und frei sie sich gefühlt hatte. Michelle kam gerade ins Haus. "Hey", Amelia saß in der Küche. "Hey", sagte sie und sah Michelle an. "Wie geht es dir?", fragte Michelle sanft. "Ganz okay, ich glaub, ich will nächste Woche wieder arbeiten... aber ich kann nicht nach Hause in die Wohnung, wo Philip und ich...", begann Amelia. "Du kannst sicherlich so lange bei Mom bleiben, wie du es brauchst, das weißt du", meinte Michelle. Amelia nickte nur. "Komm, der letzte Kontrolltermin. Wenn alles gut aussieht, lasse ich dich nächste Woche wieder arbeiten.", sagte Michelle. Amelia zog ihr Shirt hoch, Michelle kontrollierte nochmal und lächelte dann. "Du kannst wieder", sagte Michelle. Amelia lächelte gezwungen und nickte. "Danke", sagte sie.

Neubeginn Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt