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Über Wochen ging das so weiter. Michelle war viel im Krankenhaus und operierte. Sie lief von OP in OP ohne viele Pausen. Michelle kam gerade in den Waschraum. "Michelle, du musst eine Pause machen", Charlotte stand drin. "Die Patientin liegt schon auf dem OP-Tisch, in Narkose ... danach mache ich Pause", Michelle fing an sich zu waschen. "Ich hab Addison anpiepen lassen", Michelle sah Charlotte an. "Sie operiert wieder?", fragte Michelle. "Ab jetzt, ja", Charlotte sah Michelle in die Augen. "Das ist meine Patientin. Ich werde diese OP noch machen", Michelle hatte sich gewaschen und ging dann rein. Kurz nachdem sie anfing zu operieren kam Addison. "Geh bitte mit rein. Irgendwas stimmt mit ihr nicht, ich habe kein gutes Gefühl. Sie hat in letzter Zeit einige Fehler gemacht", Charlotte sah Addison in die Augen. "Ihre Hand. Irgendwas ist mit ihrer Hand", Addison nickte, machte sich sauber und ging rein. "Was willst du hier?", fragte Michelle. "Dir helfen", Addison trat an den Tisch. "Mom...", Michelle sah kurz hoch und dann wieder runter. Michelle ließ sich gerade ein neues Instrument geben, welches sie in ihre linke Hand nahm, sie wollte gerade weiter machen, da fiel ihr das OP-Besteck aus der Hand und direkt in die offene Patientin. Alle im Raum atmeten geschockt auf. Michelle sah erschrocken hoch, sofort trat Addison an den Tisch und übernahm. "Raus Michelle. Geh zu Amelia, sie ist im Haus und lass endlich deine Hand untersuchen", sagte Addison mit leicht wütenden Unterton. Immer noch geschockt ging Michelle raus. "Michelle", sagte Charlotte. "Lass mich", Michelle floh vor Charlotte in einen der Toilettenräume, wo sie weinte. Irgendwann ging die Türe auf. "Michelle, bist du hier?", hörte sie Addisons sagen. Michelle hielt die Luft an. "Sie lebt, es ist alles gut gegangen. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien. Es ist nur ... wenn ich nicht da gewesen wäre, hätte das ganz schön gefährlich werden können. Sprich bitte mit mir. Was ist mit dir los? Was ist mit deiner Hand?", fragte Addison. Michelle öffnete die Türe und sah ihre Mutter verheult an. "Mein Schatz", Addison trat vorsichtig auf Michelle zu. "Ich hab... sie ist taub", sagte Michelle leise. "Lass uns zu Amelia gehen, komm", Addison legte ihre Hand in Michelles Rücken, die langsam ängstlich mit ihr zu Amelia ging.
"Sag mir, was die Symptome sind", die drei saßen zusammen im Personalraum. "Es hat kurz nach Moms ... nach dem Einsturz angefangen. Ich dachte es wäre wie immer eine Überlastung. Meine Fingerspitzen haben gekribbelt und ich hatte schmerzen. Mittlerweile ist die ganze Hand immer mal wieder taub... und mir fallen Dinge aus der Hand", Michelle sah Addison an. "Ist gut, süße. Es ist sicherlich nichts schlimmes", meinte Addison. Michelle weinte noch immer etwas. Addisons Hand lag auf Michelles Arm. "Es wird alles gut mein Schatz", Addison zog Michelle in ihren Arm. "Ich hab so Angst, deswegen hab ich nichts gesagt", gab Michelle zu. "Ich wollte niemanden verletzen", sagte sie. "Das hast du nicht... ihr geht es gut", sagte Addison. "Wir machen neue Bilder und dann sehen wir weiter. Vielleicht müssen wir auch einfach nur das Metall austauschen. Callie und ich haben damals viel machen müssen. Aber das ist halt auch schon fast acht Jahre her. Michelle, mal nicht den Teufel an die Wand. Wir schauen uns das erstmal an und dann sehen wir weiter", Amelia lächelte aufmunternd, Michelle nickte etwas. "Komm, wir machen das jetzt sofort", Amelia stand auf und reichte ihrer Nichte die Hand, die danach griff und ebenfalls aufstand. Addison sah den beiden nach, blieb aber erstmal sitzen.
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"Wir müssen auf jeden Fall operieren", Michelle war in der Praxis, bei Amelia im Büro. "Durch die ganzen Jahre und die ständige Belastung in der Hand hat sich einiges an Metall gelockert. Irgendwas davon scheint auf einen der Nerven zu drücken. Ich muss dieses Teil finden und dann sollte es wieder besser werden.", erklärte Amelia, Michelle schwieg, sie sah auf den Boden. "Warum bist du nicht früher zu mir gekommen?", fragte Amelia. Michelles Augen füllten sich mit Tränen. "Ich hatte Angst. Ich hatte Angst, dass du mir sagst, dass du nichts machen kannst und ich somit nicht mehr operieren kann. Ich hatte Angst, dass meine Karriere vorbei ist. Und ich wollte so lange operieren, wie es noch möglich ist.", sagte Michelle ehrlich.  "Ach süße. Du weißt doch, dass ich alles in meiner Macht stehende tue, damit genau das nicht passiert.", meinte Amelia jetzt. Michelle nickte nur. "Wir bekommen das hin. Ich telefoniere gleich mit Charlotte und mache einen Termin mit ihr aus", versprach Amelia. Michelle nickte nur, sie stand auf und ging aus dem Raum, im Flur lief sie Addison über den Weg. "Und?", fragte diese. "Amelia operiert bald", Michelle sah Addison nicht an. "Okay, dann wird ja alles gut", sagte Addison leise. Michelle nickte und ging dann weiter. Sie stieg in den Aufzug und fuhr nach Hause. Amelia trat neben Addison. "Es sieht nicht wirklich gut aus. Ich kann genaues sagen, wenn ich sie offen habe, aber sie hätte viel früher was sagen müssen", gab Amelia ehrlich zu. "Du musst das hinkriegen. Sie muss wieder in den OP können. Wenn ihre Karriere mit 31 zu Ende ist, macht sie das kaputt", sagte Addison. "Addie, du weißt, dass ich alles mache, was in meiner Macht steht. Und müsste es etwas sein, was ich nie zu vor gemacht habe. Michelle liegt mir sehr am Herzen und das weißt du. Ich werde alles tun, was möglich ist", versicherte Amelia. "Ich weiß, es tut mir leid, es ist nur ... es geht um Michelle", sagte Addison. "Ich weiß, es ist alles gut, das wird schon", Amelia nahm Addison sanft in den Arm.

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