Kapitel 2

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Zwischenstopp mit kleinen Folgen...

Unterwegs im Bulli, auf dem Armaturenbrett tanzt eine kleine hawaiianische Tänzerin aus Plastik, denkt Paul verträumt durch die Tänzerin an Jenny und die gemeinsame Nacht vor einigen Wochen. Die Nacht war schön gewesen, dadurch lernte er eine andere Seite an Jenny kennen, die auch liebevoll und verständlich in Person war. Anders als auf der PAST, mir gefällt auch, wenn Jenny ihre eigene Meinungen hat und nicht den anderen nachgab bzw. Ja zu allem sagte. Ausserdem war sie auch die Miss Perfekt, das genaue Gegenteil von mir. Ordnung ist das A und O bei ihr, schiesst es durch die Gedanken bei Paul und er ertappt sich dabei, wie er lächelt. „Aber dass Jenny danach auf Abstand geht, ist schon irgendwie merkwürdig. War es für sie nur eine einmalige Nacht, oder? Wie ist das denn bei mir? Sonst machte das mir nichts aus, wenn ich eine Frau abgeschleppt habe, und dies hatte dann keine besondere Bedeutung gehabt. Was ist denn bei Jenny anders als bei den anderen Frauen? Was hat sie, was die anderen nicht haben? Irgendwie fühle ich mich zu ihr hingezogen. Wann hatte ich mich das letzte Mal zu einer Frau hingezogen gefühlt? Bei Summer vor Jahren in Portugal? Ach, da war ich noch jung und nicht so erfahren in Gefühlen anderen Menschen. Ich würde Jenny gerne näher kennenlernen", denkt er leise weiter nach. Schaut auf die fahrende Autos, die ihn ab und zu überholen. „Schon komisch, ich bin nicht im Dienst, entspanne dich, ohne Blaulicht komme ich auch an mein Ziel", spricht er zu sich selbst und um auf andere Gedanken zu kommen, stellt er die Musik an. Dabei singt und bewegt er sich mit den Händen auf dem Lenkrad und lächelt in die Sonne, die ihm durchs Fenster scheint. Er setzt seine coole Sonnenbrille auf.

Es ist ein schöner Spätnachmittag und noch so recht warm draussen, Paul kurbelt das Fahrerfenster ein wenig runter, so dass seine blonden Strähnen im Fahrtwind wehen. Dabei bewegt er sich zu der aufgedrehten Musik und summt mit.

Fast in Hamburg angekommen, macht Paul an einer Autobahn Tankstelle eine kleine Pause und tankt den Bulli voll. „Der Kaffee an der Autobahn schmeckt scheusslich, aber das Benzin ist gut", dachte er lächelnd nach. Als er zur Kasse gehen möchte, stösst er beim Eingang mit einer jungen Frau, die gerade rausgehen wollte, an der Schiebetür zusammen. Die Frau hatte gerade einen heissen Becher Kaffee geholt und beim Zusammenstoss mit Paul kippt der Kaffee auf seinem T-Shirt. „Aaaahhh...ist das heiss!", schreit Paul und versuchte, das T-Shirt ein wenig vom Oberkörper zu lockern. Die Frau erschreckt sich und als sie Paul in die Augen sieht, versucht sie, ihr charmantes Lächeln aufzusetzen und entschuldigt sich aufrichtig bei ihm. „Es tut mir wirklich leid, ich war wohl etwas eilig rausgelaufen. Hätte mir denken können, dass mit einem heissen Becher nichts Gutes gehen kann!" Hektisch setzt sie den Becher neben der Schiebetür auf dem Zeitungsregal ab und versucht mit ihren Händen, den Fleck vom T-Shirt wegzuwischen. Dabei berührt sie Pauls kräftigen Oberkörper und dankend nimmt Paul ihre Hände von seinem Körper und versucht die Situation zu retten, indem er sein T-Shirt auszieht und nun nackt vor der Frau steht. Ihr Blick fällt sofort auf Pauls tollen Body, denkt dabei „Wow, einen Sixpack hat er auch noch dazu!" Einige Sekunden bleibt sie mit einem starren Blick an Pauls Oberkörper geheftet, ihre Hände noch etwas nass von dem Kaffee.

„Hallo Erde an Sie", ruft Paul der verträumten Frau zu, die dann von seinem Oberkörper zu Paul in die Augen sieht, „würden Sie bitte einen Moment hier bleiben, nicht dass der Tankwart denkt, ich haue ab. Ich würde mich gerne schnell in meinem Bus einen neuen T-Shirt anziehen und dann bezahle ich das Benzin". „Na...klar", stottert sie nur, dabei wischt sie sich ihre feuchte Händen an ihrem Hinterteil der kurzen Jeanshose ab und sieht, wie Paul Richtung seinen Bulli rennt. Öffnet die Beifahrertür, kramt in seinem Rucksack und fischt ein frisches T-Shirt heraus, zieht es an und riecht genüsslich den Weichspüler. Er kommt mit einem Lächeln zurück an die Kasse. „Wie kann ich das wieder gut machen?", fragt die junge Frau an Paul gewandt, „kann ich dir auf einen Kaffee als Wiedergutmachung einladen?" Mit einem kleinen Lächeln zahlt er an der Kasse sein Benzin für den Bulli und meint:„Der Kaffee hier an der Tanke schmeckt mir nicht, aber du könntest mir was Kühles ausgeben. Wasser medium wäre nicht schlecht." Gesagt, getan, schnell geht die Frau zum Kühlregal und holt sich zwei Flaschen Wasser medium aus dem Regal und bezahlt sie. Reicht Paul die Flasche hin und entschuldigt sich nochmals. „Schwamm drüber", prostet Paul mit der Flasche an die Flasche der Frau. Nun möchte Paul auf seinen Bulli zugehen, die junge Frau folgt ihm nach draussen und als sie dem Bulli näher kommen, lächelt die Frau:"Ist das deins?" Paul nickt mit seinem breiten Grinsen und präsentiert sein ganzes Stolz.

Erstaunlich bewundert die Frau den Bulli von Paul, pfeift fröhlich und fragt Paul, wohin die Reise hingehe mitsamt Surfbrett, den sie beim genauen Anblick am Bulli sehen kann. „Surfen auf Rügen", freut sich Paul als Antwort. Sofort bricht die Frau in ein schönes Lachen aus, Paul guckt die verdattert an und fragt „was ist daran so lustig?" „Nix", meint die Frau mit der rechten Handbewegung, „wünsche dir viel Spass und sorry nochmals! Man sieht sich vielleicht!" und geht zu ihrem Auto und düst winkend an Paul vorbei auf die Autobahn. Paul schüttelt leicht unglaublich den Kopf und lächelt „Weiber", setzt sich ans Steuer und fährt ebenfalls auch auf die Autobahn weiter Richtung Rügen.


Abends in Köln...

Jenny steht vor dem Spiegel in ihrem Schlafzimmer und hält eine rote Bluse vor dem Oberkörper und mustert sie an. Dann entscheidet sie sich doch für die weisse Bluse, die passend zur blauen Jeans mit schwarzem Lederjacke kombiniert toll aussieht,schminkt sich ein wenig Make up und macht sich für die Party am Abend unter dem Motto „Tanz in den Mai" fertig, schliesslich wollte sie ihre beste Freundin Laura noch abholen und dann in Richtung Köln aufbrechen. Sie hatte beschlossen,an dem Abend nicht zu trinken. „Bin nicht so wie Paul, der fast jede ach so tolle Frau abschleppt", dachte sie in sich hinein. Beschämend merkt sie, dass sie wieder an ihn gedacht hat. In der letzten Zeit schwirrt Paul öfters in meinem Kopf herum. Mag das was zu bedeuten? „Ach,ich werde mir die Laune nicht vermiesen, jetzt geniesse ich den Abend!",dieser Gedanke wandert ihr durch den Kopf während sie dem hohen, schwarzen Absatzschuhe anzieht. Im Flur angekommen, setzt sie noch schnell ein helles Lipgloss auf, wirft dem Spiegel einen Luftkuss zu und schnappt sich den Schlüssel und düst mit dem BMW ab...    

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