Kapitel 68

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Überraschungen...

Nachdem Paul Jenny aufmerksam zugehört hat, bricht er nicht in ein Jubel aus, sondern lächelt gequält. „Habe ich richtig gehört? Du bist zum Seminar zugelassen?", traut Paul seinen Ohren kaum und fragt sicherheitshalber nach. Jenny nickt mit dem Kopf, in ihr kommt das eine freudige Gefühl über die Zulassung hervor und das andere Gefühl, die Traurigkeit, was die Sache mit Paul und ihr betrifft. „Was soll ich dazu sagen", Paul weiss nicht, mit welcher Wortwahl er weiter reden soll und nimmt Jenny in seinen Armen. „Und wie hast du dich entschieden?", fragt Paul vorsichtig. „Das ist es ja", sagt Jenny, „und das ist noch nicht alles." Nun ist Paul hellhörig und schaut in ihre Augen:"Du kannst mir alles erzählen. Wir vertrauen uns, lieben uns. Du brauchst keine Angst zu haben, ich bleibe entspannt." Trotzdem muss Paul schwer schlucken, denn er weiss noch nicht, was Jenny ihm sagen wird. Jenny schmiegt sich noch enger an Paul ran und beginnt mit zittriger Stimme zu erzählen:"Im Anschluss an der eine Woche Seminar kann ein Jobangebot beim FBI vorliegen." „Das sind aber Neuigkeiten, und das aus Amerika", prustet Paul. „Jenny, mir hat mal Jemand gesagt: Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum! Das hatte ich auch mal erlebt, als ich in den USA meinen Schüleraustausch in einer High School gemacht habe. Ich kann nur berichten, dass ich diesen Traum gelebt habe und das nicht bereue.", erinnert sich Paul zurück an seine Teenagerzeit. „Du warst damals noch ein Teenager und in keiner festen Beziehung?", vergleicht Jenny die Situation damals und heute. „Ja, das stimmt", gibt Paul Jenny Recht. „Das kommt aber überraschend, du hast mir ja davon erzählt, aber irgendwie habe ich auch nicht mehr daran gedacht bzw. gehofft, dass es nicht klappen würde", gesteht sich Paul und Jenny schaut zu ihm:"Für dich könnte ich auf darauf verzichten." Überrascht blickt Paul Jenny an:"Das ist ein schöner Liebesbeweis, aber ich möchte mir für später keine Vorwürfe anhören müssen, dass es meine Schuld sei, dass du das Angebot nicht angenommen hast. Ich meine, man bekommt so eine Chance nicht jeden Tag", versucht Paul Jenny aus seiner Sicht zu erklären. „Traurig wäre ich schon, aber du hast ja auch für das Seminar beworben, bevor du mich kanntest." „Deswegen fällt mir die Entscheidung schwer, klar ist es aufregend, in einem anderen Land in der Polizeiarbeit tätig zu sein", mit trauriger Stimme lehnt sich Jenny an Pauls Brust. „Eine Woche dauert das Seminar?", fragt Paul, „ich würde vorschlagen, probiere diese eine Woche aus, schnuppere die amerikanische Polizeiarbeit und dann kannst du immer noch entscheiden, ob es dein Traum ist, oder nicht." Dass Jenny sowas aus dem Munde von Paul hört, hätte sie nicht erwartet. Paul steht hinter ihr, setzt sie nicht unter Druck und hat einen guten Vorschlag, was die Entscheidung danach einfacher machen könnte. Oder die Entscheidung wird schwieriger? „Wir können darüber reden, ich unterstütze dich, aber die Entscheidung bleibt bei dir." Er habe auch aus Erfahrungen gelernt, das Leben zu leben, wie man es möchte und nicht vorzuschreiben lassen, wie man das Leben zu führen hat. In diesem Moment fühlt Jenny eine Erleichterung und ist froh, es Paul gesagt zu haben und seine Reaktion darauf, damit hat Jenny nicht gerechnet. „Dass du so verständnisvoll bist, hätte ich nicht gedacht", lernt Jenny die herzliche Seite von Paul kennen, „lass mich darüber nachdenken!" „Klar, und jetzt möchte ich dich knuddeln", lacht Paul und kitzelt Jenny an ihrem Ohrläppchen. Nach der kleinen Spielerei versinken beide in leidenschaftlichen Küsse.

Der nächste Tag beginnt ruhig auf der PAST, Susanne ist die Woche krankgemeldet, Jenny übernimmt die Position von Susanne. Finn übernimmt einen Teil der Akten und bearbeitet diese, die auf dem Schreibtisch von Jenny immer mehr und mehr werden. Paul und Semir fahren Streife, dabei erzählt Paul Semir über das Seminar von Jenny. Semir:"Oh, das wird keine einfache Entscheidung sein." Paul nickt auf dem Beifahrersitz und beisst in den mitgebrachten Apfel, den er gestern mit Jenny eingekauft hat. Jetzt hat der Esstisch wieder eine Schüssel voller Äpfel. „Aber erstmal abwarten und die eine Woche schnuppern. Dann hat man ein klares Bild von der Vorstellung", kaut Paul den Apfel fast auf, bis der Stiel übrig bleibt. „Und was spricht für eine Fernbeziehung?", möchte Semir von seinem Partner wissen. „Ehrlich gesagt?", schaut Paul Semir an als dieser nickt. „Ich habe zwar noch nie eine Fernbeziehung geführt, aber viel halte ich nicht davon. Ich liebe Jenny sehr, ich könnte mir vorstellen, sie überall zu folgen." „Heisst das, wenn es so kommt, dass ich einen neuen Partner suchen muss?", fragt Semir leicht geschockt. „Erstmal nicht", beruhigt Paul den kleinen türkischen Mann, „lass Jenny erstmal in den USA ihr eigenes Bild machen und dann sehen wir weiter. Voreilige Schlüsse bringen uns nicht weiter. Ich würde gerne dein Partner bleiben." Pauls Blick fällt auf den roten SUV, der gerade an Semirs Wagen vorbeirast. Geschockt schaut er dem roten SUV hinterher und realisiert zu spät, um sich das Kennzeichen zu merken. „Fuck!", ruft Paul und Semir erschreckt sich:"Was? Mein Partner zu sein ist Fuck?" „Hä?", verwirrt auf die Frage von Semir, schüttelt Paul den Kopf und sagt:"Nein, nicht wegen dir. Da war eben ein roter SUV vorbeigefahren. Den habe ich gestern Abend vor der Wohnung von Jenny gesehen und ist uns bis zum Einkaufen verfolgt. Vielleicht bilde ich mir das ein", reibt sich Paul mit der rechten Hand über die Augenbraunen. Sofort hat er wieder das Gesicht des Mannes vor seinen Augen. „Irgendwie kommt er mir bekannt vor", denkt Paul in seinen Gedanken und wird abgelenkt, indem Semir einen türkischen Witz erzählt. Beide lachen und wechseln die Autobahn.

Auf dem Revier ist bereits Feierabend, Jenny hat eine Nachricht auf dem Handy von Paul hinterlassen, dass sie schon zu der Wohnung von Paul gefahren ist und sich um das Abendessen kümmern möchte. Semir lässt Paul auf dem Parkplatz neben dem Mercedes aussteigen und wünsche ihm einen schönen Abend noch. Semir erzählt Paul beiläufig, dass er sich auf den Abend mit Andrea freue, die beiden möchten in ein schickes Restaurant gehen und Dana ist mit ihren zwei jüngeren Schwestern alleine Zuhause. „Bis morgen!", kommt es noch von Paul, der dann die Tür des BMW zuschlägt und Semir losfährt.

Zuhause angekommen,öffnet Paul die Tür, tritt in die dunkle Wohnung ein und sein Blick fällt auf den Esstisch, das schön gedeckt ist, aber kein Topf auf dem Herd zu sehen ist.Ein ungutes Gefühl überkommt Paul, denn von Jenny ist nichts zu sehen. Dann hört er ein leises Geräusch, welches aus dem Bad kommt. Durch die Glasscheibe oben an der Wand zum Bad lodern schwache, helle Lichterstrahlen. Sofort legt Paul seine Hand auf die Dienstwaffe, die in dem Holster steckenbleibt und geht mit leisen Schritten auf das Bad zu. In dem Moment wird die Tür langsam geöffnet, die Lichter werden heller, Paul hält die Hand fester an der Waffe,die im Holster steckt, sein Herz klopft und in dem Schatten, das hinter dem flackerndes Licht im Bad zeigt, stolziert Jenny in ihrem heissen, schwarzen Dessous hervor und strahlt Paul an, lehnt sich in sexy Position an die Tür, und Paul atmet erleichtert auf, dass es nur Jenny ist und bemerkt, wie sein Herz schneller pocht. Aus seinem Mund kommt nur ein „Wow!" heraus und bei diesem Anblick bekommt er Lust auf sie. Während er zu ihr geht, zieht er sich auf dem Weg dahin die Jacke, Sneaker und T-Shirt aus und öffnet den Gürtel, Jenny schaut Paul mit verführerischen Augenbewegungen an, beide sind gefährlich nah, Jenny streichelt den muskulären Oberkörper und Paul hebt sie auf seinen Hüften hoch,ihre Armen umschlingen den Nacken von Paul und heisse Zungenküsse fallen über die beiden her. Jenny lässt sich von Paul ins Bad leiten, viele kleine Teelichtern flackernd in die schwache Dunkelheit im Bad, die Badewanne ist prall mit Badeschaum gefüllt. Er stützt Jenny am Waschbecken ab, zieht ihren Dessous aus, sie wiederum macht sich an seinem Boxershort zu schaffen und beginnen sich lieb zukosten, was immer aufregender wird und die erotische Lust nach Leidenschaft packt den beiden so sehr, dass sie nach einer Weile erschöpft in der Badewanne wieder zur normalen Atmung kommen. Jenny lehnt sich mit dem Rücken an den Oberkörper von Paul und schwärmt von dem Abenteuer gerade, was bei Paul zu einem Lachen führt:"Das war der Hammer! Genau das Richtige nach Feierabend!" Das alles führt zu einem lauten Knurren in deren Magen und sie nehmen nach dem Bad leicht bekleidet an dem schönen Esstisch Platz. Die kleinen Häppchen, die Jenny vorher zubereitet hat, runden das geniessbare Essen mit einem Glas Weisswein an dem Abend ab...    

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