Kapitel 74

328 16 7
                                    

Wiedersehen in Hamburg...

Überrascht, die Person hier beim Tag der offenen Tür in Hamburg wiederzusehen, begrüsst Paul sie:"Hallo Romy!" Romy geht auf Paul zu, der von der Bank aufsteht, und Romy umarmt ihn herzlich:"Schön, dich wiederzusehen! Wie geht's?" „Danke, gut!" Nun meldet sich Louis zu Wort:"Ich sehe, ihr kennt euch?" Paul antwortet seinem Freund:"Ja, wir haben uns auf Rügen kennengelernt. Sag mal, ist das dein Girl?" Paul hat ein schlechtes Gewissen, er möchte nicht zwischen seinem Freund und einer Frau stehen, die Louis gefallen könnte. Ausserdem habe Paul Jenny, mit der er glücklich ist. Louis lacht und winkt mit der Hand ab:"Nein, das ist sie nicht", und zu Romy gewandt:"Wo bleibt Katharina?" „Sie müsste gleich hier sein", zeigt Romy mit dem Finger in die Richtung, aus der einen blonden Frau mit langen Haaren zu einem Pferdeschwanz gebunden und mit passender Brille in der Farbe zu dem bunten Sommerkleid auf sie zukommt. Louis dreht sich um und steht auf, umarmt Katharina küssend. „Darf ich dir meinen Freund Paul Renner aus Köln vorstellen?", zeigt Louis mit der Hand auf Paul, der wieder von der Bank aufsteht und Katharina die Hand gibt:"Hallo, ich bin Paul." „Und das ist mein Girl, Katharina", kommt von Louis, der nun auch eine Freundin an seiner Seite hat. „Freut mich, dich kennenzulernen! Ich bin Katharina, und Louis hat mir viel von dir erzählt", stellt sich Katharina vor und Paul zwinkert mit dem rechten Augen:"Ich hoffe nur Gutes?" Alle nehmen Platz am Tisch und Romy erzählt, dass Katharina ihre Arbeitskollegin bei der KTU Holstein ist. „Du hast mir gar nicht erzählt, dass du Romy kennst", sagt Louis zu seinem Freund, als Romy mit Katharina für die Runde was zu Trinken holen gehen. „Das war eher eine flüchtige Bekanntschaft, nichts weiter. Ich war ja für ein paar Tage auf Rügen Surfen und daher kenne ich Romy. Nicht das, was du von mir denkst! Ich liebe Jenny und das bleibt auch so!", antwortet Paul. „Freut mich für dich, dass du mit Katharina zusammen bist!" Louis nickt und scheint glücklich zu sein, endlich eine Freundin zu haben, die auch sein Schicksal akzeptiert und nicht davor zurückschreckt. Die beiden Frauen kommen mit vier Gläser Astra-Bier, typisch Hamburger Bier, zurück an den Tisch und prosten sich auf das Wiedersehen an. „Ist das der scharfe Typ, dem du den Kaffee über den T-Shirt gekippt hast?", fragt Katharina laut zu Romy, so dass Paul das „scharf" mithört. Er gibt sich cool aus und lacht mit, als Romy ein wenig verlegen wird. Um sich vom Thema abzulenken, fragt Romy Paul nach dem Surfen, ob er wieder am Meer war. „Schon lustig, dass jeder von uns bei der Polizei beschäftigt ist", fällt Katharina auf und alle lachen. Die Unterhaltung verläuft weiterhin harmonisch und zwischendurch machen sie einen Rundgang rund um das Revier und erleben einen schönen Nachmittag.


Wie in alten Zeiten...

In der Kölner Stadt geht es langsam auf den Abend zu, nach dem langen Spaziergang nach dem Shoppen und einer erneuten, kleinen Auszeit am Rheinauhafen an der Promenade, wo die vielen Cafes zu einem gemütlichen Beisammensein draussen auf der Terrasse einlädt. „Langsam bekomme ich Hunger", sagt Linda. „Du hast doch gerade eine Waffel gegessen", entgegnet Patrick ihr. „Ja, ich weiss, ich merke schon selbst, dass ich immer weiter esse. Gott sei Dank hört das bald auf", lächelt Linda und Jenny fragt sie vorsichtig:"Darf ich mal deinen Bauch streicheln?" „Nur zu, du wirst ja bald Tante", lässt Linda Jennys Hand über den Babybauch gleiten. „Wenn ich mir vorstelle, mit so einer schweren Kugel rumzulaufen", schaut Jenny auf ihren Unterleib, „ich weiss nicht, ob ich dann noch laufen kann so wie du heute hier in Köln?" Bei dem Anblick der beiden Frauen muss sogar selbst Patrick schmunzeln. Da kommt Patrick eine Idee und zu seiner Schwester gewandt:"Wie wäre es, wenn wir heute Zuhause Spaghetti Bolognese kochen, so wie damals?" Jenny erinnert sich noch an die Zeit damals, wo sie mit ihrem Bruder in der Küche stand und die Bolognese gekocht haben. „Au ja, das ist eine gute Idee!", begeistert von dem Vorschlag ihres Bruders, überlegt Jenny:"Ob wir zu Hause alles haben, was wir brauchen? Sonst holen wir uns die Sachen auf dem Weg im Supermarkt." „Ihr habt damals Spaghetti Bolognese gekocht?", neugierig fragt Linda, die anscheinend dieses Erlebnis ihres Verlobten noch nicht kennt. „Damals war unser Vater berufstätig und wir mussten uns schon selbst versorgen können, daher gab es mindestens einmal in der Woche bei uns Spaghetti Bolognese. Wir hatten daran Spass gehabt, dieses Gericht zu kochen", erzählt Patrick Linda, die darauf Appetit bekommt. „Na los, worauf warten wir noch?", klatscht Jenny in die Hände und Patrick bittet den Kellner um die Rechnung. Sie gehen zurück zum Parkhaus und von dort aus machen sie einen kurzen Halt in die Edeka, kaufen das Nötigste ein. „Nudeln hat Papa jede Menge vorrätig", sagt Jenny. An der Kasse stehen sie Schlange und als sie fast dran sind, wird Jenny hinten von einem Mann leicht angerempelt. Sie dreht sich um und sieht dem Mann ins Gesicht, dieser kommt ihr flüchtig bekannt vor. Macht sich weiter keine Gedanken darüber, als der Mann leise zu ihr flüstert:"Heute alleine ohne deinen Beschützer?" Jenny geht einen Schritt zurück, während Linda die Sachen in die Hand nimmt und Patrick bar bezahlt. „Was wollen Sie?" mit Angst in der Stimme blafft Jenny den Mann an, dieser lächelt nur. „Das erfahren Sie noch und Gruss an Renner!" Jenny schüttelt angewidert den Kopf und geht mit schnellen Schritten aus dem Geschäft, und im Vorbeigehen zu ihrem Bruder:"Komm schnell, wir müssen hier weg!" Patrick wundert sich, sagt aber nichts, nimmt Linda in seinen Arm und geht auf den Wagen zu, und startet den Motor. Unterwegs zur Villa fragt Patrick Jenny, was los sei. Sie möchte zwar nichts darüber erzählen, aber das was heute gerade im Supermarkt vorgefallen ist, das lässt sich nicht mehr leugnen. Sie beschliesst reinen Tisch zu machen und erzählt:„Paul hat vor einigen Tagen einen anonymen Brief bekommen, darin stand: Sie haben eine scharfe Braut! Wir wissen noch nicht, von wem das kommt. Paul und Semir sind an dem Fall dran." „Und was hat der Typ gerade zu dir gesagt?", möchte Patrick von Jenny wissen, als er gerade an einer Ampel hält und im Spiegel nach Linda Ausschau hält, die hinten auf dem Sitz ein wenig blass im Gesicht ist. „Der Mann meinte, ob ich alleine wäre ohne Paul und schönen Gruss an ihn. Was denkt der sich dabei?", regt sich Jenny auf und versucht dann wieder ruhig zu bleiben. „Bitte sage Papa nichts davon, ich möchte nicht, dass er sich Sorgen macht." Nun bekommt Linda richtig Angst und fragt:"Was machen wir, wenn der Mann vor der Villa steht?" „Ich lasse mir was einfallen, macht euch bitte keinen Sorgen!", versucht Jenny die Situation zu entspannen. „Freuen wir uns lieber auf die Spaghetti Bolognese." Patrick gibt Gas und sagt:"Der Typ scheint Paul zu kennen." Jenny überlegt in leisen Gedanken, was sie machen soll:„Paul anrufen? Ich möchte nicht, dass er sich in Hamburg Sorgen macht und ihm den Tag mit seinem Freund nicht verderben. Ich kann es ihm auch morgen erzählen, wenn er zurückkommt. Wo habe ich den mal gesehen? Ach, ich glaube vielleicht im DM-Geschäft, aber das Gesicht war schlecht zu erkennen." In der Villa angekommen, erhalten sie die Nachricht, dass der Vater auf einem Geschäftsessen ist, so machen sich die Geschwister in der Küche zu schaffen, während Linda sich im Stuhl bequem gemacht hat und von dort aus die Kochkünste der beiden bewundert. So kommt sie auf anderen Gedanken. Patrick köchelt die Bolognese und würzt, was Jenny probiert und merkt, da fehle was. Linda findet dies lustig, wie sich Patrick und Jenny über die Gewürze diskutieren, bis die Bolognese ihr richtiges Aroma hat. Während das Nudelwasser kocht, gibt Jenny die Spaghetti rein, gibt ihrem Bruder Bescheid:"Ich rufe mal Semir an. Pass du auf die Spaghetti auf, die brauchen acht Minuten", und zieht sich ins Wohnzimmer zurück. In dem Sessel lässt sich Jenny zurückfallen und wählt auf dem Handy die gespeicherte Nummer von Semir. Nach kurzem Klingeln geht Semir ran und erfährt das, was im Supermarkt passiert ist. „Dieser Mistkerl!", flucht Semir, „soll ich kommen?" „Danke, erstmal nicht. Wenn mir was komisch vorkommt, rufe ich dich an und du kommst dann sofort zur Villa meines Vaters. Und bitte kein Wort zu Paul bis er aus Hamburg zurück ist", bittet Jenny Semir noch um den letzten Gefallen, was Semir versteht. „Aber wenn Paul zurück ist, dann soll er es umgehend wissen. Puh, das wird schwierig werden, um wen es sich handelt. Aber ich verspreche dir, wir werden das Schwein schnappen!", ist sich Semir sicher, auch wenn die Suche nach der Identität des Mannes schwierig wird. „Ja klar, mache ich morgen. Und danke nochmal!", verabschiedet sich Jenny von Semir am Handy und geht in die Küche zurück, wo ihr Bruder gerade die Spaghetti in ein Sieb schüttet und abtropfen lässt. Linda hat den Tisch gedeckt und nun sitzen alle an dem Tisch und lassen sich die Spaghetti Bolognese schmecken. „Herrlich, ich wusste nicht, dass du gut kochen kannst", stellt Linda fest und schaut Patrick an, der mit der langen Nudeln im Mund saugt. „Dieser Geschmack, immer noch wie in alten Zeiten", schwärmt Jenny und so lassen die Drei nach dem Essen den Abend in gemütliches Beisammensein im Wohnzimmer mit einem Fernsehabend bis spät abends ausklingen. Patrick bringt seine Verlobte, die auf der Couch eingeschlafen ist, in das Gästezimmer, das früher mal Patricks Zimmer war und hilft ihr ins Bett zu gehen. Zu seiner Schwester gewandt:"Gute Nacht und schlaf gut!" Jenny räumt im Wohnzimmer den kleinen Couchtisch auf, auf der die Schüssel Chips steht und die Gläser weg, möchte in die Küche gehen und zu ihrem Bruder sagen:"Dir auch eine gute Nacht und Linda auch!" Soweit hat Linda es nicht mehr mitbekommen, so müde sie ist und nur noch unter die kuschelige Decke möchte. In der Küche hört Jenny ein Geräusch an der Haustür und will zu ihrer Dienstwaffe greifen. „Mist, die liegt oben im Schlafzimmer in der Schublade!", denkt sie und schleicht sich vorsichtig an die Küchentür und schaut mit einem Augen auf den Flur und atmet erleichtert aus, denn in dem Moment kommt ihr Vater Martin von dem Geschäftsessen zurück. „Du bist noch wach?", stellt Herr Dorn fest. „Ja, aber nicht mehr lange", kommt Jenny auf ihren Vater zu und umarmt ihn, „gleich gehe ich auch ins Bett. Patrick ist eben hoch gegangen. Papa, du glaubst es nicht, wir haben heute wie in alten Zeiten zusammen Spaghetti Bolognese gekocht." Der Vater beginnt zu lachen:"Ach stimmt, das war das Einzige, wo ihr euch immer einig wart, ob es Nudel oder die Gewürze sind", legt seinen Arm um die Schulter seiner Tochter und beide gehen in die Küche. Dort nimmt sich Martin ein Glas Wasser und leert es in einem Zug. „Puh, so ein Geschäftsessen ist anstrengend. Ich würde auch lieber vor dem TV sitzen und einfach nur entspannt abschalten", seufzt Martin, der ein wenig erschöpft wirkt. „Wir hatten einen schönen Abend vor dem Fernseher gehabt, nur Linda hat es nicht lange wachgehalten", lächelt Jenny. „Ja, die Schwangerschaft macht einem zu schaffen. Das war bei deiner Mama auch nicht anders", erinnert sich Martin. Bald ist die Familie um einen Zuwachs grösser. „Ich schaue noch etwas TV und dann gehe ich ins Bett", verabschiedet sich Martin mit einem Kuss an die Wange bei Jenny und geht ins Wohnzimmer:„Wir sehen uns morgen beim Frühstück, darauf freue ich mich. Mal was anderes erzählen als über Politik." Jenny nimmt sich vor, später mal mit Paul zu telefonieren, seine Stimme zu hören und freut sich innerlich darauf, ihn morgen Abend wieder in die Armen zu schliessen.

Mehr als nur Freundschaft?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt