Kapitel 27

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Tage vergehen...

Es wird alles für den Undercover Einsatz am kommenden Wochenende geplant, Semir nimmt telefonisch Kontakt mit Herr Gravenberg auf und fragt nach, ob für das Wochenende alles geklärt sei. Herr Gravenberg werde mit seiner Frau in dem Hotel Fürstenhof in Monschau einchecken, der stellvertretenen Geschäftsführer sei ebenfalls auch da in Begleitung seiner Verlobten sowie sein Geschäftsfreund aus Moskau, Herr und Frau Semjonow. Zwischendurch werde auch Aktenarbeiten in der PAST gemacht, Streifenkontrollen von den Teams Gerkhan/Renner und Dorn/Bartels werden auch auf Autobahnen A1, A3 und A4 geführt ohne besondere Vorfälle.


Abschlussbesprechung...

Für den Donnerstagvormittag hat die Leiterin der Autobahnpolizei, Frau Krüger, ein grosses Abschlussmeeting geplant, in der das Team um Susanne, Finn, Jenny, Semir, Paul und sogar Hartmut, der aus der KTU gekommen ist, gebildet wird. Frau Krüger bittet die Teammitglieder per Mail um eine Uhrzeit, die in dem grossen Besprechungsraum mit Bildschirmmonitor stattfindet. Pünktlich um elf Uhr erscheinen die Mitarbeiter der PAST in dem vereinbarten Raum, nehmen Platz, schenken sich was zum Trinken ein, die Chefin ist die Letzte, die hereinkommt und hocherfreut ist, dass alle pünktlich erschienen sind. Sie nimmt Platz auf den Stuhl: „Dann eröffne ich die Abschlussbesprechung und wir haben für heute Zeit, alles gut durchzugehen", und bittet Semir anzufangen. Semir schlägt die Akte im Fall Gravenberg auf, bestätigt vor versammelter Belegschaft sein Telefonat gestern mit Herr Gravenberg, dass der Autohausbesitzer mitsamt seiner Frau an dem Wochenende in die Eifel reist. Frau Krüger steht auf, geht zur Seite um Platz für die Teammitglieder vor dem Bildschirmmonitor, das hinter dem Tischende an der grossen Wand befestigt ist, zu schaffen, drückt auf die Fernbedienung und schon kommt das erste Bild:"Das ist Werner Gravenberg, Autohausbesitzer in Köln mit Oldtimer, die er innerhalb Deutschland an- und verkauft. Auch nach Moskau habe er einen Geschäftspartner, Herr Wladimir Semjonow", schon erscheint das nächste Bild mit dem russischen Mann auf dem Monitor. Alle schauen sich das Bild an und merken sich deren Gesichter, dann fährt Frau Krüger mit der Bildergalerie weiter fort: „Das ist seine Frau, Olga Semjonow und die andere Frau ist Liliana Gravenberg." Paul sagt in die Runde:"Die Gravenbergs sind mir bekannt, nur den stellvertretenen Geschäftsführer von ihm habe ich noch nicht kennengelernt." Die Chefin drückt weiter auf der Fernbedienung, und schon erscheint das Bild von dem stellvertretenen Geschäftsführer Herrn Christian Lenz auf dem Monitor. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Hintermänner vielleicht das Tattoo, das Paul, Finn und ich neulich gesehen haben, zwei Köpfe eines Adlers auf einem Hals und die Flügel ausgebreitet als Wappen auf dem Handgelenk haben", fügt Semir dem Gespräch bei. Dann kommt Hartmut an die Reihe. „Ich habe die Splitter, die Finn neulich bei einer LKW-Kontrolle gefunden hat, gründlich untersucht und die stammen eindeutig vom Fahrzeugscheinwerfer eines Oldtimers", so Einstein. „Es kann möglich sein, dass der Schaden in der Zwischenzeit behoben ist, denn auf Auktionen kann man keinen beschädigten Oldtimer zulassen." Susanne holt die Fahndung nach dem vermissten Oldtimer von der letzten Besprechung hervor und deutet darauf hin, dass es vielleicht um diesen Wagen gehe. Alle schauen auf das Blatt, das Susanne mit ihren Händen hochhebt und in die Runde zeigt. „Es kann auch möglich sein, dass der Wagen ein wenig anders frisiert wird als das Original", fügt Einstein der Sache bei. Dann erzählt Paul, wie er sich seinen Ablauf vorstellt hat, dass er mit der Shelby Cobra seines Vaters in Begleitung von Jenny direkt zum Hotel nach Monschau fahre, sich umsehen, wer was mit wem mache, Informationen weitergeben oder überprüfen lassen. Er habe für den Sonntag seinen Vater mit Schwester nach Monschau eingeladen zum Frühstück. Das sei seine Familie, die nicht gespielt werden müsse und sein Vater verfüge Fachkenntnisse über Oldtimer, zumal er auch Meister im KFZ-Mechaniker ist, das könnte für die PAST eine Hilfe sein, diese Oldtimer vor der Auktion zu begutachten. Finn notiert sich die wichtigsten Stichwörter, Susanne erklärt sich bereit, das Wochenende auf der PAST zu verbringen und habe sich um eine Tagesmutter für ihren Sohn Friedrich gekümmert. „Ich unterstütze dich, damit du nicht alleine auf der PAST bist", sagt Hartmut in Richtung Susanne, die mit einem „Danke!" zurück an Einstein lächelt. Semir:"Wir schlagen unser Lager in der Nähe vom Hotel auf, dort werden Finn und ich Wache halten." Finn blickt von seinem Block hervor mit grossen Augen an Semir gerichtet:"Wir schlafen in einem Zelt?" Alle lachen und Finn errötet leicht:"Das hat sich so angehört." „Nee, da macht mein Rücken nicht mit, ich fahre mit meinem Wohnmobil, Finn fährt mit meinem BMW hinterher. So können wir bei einem Zugriff schnell mit dem BMW da sein. Zur Sicherheit nehmen wir den kugelsicheren Schutzwesten mit in den Kofferraum", erklärt Semir sein Vorhaben. Frau Krüger stimmt der Sache zu, sie werde bei Kommando mit dem SEK-Team vor Ort antreffen. „Ach ja, bevor ich das vergesse, unsere Turteltäubchen bekommen noch die Namen ausgestellt, die Susanne bereits bei der Buchung im Hotel vorgenommen hat", fällt es Hartmut noch ein, ehe die Besprechung langsam endet, an Paul gewandt:"Du bist Graf Jan von Lahnstein, wohnst bei Schloss Königsbrunn, wie es sich für eine adelige Familie gehört und Jenny wird als Julia von Anstetten genannt. Ihr seid nicht verheiratet, sollte jemand nachfragen, sag einfach, angehende Verlobte." „Ha, das klingt wie Romeo und Julia", witzelt Semir, dem Paul mit seinem Lachen zustimmt, was Jenny nicht gar nicht witzig findet. Die Besprechung verläuft bis in den Nachmittag, alle räumen die Sachen zusammen, die Chefin beendet die Bildergalerie und wünscht dem Team viel Glück für das Wochenende und möge der Fall erfolgreich abschliessen, woraufhin das Team auf den Tisch klopft. Nach und nach verlassen die Mitarbeiter das Besprechungsraum, bis Frau Krüger Jenny zu sich ruft:"Frau Dorn, bitte warten Sie einen Augenblick!" Da nur noch die beiden Frauen im grossen Raum sind und ausser Hörweite sind, beginnt die Chefin das Gespräch:"Sie haben beim letzten Mal erwähnt, dass Sie sich für ein Seminar in New York beworben haben. Ich habe mich mit der FBI in Verbindung gesetzt, sie haben Ihre Bewerbung bekommen, es sieht soweit gut aus. Aber sie melden sich bei Ihnen sobald sie sich für einige Kandidaten entschieden haben." Jenny nickt zufrieden und bedankt sich:"Vielen Dank, Frau Krüger, für Ihre Mühe!" Daraufhin verlässt sie auch den Raum und geht an ihren Schreibtisch, wo Paul in ihrem Stuhl sitzend auf sie wartet. „Gefällt dir dein Büro nicht mehr, oder hat Semir dich hierher verdonnert?", fragt Jenny Paul mit einem verdutzen Blick an, geht an ihren Stuhl und rüttelt daran:"Ab mit dir, das ist mein Stuhl!" Paul steht auf und lässt Jenny den Vortritt:"Ich wollte nur fragen, ob du dein Köfferchen schon gepackt hast?" „Du weisst, dass bei mir alles seine Ordnung habe, ja, ich habe schon einen Grossteil eingepackt. Und bei dir? Warte, ich glaube, dein Köfferchen ist leer", lächelt Jenny mit ihren Fingern spielend an ihrem Kinn Paul frech an. „Koffer leer ja, noch! Aber ich habe wenigstens das Smoking schon bereit, ich bin gespannt auf dein Abendkleid!", lässt Paul das Feuer innerlich in seinen Gefühlen brennen, bei Jenny spielen die Gefühle auch Achterbahn. „Wir sind aber dienstlich im Hotel", erinnert Jenny Paul nochmal kurz daran. „Na, Spass dürfen wir wohl haben, was wäre das sonst für ein Leben, hm? Ich sorge schon dafür, dass es uns nicht langweilig wird!", bückt sich Paul zu Jenny, fast zu nah ans Gesicht, schaut Jenny mit seinen schönen Augen verführerisch an. „Wir zwei als Freunde und Kollegen im Hotel, was gibt es da Aufregendes?", versucht Jenny ihre Gefühle zu unterdrücken. „In mir schlummern Talente, lass dich einfach überraschen! Dann bis morgen, und das Wochenende bist du", Paul zeigt mit seinen beiden Fingern auf seinen Oberkörper – „meine Verlobte" -, grinst er breit und will ins Büro zu Semir gehen. „Angehende Verlobte", verbessert Jenny schnell Hartmuts Vorschlag vorhin bei der Besprechung. „Egal, ist fast das Gleiche", kommt als Antwort von Paul zurück. Jenny lässt einen lauten Seufzer raus und knurrt mit der Stimme.

Der Feierabend naht,alle auf der PAST verabschieden sich. Zuhause macht sich Paul an den Koffer ran, denn für morgen bleibt ihm nicht viel Zeit nach der Arbeit. Er packt jeweils zwei verschiedene Herrenanzüge und Hemden, Boxershorts, Socken, eine dunkelblaue Jeanshose, Schlafshort, Schuhe, schwarze Fliege und das weisse Hemd, das er schnell gewaschen hatte, legt er obendrauf. Den Smoking steckt er wieder in den Schutzanzug und lässt den an der Kleiderschranktür hängen. Es ist die letzte Nacht in dem eigenen Bett für Paul und Jenny, die mit gemischten Gefühlen unruhig und wälzend auf der Matratze in die Nacht einschlafen...    

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