Kapitel 39

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Countdown - Die Jagd beginnt...

Semir und Finn sind gerade ins Hotel rein gekommen und schon wieder raus gelaufen zum BMW und nehmen die Verfolgung mit dem schwarzen Land Rover, in dem sich der Bodyguard, Frau Popov mit Sohn befindet, auf. Der BMW mit dem Blaulicht verfolgt den Land Rover, der gerade von der Bundesstrasse auf die Autobahn Richtung Köln abbiegt. Mit voller Geschwindigkeit kommt der BMW dem Land Rover näher, Finn hält sich auf dem Beifahrersitz verkrampft fest, was Semir mit einem Grinsen nicht entgeht:"Du hast doch nicht etwa Angst, oder?"Finn schüttelt den Kopf und lächelt gequält:"Nein! Wir gehören doch auf die Autobahn." Semir bleibt dem Land Rover, der auf der rechten Fahrbahn rast, auf den Fersen, der Bodyguard versucht, den BMW gnadenlos zu rammen. Der türkische Mann versucht die Kontrolle über seinen Dienstwagen zu halten und fordert Finn auf, Susanne anzufunken und Unterstützung zu holen. Finn tastet nach dem Funkgerät, kommt dabei kurz ins Schleudern, nachdem der Bodyguard den BMW erneut an die Seite rammt. „Zentrale für Cobra 11, bitte kommen!", ruft Finn und Susanne ist am Apparat:"Cobra 11 für Zentrale, ich höre!" Finn teilt mit:„Wir verfolgen einen schwarzen Land Rover mit dem Kennzeichen SU-NA-900 auf der Autobahn Richtung Köln, wir brauchen Unterstützung!" „Verstanden, das SEK ist unterwegs!", kommt als schnelle Antwort von der Sekretärin, die auf der PAST ist, und leitet den Befehl an das SEK weiter. Gerade kommt Kim Krüger in die PAST und Susanne informiert sie schnell, was eben geschehen ist. Daraufhin meldet sich Frau Krüger per Sprechanlage neben Susanne bei Paul übers Handy:"Renner, wie sieht es bei Ihnen aus?" Mit Jenny an Bord in der Shelby rast Paul dem Cabriolet von Herrn Lenz hinterher, der bereits auf die Autobahn Richtung Euskirchen abgebogen ist, das Handy am linken Ohr mit der Schulter festhaltend und die beiden Händen am Lenkrad:"Frau Krüger, wir sind hinter Herrn Lenz her, brauche Verstärkung auf der Autobahn Richtung Euskirchen, am besten eine Vollsperrung!"Frau Krüger bestätigt dies und wird mit einem SEK-Team vor Ort anwesend sein.Dann steckt Paul sein Handy wieder in die Jackentasche und gibt die Waffe an Jenny weiter:"Versuche, den Hinterreifen zu treffen!" Jenny bereitet sich vor,ihre Haare flattern im Fahrtwind. Das Cabriolet wechselt die Fahrbahn und die Autos vor ihnen kommen ins Schleudern und rammen an die Betonwand, drehen sich rückwärts und kommen zum Stehen. Paul versucht mit der Shelby heil an dem beginnenden Chaos auf der Autobahn vorbeizufahren, was ihm mühsam gelingt. „Du weisst, was du deinem Vater versprochen hast?", erinnert Jenny Paul daran, was die Shelby betrifft. „Deswegen habe ich dich mitgenommen", schaut Paul Jenny kurz an:"Alleine wäre schwieriger gewesen", als diese plötzlich ruft:"Pass auf, Paul!" Paul reisst den Lenker gerade noch auf die andere Fahrbahn, als vor ihm ein Auto auf das andere Auto vorausfahrend überschlägt und auf dem Dach liegen bleibt. Währenddessen ist bei Semir und Finn die Lage noch nicht entspannt. Der Land Rover rast immer noch mit hoher Geschwindigkeit auf der Fahrbahn, am Beifahrersitz wird das Fenster geöffnet und der Sohn von Frau Popov beginnt jetzt mit der Waffe auf die Cops zu schiessen. Semir und Finn ducken sich rechts und links schützend vor die Schüssen. Nun nimmt Finn seinen Mut zusammen und ballert zurück aus dem Fenster auf den Land Rover, die Schüsse verfehlen den Hinterreifen, da Semir ein überholtes Auto ausweichen muss. Nun gibt Semir nochmal richtig Gas und vor ihnen kommt eine Baustelle, die in ein paar Metern später einen Reissverschluss bildet. Semir kommt dem flüchtigem Wagen dicht an die Fersen, nun versucht Finn nochmal, auf den Hinterreifen zu schiessen und mit Erfolg. Der Wagen fährt mit hoher Geschwindigkeit in die Baustelle rein, kommt ins Schleudern und rammt die rot-weisse Warnschilder mit der Blinkleuchte stehend an, überschlägt sich zweimal und kommt zum Stehen, die Motorhaube und Türen verbogen, Rauch steigt auf und an der Motorhaube beginnt ein Feuer auszubrechen. Der BMW hält ein paar Meter vor dem Unfall an, Semir und Finn steigen aus dem Auto und rennen auf den Land Rover zu, versuchen mit aller Kraft die Türen aufzumachen, bei Semir ist es einfacher. Dessen Tür kracht beim Öffnen auf den Asphalt und der kleine türkische Mann zieht Frau Popov von der Rückbank heraus, die bewusstlos mit einer Platzwunde am Kopf ist und bringt sie an der Fahrbahnseite liegend in Sicherheit und kommt Finn zu Hilfe. Die Beifahrertür lässt sich schwer öffnen,nach einer Weile gelingt es den beiden, den Sohn von Frau Popov zu retten, der schwere Verletzungen erleidet und zu seiner Mutter in Sicherheit ist. Nun muss noch der Bodyguard gerettet werden,aber das Feuer auf der Motorhaube wird immer grösser und Finn ist es, der auf den Beifahrersitz klettert und dem bewusstlosen Bodyguard dessen Puls an der Halsschlagader prüft und nur noch den Tod feststellen kann. „Finn, komm daraus!", ruft Semir und packt Finn von hinten an der Jackenuniform so heftig an,dass Finn rückwärts aus dem Land Rover gezogen wird und beide sich gerade noch ausser Reichweite vor der Explosion retten können. „Das war knapp!", sagt Semir und ruft einen RTW und die Feuerwehr an. Auf der anderen Autobahn verfolgen Paul und Jenny das Cabriolet mit Herrn Lenz immer noch, letztlich sieht Paul nur noch eine Chance, an das Cabriolet ranzukommen.Die Autobahn vor ihnen scheint wie leer gefegt zu sein, nur ganz wenige Autos befinden sich noch vor ihnen. Paul lässt sich von Jenny die Dienstwaffe zurückgeben, diese steckt er hinter seinem Sakko in die Hosengürtel, die die Waffe halten soll. Nun nimmt Paul die Hand von Jenny und legt diese auf den Lenkrad:"Halte fest! Ich werde raus klettern, du übernimmst das Steuer!" Die Shelby rast immer noch auf der rechten Fahrbahn in hoher Geschwindigkeit und ist auf gleicher Höhe mit dem Cabriolet, der die linke Fahrbahn beherrscht.„Was hast du vor?", schockiert über Pauls Vorhaben, sich vom Sitz aufzustehen und über die Windschutzscheibe in vollen Fahrtwind sein wuscheliges Haaren zersaust, auf die Motorhaube abzurutschen und hält mit den Händen an der Windschutzscheibe fest. Während Paul über die Windschutzscheibe geklettert ist,ist Jenny von der Beifahrerseite auf die linke Seite gerutscht und hält mit beiden Händen das Lenkrad krampfartig fest:"Man, Paul! Das ist lebensgefährlich!" Paul gibt keine Antwort darauf, er konzentriert sich auf Herrn Lenz, als dieser verdutzt mit ansieht, wie Paul nun auf der Motorhaube auf den richtigen Moment wartet, um in das Cabriolet zu springen. „Fahr näher ran, noch etwas!", ruft Paul laut und Jenny befolgt seine Anweisungen. Nun erhebt sich Paul langsam auf Zehenspitze und Jenny wagt den letzten Versuch,sich so nah wie möglich an das Cabriolet heranzufahren und just in dem Moment springt Paul von der Shelby ab und rein auf den Beifahrersitz neben Herrn Lenz.Dieser hat vor Sprachlosigkeit seine Kinnlade geöffnet, dachte er doch, es würde nicht klappen und nur ein Traum sein. Herr Lenz begreift, dass nun wirklich neben ihm dieser Cop sitzt und versucht ihn mit der Faust am Kinn zutreffen. Paul weicht aus und beide führen Handgreiflichkeiten aus. Mit der Shelby immer noch neben dem Cabriolet mit hohem Tempo fahren, schreit Jenny:"Paul, komm jetzt! PAUL!!!" Er hört ihr nicht zu, hat er gerade Lust einen Kampf mit seinem Gegner auszuführen. „PAUL! Da vorne ist eine Vollsperrung! Komm jetzt, Mensch!" Kurz schaut Paul nach vorne und sieht von weitem eine langsame Vollsperrung aufbauen durch mehrere Polizeiautos, die im SEK-Team um Frau Krüger aufgestellt sind. Nun ballt Paul seine rechte Hand zu einer Faust und holt mit einem kräftigen Schlag aus und verpasst dem Lenz einen heftigen Schlag. Herr Lenz fährt taumelnd mit dem Cabriolet Schlangenlinien und seine Geschwindigkeit bleibt unverändert. Ruckartig springt Paul auf den Sitz und winkt mit der Hand Jenny zu, sie solle mit der Shelby näher rankommen, so dass Paul sich auf die Kühlerhaube abstützen kann. Im Blickwinkel sieht Paul die Vollsperrung immer näher kommen und in einem vorsichtigen Moment ist die Shelby so nah an Paul,dass dieser prompt auf die Kühlerhaube drauf springt und sich festkrallt. Dabei hat sich Paul mit dem Kopf aufgeschlagen, so dass eine kleine Platzwunde zusehen ist und sein Knie einen Schlag durch den Sprung verpasst bekommt. Jenny verlangsamt das Tempo und vor der Vollsperrung kommt die Shelby zum Stehen. Das Cabriolet verringert die Geschwindigkeit und Herr Lenz versucht sich wieder mit langsamen, klaren Gedanken die Vollsperrung auszuweichen, indem er hart auf die Bremsen tritt und den Lenker heftig umreisst, das Cabriolet sich im Kreise dreht und an einem der Polizeiauto rein kracht. Das SEK-Team mitsamt Frau Krüger schreitet nach vorne zum Cabriolet und bergen den ohnmächtig gewordenen Herr Lenz mit einigen Prellungen am Arm und Beinen aus dem Wagen. Frau Krüger gibt ein Daumenzeichen nach oben gezeigt zu Paul und Jenny, welches bedeutet,dass dem Herrn Lenz keinen weiteren Schaden zugefügt wurde. Nun wird ein RTW angefordert.Jenny steigt schnell aus dem Cobra raus und geht auf Paul zu, der sich mittlerweile aufrecht auf den Po von der Motorhaube abrutschen kann und sich gegen diese anlehnt. Jenny umarmt ihn fest:"Paul..." und hält seinen Kopf in ihren Händen, begutachtet die Wunde:"Du musst verarztet werden!" „Ach, halb so schlimm", kommt es von Paul. „Spiel nicht immer den Helden! Das sieht nicht gut aus, deine Platzwunde!" Nun ist Frau Krüger zu ihnen dazugekommen, teilt den beiden mit, dass sie eben mit Semir telefoniert habe, und Frau Popov mit Sohn verhaftet werden konnten. Alexander Popov werde unter Polizeiüberwachung im Krankenhaus behandelt bis dieser ins Gefängnis verlegt werden kann. Frau Popov wird nach der Erstversorgung an der Unfallstelle ins Gefängnis gebracht und nächste Woche verhört. Der RTW ist gerade eingetroffen und ein Notarzt kommt auf Befehl von der Chefin her gerannt und verarztet Paul. Frau Krüger verabschiedet sich von Paul und Jenny, lobt die gute Arbeit und man sehe sich morgen auf der PAST. Der Notarzt kümmert sich um die Platzwunde und klebt ihm eine dicke Watte an der rechten Schläfe. „Ist Ihnen übel oder haben Sie Kopfschmerzen?", fragt er und schaut mit der Stiftlampe in die Augen von Paul. Dieser schüttelt den Kopf. „Sie sollten damit morgen zu Ihrem Hausarzt gehen!", sagt der Notarzt noch, bevor er sich verabschiedet und ihm gute Besserung wünsche. Nachdem Herrn Lenz auch notversorgt wurde und nun im RTW ins Krankenhaus gebracht wird, ebenfalls unter Polizeiwache bis dieser ins Gefängnis versetzt werden kann. So wie Jenny Paul kennt, wird der bestimmt nicht auf den Arzt hören und es mit sich selbst ausmachen. „Hast du gehört?", schaut Jenny Paul an, „du sollst damit morgen zum Hausarzt gehen!" „Machst du dir Sorgen um mich?", lächelt Paul und dadurch schmerzt die Wunde mehr. „Diese Aktion war lebensmüde!", regt sich Jenny auf, „wer weiss, was hätte dir alles passieren können!" Paul nimmt Jenny in die Arme und beruhigt sie:"Es ist alles gut! Du weisst doch, dass ich das Risiko liebe! Wenn es dich beruhigt, gehe ich morgen zum Arzt." Jenny lehnt ihren Kopf an Pauls Schulter und seinen Armen, die sie umarmen, gibt ihr ein herrliches Gefühl...

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