Kapitel 36

574 20 11
                                    


Was auf der PAST geschah...

Am sehr frühen Sonntagmorgen ist es Hartmut, der nicht mehr schlafen kann und sich leise von dem Schlaflager auf der Bank, das Susanne und Hartmut gestern Abend in ein Schlaflager umgewandelt haben. Die Bank befindet sich im Büro der Kriminalhauptkommissaren Semir und Paul an der Wand stehen. Hartmut deckt Susanne mit der Decke zu, die bei ihr halb vom Körper weggerutscht ist. Dann geht Hartmut hinaus, schliesst die Glastür leise hinter sich zu und macht sich an Susannes Computer zu schaffen. Während der Computer hochfährt, lässt Einstein in der kleinen Küche die Kaffeemaschine durchlaufen, Kaffee wäre jetzt genau das Richtige an einem Morgen. Hartmut arbeitet mit Hochdruck an dem schwarzen Konto, möge er es knacken können. Das könnte den beiden Kommissaren, die da draussen in der Eifel Undercover sind, in einem Fall weiterhelfen. Zwischendurch geht er in die Küche, holt sich frischen Kaffee in der Tasse und geht an Jennys Schreibtisch vorbei, aus dem ein Esstisch geworden ist und schnappt sich zwei Baguettescheiben, die von gestern Abend noch übrig sind und schmiert diese mit Dip. Setzt sich wieder in Susannes Schreibstuhl und schaut auf den Monitor, die Zahlen auf dem ganzen Bildschirm laufen und laufen ohne Ende weiter. Hartmut lehnt sich so bequem in den Stuhl, kreuzigt seine Beinen übereinander auf den Schreibtisch und lässt den Kaffeeduft in die Nase steigen und nimmt einen Schluck. Da zeigt der Monitor ein rotes Warnschild mit der Meldung, dass das Konto geknackt sei. Hastig nimmt Einstein die Beinen vom Tisch, liest die Mitteilung, stellt den Kaffee ohne hinzusehen neben der Maus ab und ballt seine linke Faust fest zusammen:"Yes!" Erleichtert, es wirklich geschafft zu haben, geht Hartmut in die Küche und holt für Susanne eine Tasse Kaffee und geht damit ins Büro, das Semir und Paul gehört, wo Susanne auf der Bank schläft. Sie hat es sich gerade gemütlich unter der Decke gemacht als Hartmut mit den zwei Tassen Kaffee nah zu Susanne an die Nase kommt, diese den Duft riecht und langsam die Augen öffnet:"Guten Morgen!" „Morgen", kommt es von dem Mann mit den roten Haaren, „Ich habe das schwarze Konto geknackt!" Schlagartig ist nun Susanne wach und setzt sich auf:"Was? Oh, da muss ich dann herausfinden, welche Person dahinter steckt." „Langsam, langsam!", mahnt Hartmut Susanne, reicht ihr die Tasse hin und setzt sich neben ihr auf der Bank, „erstmal wach werden und Kaffee trinken. Wir haben noch etwas Zeit, es ist fast sieben Uhr." Susanne atmet erleichtert durch, was ist sie doch froh, einen ruhigen Freund an der Seite zu haben und so trinken beide den Kaffee in aller Ruhe.


Das Familienfrühstück...

Nach dem spontanen Morgensex verlassen Paul und Jenny nach einer Weile mit einem warmen Lächeln und schönem Gefühl die Badewanne, trocknen sich den Körper ab, das benutzte Handtuch legen sie auf die Bodenfliesen, die das übergelaufene Schaum aufsaugen und wischen den Boden sauber, so wie es vorher in Ordnung erscheint. Einen Blick auf die Uhr im Wohnbereich lässt die beiden kurz aufschrecken, denn in einer halben Stunde ist schon zehn Uhr. Dann wird Lisa mit dem Vater hier im Fürstenhof zum Frühstück erscheinen. Paul und Jenny huschen auf den Flur hin und her, mal ins Bad, mal ins Schlafzimmer. Ziehen sich an, machen sich im Bad vor dem Spiegel fertig, bis Paul sie durch das Spiegelbild anschaut:"Jenny, das war eine der schönsten Nächte für mich!" Jenny, die gerade die Zähne putzt und mit Wasser ausspült:"Ja, das war es", mit einem Lächeln zu Paul gewandt, ihr Ton danach aber unsicher sagend:" War aber auch harte Polizeiarbeit." Sie weiss nicht, wie sie es ausdrücken soll, sie wolle nicht vor Paul blamieren, falls er nur auf One-Night-Stand steht und sie vielleicht mehr möchte. Mittlerweile kommen Paul und Jenny besser klar und beide haben sich gegenseitig mehr Einblick in ihr Privatleben geöffnet, was auf der Arbeit nicht geschieht. Das Gleiche geht in Pauls Gedanken um, möchte er die Freundschaft zu Jenny nicht überstrapazieren, sie habe ihm damals auf dem 20jährigen Dienstjubiläum von Semir gesagt, was für ein Angeber er ist. Da der Sonntagmorgen in so strahlendem Sonnenschein erklingt, zieht Paul seinen hellblauen Herrenanzug mit weissem Hemd an, das mache fröhlich aussehend und Jenny passt sich ihm an, indem sie das gemischte blau, rote Muster auf dem beigende Kleid anzieht. Schnell packen die beiden den Koffer noch fertig, während bei Jenny alles ihre Ordnung trotz Hektik beim Packen erscheint, fliegen in Pauls Koffer die Sachen achtlos rein bis auf den Smoking. Dieses lässt Paul behutsam in den Schutzanzug stecken und legt diese zum Schluss obendrauf und schliesst die Koffer. Die Koffer werden in den Flur zum Abholen hingestellt, beide schauen sich nochmal um, um sich zu vergewissern, habe man alles eingepackt. Jenny steht am Fenster im begehbarem Wohnbereich am Balkon und schaut auf den See, während Paul im Bad nach den Rechten sieht und auf sie zukommt:"So, wir müssen jetzt runter, Lisa und mein Vater sind bestimmt schon da", und will gehen. „Warte mal Paul, bitte!", den Blick noch auf den See hängen, „können wir die Sache bitte unter uns lassen?" Paul zuckt mit der Schulter Jenny fragend an, was sie genauer damit meine. „Das mit uns letzte Nacht, der Sex. Sieh es einfach als Undercover Affäre an", den Blick vom See nun an Pauls Blicke gerichtet, der betroffen antwortet:"So nennst du das also?" Weiter kommen die beiden nicht, denn Jenny steht schon an der Tür:"Komm, lass uns gehen. Deine Familie wundert sich sonst, wo wir bleiben." Jenny öffnet die Tür, nach ihr verlässt nun auch Paul die Suite und beide gehen die Treppe hinunter in die Empfangshalle, wo Klaus und Lisa schon auf die beiden warten. Alle vier umarmen und begrüssen sich mit einem „Guten Morgen!" und Paul führt die Familie in den Saal. Dort angekommen meldet Paul bei der Restaurantleiterin, die neben dem Pult steht, dass er zwei weitere Gäste zum Frühstück eingeladen habe. Die Dame schaut in das Buch und stimmt zu:"Bitte folgen Sie mir!" und führt die Gäste an den einen runden Tisch, der ein wenig vom Fenster weg steht. „Hier bitte", sagt die Dame und erklärt, wo das Buffet stehe, winkt einen Kellner zu dem Tisch heran und wünsche den Gästen einen „Guten Appetit!" Der Vater rückt den Stuhl mit Lisa an den Tisch, dies tut Paul bei Jenny gleich und die Männer sind die Letzten, die den Platz einnehmen. Dann erscheint der Kellner und nimmt die Kaffee/Cappuccino Bestellungen auf. Klaus und Jenny haben den gleichen Gedanken und stehen gleichzeitig auf, um sich am grossen, schönen und reichhaltigen Buffet zu bedienen. Lisa schaut ihren Bruder an, merkt sie doch, dass Paul heute irgendwie anders drauf ist:"Du strahlst aber so!" Paul sagt nichts, lächelt seine Schwester nur an und in dem Moment kommen Klaus und Jenny mit den ausgewählten Frühstück zurück an den Tisch, dann sind es die Geschwister, die das leckere Essen der beiden ins Auge fällt und aufstehen möchten. Paul nimmt seine Schwester als Geschwisterliebe unter dem Arm und geht auf das Buffet zu. Dort treffen die beiden auf Herrn Lenz mit seiner Verlobten. „Heute eine andere Begleitung?", scherzt Herr Lenz, während Gabriella Lisa genauer anschaut. „Darf ich vorstellen? Das ist meine Schwester Lisa, und das ist Herr Lenz, ein stellvertretender Geschäftsführer mit seiner Verlobten", stellt Paul Lisa mit Herrn Lenz vor. Alle bis auf Paul schütteln sich die Hände. Nachdem Herr Lenz und Gabriella mit dem auserwähltem Essen zurück an ihren Tisch gehen, fragt Lisa ihren Bruder:"Wer ist der Typ? Die Frau scheint mir unsympathisch zu sein", füllt etwas Erdbeermarmelade in eine kleine Schüssel. „Das ist der Typ, an dem wir dran sind. Du weisst schon!" erinnert Paul Lisa an die Bitte, warum sie heute mit dem Vater hier im Fürstenhof ist. „Jenny kann Gabriella gar nicht ausstehen!", lacht Paul leise zu Lisa geflüstert und die beiden kommen zurück an den Tisch, an dem bereits der Kaffee sowie Cappuccino serviert ist und alle vieren lassen es schmecken und erzählen sich lustige Geschichten. Zwischendurch werfen Paul und Jenny sich liebevolle Blicke zu, die Lisa nicht entgeht oder werfen einen Blick auf den anderen Tisch, an dem die Gravenberg mit Semjonow sitzen und im anderen Blickwinkel beobachten Paul und Jenny auch Herrn Lenz.


Die Nachforschungen...

Nachdem Susanne und Hartmut den Kaffee in aller Ruhe mit einer netten Unterhaltung getrunken haben,macht sich Susanne nun an den Computer und stellt Nachforschungen über die Person des schwarzen Kontos an, auch unter anderem in die Vergangenheit von Werner Gravenberg. Hartmut ist gerade damit beschäftigt, den Esstisch wieder abzuräumen und den Schreibtisch von Jenny wieder zurück in den alten Glanz zu stellen, da morgen wieder die reguläre Arbeitswoche beginnt. „Ach,das ist ja interessant!", redet Susanne vor sich am Computer hin, „das Konto gehört einer Frau Natascha Popov." „Das habe ich auch gesehen, dass das Konto einer Frau gehört", so Hartmut beiläufig beim Aufräumen, „aber mit was für Verbindungen?" „Ich muss mal nachschauen, ob Werner Gravenberg eine Leiche im Keller hat." Während Susanne tief recheriert, kommt die Chefin Frau Krüger in die PAST, begrüsst die beiden und sieht noch den halb gedeckten Tisch und zieht die Augenbraunen hoch:"Haben Sie wenigstens einen schönen Abend gehabt gestern?" Ein wenig verlegen kommt die Antwort von Hartmut:"Wir wollten uns ein wenig heimisch fühlen hier im Raum." Frau Krüger lächelt nur und schaut dann über die Schulter von Susanne:"Und was haben Sie bisher herausfinden können?" Susanne schildert kurz übers Konto und sie sei dabei, in Gravenbergs Leben zu recherieren. Der Computer gibt nur an, dass Herr Gravenberg aus einer vermögenden Familie stammt, seine erste Ehe nur kurz dauerte und kinderlos war. Mit der jetzige Frau, Liliana sei er in zweiter Ehe verheiratet, und hat die gemeinsame Tochter. Bevor Werner Gravenberg alleiniger Geschäftsführer wurde, war er damals mit seinem Vater oft auf Geschäftsreisen und sind mit den Leuten Semjonow aus Moskau gut befreundet. Mittlerweile sind die beiden Söhnen Geschäftsführer sowie Freunden und an diesem Wochenende im Hotel in der Eifel. Es ist eigentlich nichts Auffälliges im Leben. Nach dem Aufräumen setzt sich Hartmut zu Susanne an ihrem Tisch, die Krüger ist in ihr Büro nach dem Rechten sehen gegangen. Hartmut erinnert sich an das Bild von der ominösen Frau, die Finn mit seinem Handy fotografiert hat und sucht in der Datenbank nach deren Ähnlichkeiten. Prompt wirft die Suchmaschine ein Ergebnis ab, das etwas überraschend ist: Das Bild von Finn aus dem Handy konnte mit einem Bild aus der Datenbank übereinstimmen: Natascha Popov...    

Mehr als nur Freundschaft?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt