Kapitel 79

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Der Schock...

Am nächsten Morgen ist das Wetter nicht mehr so herrlich, zwar ist es trocknen draussen, und am Himmel zeigen sich viele Wolken. Vor dem Frühstück packen Jenny und Paul, die heute früher aufgestanden sind, die kleine Taschen mit den Klamotten ein. Heute nach der Arbeit nehmen sich die beiden vor, wieder in den eigenen vier Wänden zu übernächtigen. Patrick und Linda sind schon in aller Frühe nach Österreich aufgebrochen. In der Küche hat Martin das kleine Frühstück vorbereitet, Paul und Jenny gesellen sich dazu und für Jenny kommt der Tisch ein wenig leer vor. „Die letzten Tagen war am Tisch lebhafter",stellt Jenny traurig fest. „Es werden noch viele Momente kommen, wo wir wieder alle an einem Tisch sitzen können, Taufe, Hochzeit, Geburtstage oder Weihnachten", tröstet Martin seine Tochter, seine Hand an ihrer Wange streichelnd. Alle drei lassen sich das Frühstück schmecken und verabschieden sich danach. „Herr Dorn, vielen Dank für die Gastfreundschaft!", reicht Paul Martin die Hand. „Ich würde gerne das Sie und Herr Dorn weglassen, ich bin Martin", sagt er zu dem Hände schütteln mit Paul. „Gerne, ich bin Paul", freuter sich über das angebotene DU. „Du bist jederzeit willkommen hier und pass gut auf meine Tochter auf", wirft Martin einen Blick zu Paul, der gerade seine Jacke anziehen möchte und die Taschen ins Auto bringen möchte. „Klar, keine Sorge!"Vater und Tochter umarmen sich und der Vater freut sich:"Ich bin wirklich stolz auf dich, dass du dich auf die Versöhnung mit deinem Bruder eingelassen hast."Jenny lehnt sich fester an den Schultern ihres Vaters und fühlt eine Erleichterung und eine langsam, anbahnende Vertrautheit in ihrer Familie.Martin gibt zum Abschied seiner Tochter einen Kuss an die Stirn und geht auf seinen Wagen zu. Auf dem Weg zur PAST erzählt Paul Jenny, dass Semir ihn gestern gefragt hat, ob er an dem kommenden Wochenende auf Ayda und Lilly aufpassen kann. „Die Töchter von Semir mögen dich wirklich! Dazu Emilia, die dich so anhimmelt", ist Jenny erstaunt, wie viele weibliche Fans Paul hat. „Du ziehst die Frauen wie ein Magnet an", lacht Jenny und Paul fügt dem bei:"Das hat bei dir auch geklappt!" Er zwinkert mit seinen rechten Augen und mit einem breiten Grinsen Jenny an. „Damit du nicht eifersüchtig bist auf meine kleinen Fans, darfst du mir gerne Gesellschaft leisten", lächelt Paul. „Ich weiss nicht, ob ich einfach so reinplatzen kann in das Haus von Semir", fühlt sich Jenny nicht wohl dabei. „Semir hat angeboten, du darfst mit und er heisse dich in seinem Haus willkommen." „Ich weiss nicht so recht", bleibt Jenny unsicher.„Dann soll Semir es dir selber sagen", beschliesst Paul gleich mit seinem Partner zu sprechen. Am Revier angekommen, parkt Paul seinen Dienstwagen und beim Aussteigen kommt der silberne BMW den beiden entgegen. Semir steigt aus:"Guten Morgen!" „Morgen", kommt es auch von Paul und Jenny. Paul lehnt seinen Arm um die Schulter von Jenny, die gerade mit grossen Schritten in die PAST gehen möchte, und hält sie zurück. „Semir, ich habe Jenny gerade erzählt, dass ich auf deine Kinder aufpasse und sie könne mitkommen", bewegt Paul sich mit seinen Händen, „aber sie fühle sich nicht wohl dabei, einfach in dein Haus zuspazieren." Jenny errötet leicht und boxt mit dem Ellbogen in Pauls Rippen.„Aha", beginnt Semir zu Lachen, „dann sage ich es dir jetzt persönlich: Du bist willkommen in unserem Haus wie Paul. Geht es dir jetzt besser?" Jenny zögert und lächelt unsicher, sie fühlt sich ein wenig peinlich und antwortet:"Ich denke schon, danke!" Semir packt seine Hände an die Schultern von Jenny und drückt sie:"Das wird schon, keine Angst!" Die drei gehen auf die Tür zu, Semir ist voraus gegangen, Paul schaut Jenny mit hochgehobenen Augenbrauen an und grinst frech. „Warum hast du das gesagt, „in dein Haus spazieren"?", zischt Jenny Paul an, die in ihrer Verwirrung nicht genau weiss, ob sie sich freuen soll oder ob sie sauer auf Paul ist. „Ach komm,Jenny!", Paul nimmt sie in seinen Armen, „Semir ist wirklich ein guter Mensch und sehr herzlich." „Ich kenne ihn bis jetzt nur als Kollege, da sind wir nicht immer der gleichen Meinung, das weisst du!", hört Paul Jenny sagen, die sich an seiner Schultern gelehnt hat. „Mach dir nicht so viele Gedanken, privat sieht es wirklich anders aus", nimmt Paul das Gesicht von Jenny in seine Hände und gibt ihr einen Kuss, „So, jetzt zur Arbeit, sonst hält die Krüger uns eine Standpauke." Bei Jenny kommt ein Lächeln hervor und kaum haben die beiden die PAST betreten, hören sie eine bekannte Stimme:"Guten Morgen, Renner und Dorn!Frau Dorn, kommen Sie bitte mal in mein Büro", ruft die Krüger und die beiden sprechen gleichzeitig „Guten Morgen, Chefin!" Jenny geht mit den Schultern gezuckt Paul anschauend in das Büro der Chefin. „Und wie haben Sie sich in der Sache FBI entschieden?", möchte Kim von Jenny wissen, die hinter dem Stuhl stehen bleibt. „Also, ich würde schon gerne das Seminar machen, was aber danach ist, da bin ich mir noch nicht im Klaren", antwortet Jenny. „Haben Sie mit Renner darüber gesprochen?" „Für das Seminar unterstützt er mich, was die Sache danach betrifft, sollte ein Angebot vorliegen, werde die Entscheidung bei mir bleiben. Aber erst möchte ich mir das alles ansehen und dann kann ich beurteilen." „Gut, dann kann ich die Nachricht weitergeben an das FBI", beendet die Chefin das Gespräch und hört von Jenny noch ein „Danke!" und sie verlässt das Büro. In der Halle sieht Jenny gerade ein Kurierbote mit einem Briefumschlag in der Hand durch die Tür hereinkommen. Dieser geht auf Susanne zu und fragt:"Wo finde ich einen Herrn Renner?" Susanne steht auf und sagt:"Einen Moment, bitte. Ich hole ihn." Sie geht an Jenny vorbei in das Büro der Kommissare und klopft an die offene Tür:"Paul, ein Bote möchte dir einen Brief geben. Kommst du bitte mal?" Paul schaut Semir an, dieser wundert sich:"Seit wann bekommst du Post hierher gebracht?" „Das frage ich mich auch",sagt Paul beim Verlassen des Büros und nimmt der Kurierbote den Brief entgegen.„Moment, ich brauche noch eine Unterschrift von Ihnen", sagt der Bote und deutet mit dem Kuli auf das Papier, wo die Unterschrift gesetzt werden soll.Paul unterschreibt und schaut sich den Umschlag an, da steht nur sein Name PAUL RENNER drauf und nichts anderes. „Von wem kommt der Brief?", dreht sich Paul fragend nach dem Bote, der schon durch die Tür verschwunden ist. Jenny kommt dazu und sagt vorsichtig:"Was ist, wenn das wieder ein anonymer Brief ist?"Bevor Paul den Umschlag aufreisst, schaut er in das Gesicht von Jenny, die ein wenig blass wird. „Fuck!", schimpft Paul und lässt den Brief los, der auf den Tisch von Susanne fällt und holt sich aus der Schublade seines Schreibtische sein Paar Gummihandschuhe und öffnet den Brief vorsichtig. Nun kommt Semir und die Krüger dazu, denen aufgefallen ist, dass sich um den Tisch von Susanne eine kleine Gruppe gebildet hat. Aus dem Umschlag fischt Paul drei Bilder heraus, die Jenny und Paul küssend zeigen, das andere Bild, wie Paul Jenny eine Haarsträhne hinter ihr Ohr streift und das letzte Bild, wie sie in den Mercedes einsteigen.„Das muss gestern bei meinem Vater passiert sein", steht Jenny unter Schock.Paul schaut sich wütend nochmal die Bilder an:"Dieses Schwein!" „Dreh das letzte Bild mal um", bittet Semir Paul, als dieser etwas auf der Rückseite des Bildes bemerkt. Paul dreht es um und liest:"Wie wird es sich anfühlen, nicht mehr glücklich zu sein?" „Was meint der Typ damit?", möchte Susanne wissen, und die Krüger kann nur diese Vermutung denken:"Damit ist gemeint, wie es sich anfühlt, wenn einer den anderen verliert." Finn kommt mit einer Plastiktüte angelaufen und bittet Paul, diesen Umschlag in die Folie reinzustecken. „Ich bringe das umgehend zu Hartmut in die KTU", zieht sich Finn die Polizeiuniform an und macht sich auf den Weg. Nach dem Paul die Gummihandschuhe ausgezogen hat, fährt er mit den beiden Händen durch seine blonden Haaren und flucht:"Verdammt! Der Typ weiss, wo ich wohne und arbeite, Jennys Wohnung kennt man auch und die Villa Dorn. Was will der eigentlich?" Jenny muss sich setzen, ihr wird ein wenig schlecht und Susanne bietet ihren Stuhl an. „Die Frage ist eigentlich, was hat der Typ davon, wenn du Jenny verlieren solltest?", überlegt Semir, was Paul noch mehr aufregt:"Der Typ kriegt Jenny nicht, dafür werde ich schon sorgen!" Die Chefin versucht die Stimmung zu beruhigen:"Kommen wir erstmal zur Ruhe und dann überlegen wir,welchen Motiv es gibt und wieso der Typ so extrem auf Jenny fixiert ist." Paul geht auf Jenny zu und kniet sich vor ihr hin, hält ihre Hände in seine fest:"Ich werde auf dich aufpassen, das verspreche ich dir!" „Sie beiden werden heute Nacht in einer der Safehäuser gebracht", fasst die Krüger den Entschluss bevor Paul ihr widerspricht, sagt sie noch:"Ihre Sicherheit geht vor! Ich kann meine Mitarbeiter nicht der Gefahr aussetzen!"    

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