Kapitel 6

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Sonntagmorgen bei den schlafenden Gerkhans...

Nachdem die Familienwanderung gestern bei schönem Wetter in fröhlicher Stimmung gegen Abend gut endete, war die ganze Familie von der bezaubernden Natur so müde, dass sie an dem Sonntagmorgen so lange ausschlafen und erst gegen mittags an dem gedeckten Tisch treffen. Munter plappern die kleinen Mädchen, wie sie den Besuch in die Schwimmhalle vorstellen, während die Erwachsene in aller Stille das späte Frühstück in sich geniessen. Danach brechen die Vier ohne Dana auf zur Schwimmhalle und bleiben bis gegen Abend. Dana fährt mit ihrem Motorroller zu ihrer Clique.


Vater und Tochter-Tag bei den Dorns...

Durch den klingelnden Wecker erwacht Jenny aus ihrem schönen Traum, schon weiss sie nicht mehr, um welchen Mann sie geträumt hat. Nur so viel, „der Traum war einfach wunderschön!", und schlägt die Bettdecke zur Seite, steht auf und geht ins Bad, zieht sich aus und stellt sich unter die Dusche. Nachdem sie sich fertig macht mit allem drum und dran, packt sie noch schnell die kleine Tasche fertig und nimmt die mit runter in den Flur, stellt es in die Ecke und wirft einen Blick in die Küche. „Ach, Papa noch nicht wach? Hm, viel Zeit ist es nicht mehr", denkt Jenny blickend auf die Uhr, welches das am Backofen anzeigt. Ruft von unten aus an den Treppenstufen nach ihrem Vater, hört das Rauschen des Wassers aus dem Bad und Martin ruft von oben, dass er jeden Moment runterkomme. Schnell deckt Jenny das Nötigste an Frühstück auf den Tisch, lässt Kaffee durchlaufen und als alles soweit fertig ist, nimmt ihr Vater Platz auf den Stuhl und das Frühstück beginnt, auch wenn es nicht so gemütlich wie gestern war ohne Termindruck. In Begleitung seiner Tochter erscheint Martin Dorn als werbender Bürgermeister bei einem Auftritt in einem Saal und steht dem Publikum Rede und Antwort, während Jenny unter den Besuchern Platz im Saal einnimmt und ihrem Vater aufmerksam zuhört. Mitten in der Rede ihren Vaters schreibt Jenny eine kurze Mitteilung auf ihrem Handy an Stevie, dass es mit dem Treffen heute nichts mehr wird. Morgen könne man nochmal schreiben. Gegen Mittag gehen beide zum Paolo, dem italienischen Restaurant, und lassen den Vater-Tochter-Tag langsam bei einem Spaziergang am Nachmittag ausklingen. Gegen Abend verabschiedet sich Jenny von ihrem Vater, hebt die kleine Tasche über ihre rechte Schulter, die im Flur steht und geht zu ihrem Auto und beim Fahren wirft sie ihrem Vater noch einen Luftkuss mit der Hand zu.


Am Strand von Rügen...

Den letzten Tag geniesst Paul in vollen Zügen, herrliches Wetter macht sich bereit und er schnappt sich sein Surfzeug unter dem Arm und läuft zum Strand. Nach einiger Zeit legt er eine kleine Pause ein und setzt sich mit aufgesetzter Sonnenbrille in den Klappstuhl. Fast tief eingeschlafen bemerkt er noch, wie ein Schatten die Sonne abdeckt und vor seiner Sonnenbrille auftaucht. Paul hebt die Sonnenbrille mit einer Hand hoch und blickt ins das Gesicht von Romy. Sie steht im schwarzen mit ein wenig rosa gemusterten Bikini und mit den Händen in die Hüfte gestemmt vor Paul und grinst:"Na du Schlafmütze, Lust zu Schwimmen?" Das lässt sich Paul nicht zweimal sagen, „und wer zuerst im Wasser ist." Schon rennen die beiden jauchzend ins Wasser und spritzen sich gegenseitig mit Wasser. Dann taucht Paul und Romy schwimmt entspannt eine Runde. Zurück am Strand genehmigen die beiden einen kühlen Drink aus dem Minikühlschrank und Paul schlägt Romy vor, ihr ein wenig mehr die verbesserte Technik auf ihrem Surfbrett zu zeigen. Da Romy mit dem Knöchel nicht sehr viel anfangen kann, nimmt Paul sie spontan auf eine Kite-Surfrunde auf seinen Rücken mit. Lachend mit einem „WOW" gefällt es Romy an Pauls tollem Body festzuhalten und sich durchs Wasser gleiten zu lassen. Die beiden haben viel Spass miteinander und so geht der Tag langsam in die Dunkelheit über. Abends packt den beiden den Hunger in den leeren Magen, denn in der lauwarmen Luft riecht man den Geruch grillender Würstchen, die in der Nähe vom Lagerfeuer kommen. „Schade, dass du morgen wieder abreist! Was machst du denn eigentlich beruflich?", möchte Romy wissen. Paul dreht sich mit einem Lächeln zu Romy um:„Nicht erschrecken, ich bin bei der Autobahnpolizei." Romy prustet in ein leises Lachen aus, die Hand vor dem Mund schützend:"In blauer Uniform? Kann mich dich darin nicht vorstellen!" „Ach, wie denn dann?" fragt er sie herausfordernd. „Paul, du bist ein Typ, der Profi im Surfen ist, einen toll, gebauten Körper hat und dann den Beruf als einfacher Polizist, der Akten sortiert?" kontert sie. „Danke fürs Kompliment, um genau zu sein, bin ich Kriminalhauptkommissar Renner, fehlt nur noch mein Dienstausweis", blinzelt Paul mit den rechten Augen der verdutzenden Romy an, die dann anerkennend pfeift. „Und selbst?", will Paul von Romy wissen. „Das glaubst du selbst nicht, ich arbeite in der KTU bei der Kripo Holstein", hört Paul sie lachend antworten. Erstaunt über ihren Beruf spricht er leise zu sich selbst:"Eine Frau, die perfekt zu Einstein passen würde." Lächelt zum Feuer und Romy fragt:"Hast du was gesagt?" Paul wehrt mit der linken Hand ab:"Nee, alles gut!" Die letzten Stunden vergehen mit netter Unterhaltung und Drinks, irgendwann wünschen die beiden eine gute Nacht und gehen in getrennte Betten. Die Pension ist nicht weit weg vom Strand, sie ist gut in 5 Minuten erreichbar. Die Freundin von Romy erwartet sie in ihrem Zimmer, welches die beiden sich teilen und beide führen ein Gespräch über den Verlauf des Tages und natürlich über Paul. Die Freundin kennt Paul zwar nicht, merkt aber, wie Romy über ihn in ihren Erzählungen schwärmt. Zur gleichen Zeit starrt Paul im Bett im Bulli an das Busdach, denkt an die Ereignisse des ganzen Wochenendes und für einen kleinen kurzen Moment an Jenny. Er freue sich, sie wieder auf der PAST zu sehen und schläft wohlig ein.


Am nächsten Morgen...

Paul erwacht langsam, nachdem er gemerkt hat, dass die Decke von seinem kühlen Körper runtergefallen ist und schaut auf sein Handy, wie spät es jetzt sein mag. Fast halb 8 Uhr, er legt sich kurz ins Kopfkissen zurück, denkt nach und steht dann auf. Kocht Kaffee, macht sich frisch und zieht sich um. Nach dem Frühstück packt er den Klapptisch und den dazugehörenden Stuhl in den Kofferraum. Bereitet sich langsam auf den Aufbruch vor und wie es der Zufall möchte, erscheint Romy vor dem Bulli:"Guten Morgen!" Paul, der mit dem Rücken zu Romy steht, dreht sich um und wünscht ihr auch einen guten Morgen. Ein kleiner Smalltalk entsteht, dabei tauschen die beiden ihre Handynummer aus und verabschieden sich mit einer festen Umarmung. Romy schaut dem aus dem Fenster winkenden Paul in den davonfahrenden Bulli hinterher, der Richtung Köln aufbricht. Er macht nur einen kleinen Zwischenstopp an der Tankstelle in Hannover und fährt dann durch bis er an der Werkstatt seiner Eltern angekommen ist. Er lenkt den Bulli auf das Gelände und hupt dreimal. Seine Mutter Helga kommt freudig aus dem Haus angelaufen, umarmt ihren Sohn. „Ich habe einen Zitronenkuchen gebacken, magst du ein Stück? Lisa wollte gleich auch vorbei kommen. Geh schon mal auf die Terrasse, da ist dein Vater." Paul legt seinen Arm um die Schulter seiner Mutter und geht mit ihr ins Haus. Kurze Zeit später kommen auch Lisa und ihr Mann Thomas mit der gemeinsamen Tochter Emilia vorbei. Emilia ist so happy, ihren Lieblingsonkel zu sehen und erzählt ihn, was sie in den letzten Tagen erlebt hat, und umgekehrt erzählt Paul der Familie am Tisch bei Kaffee und Zitronenkuchen auch von Rügen. Die ganze Familie hat einen erholsamen Nachmittag verbracht.

Jenny trifft sich mit Stevie zu einem Kinoabend, in dem die beiden einen Actionfilm anschauen und im Anschluss einen trinken gehen. Für die beiden verläuft der Abend recht harmonisch und beim Abschied gibt Stevie Jenny einen Kuss an die Wange, meint „bis bald und schlaf gut!" Jenny lächelt beschämend:„Warum nicht? Dir auch eine gute Nacht!" und gehen getrennt zu ihren Autos.    

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