Kapitel 73

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In Hamburg...

Durch den Lautsprecher im ICE-Zug ertönt die Nachricht, dass der Zug in Kürze den Hauptbahnhof Hamburg erreichen wird. Paul wird wach und streckt seine Armen in die Höhe, schaut dabei aus dem Fenster, wie der Zug beginnt, langsamer zu werden und auf den Bahnhof zurollt. Paul holt seine Sporttasche von der Gepäckablage herunter, zieht seine Jacke an. Er spürt ein vibrierendes Gefühl an seinem Handy in der Hosentasche und zückt diese raus. „Ich bin da, warte am Blumenladen auf dich!", schreibt Louis in der Nachricht. Paul schmunzelt und ist erfreut, seinen Kumpel wiederzusehen und vor allem ist er neugierig, wie Louis sich auf dem Polizeirevier in Hamburg arbeitet. Der ICE hält am Bahnsteig an, die Passagiere steigen aus, Paul steht am Gleis und muss sich erstmal orientieren, wo man die Treppen runtergehen kann in die grosse Empfangshalle unter den Bahnsteigen. Kaum ist er die Treppe runter gegangen, schaut er links und rechts, entscheidet sich nach links zu gehen und findet am Ende der Halle einen Blumenladen, aber von Louis keine Spur. Paul wundert sich und ruft seinen Freund an:"Wo bist du? Ich stehe am Laden." „Ich auch, ach, ich habe dir vergessen zu sagen, dass es zwei Blumenladen hier gibt, einmal links und einmal rechts jeweils am Ende des Bahnhofes", entschuldigt sich Louis und beschliesst zu Paul rüberzukommen. Paul wartet und auf seinem Gesicht kommt sein breites Lächeln hervor, als er Louis sieht. Beide Freunde umarmen sich mit einem „Hallo, wie geht's?" Louis deutet mit dem Kopf in die andere Richtung, aus der er gekommen ist:"Wir müssen da entlang zur U-Bahn." Neben Louis schlendert Paul durch die vielen Menschen in der Halle bis sie die Treppenstufen erreicht haben, der den Weg nach unten zur U-Bahn führt. „Ich möchte dir heute Jemanden vorstellen, mit dem ich in letzter Zeit Nachrichten geschrieben habe." „Oh, da bin ich gespannt! Ich soll dir viele Grüsse von Jenny ausrichten", sagt Paul. „Warum hast du sie nicht mitgenommen?" „Jennys Bruder ist aus Österreich zu Besuch gekommen, sie hatten lange keinen Kontakt mehr gehabt und möchte gerne das Wochenende mit der Familie verbringen. Jenny wird demnächst Tante", erzählt Paul und Louis hört ihm aufmerksam zu, während er kurz auf die Fahrtafel schaut, wann die U-Bahn eintrifft. „Ich habe Patrick, Jennys Bruder, gestern kennengelernt beim Familientreffen. Er und seine Verlobte leben in Wien und werden im Dezember heiraten." „Uh, da hast du aber ein volles Programm am Wochenende", lacht Louis. „Was meinst du?", fragt Paul neugierig, was sein Freund mit ihm plane. „Na, gestern die Familie kennengelernt, heute bist du hier in Hamburg, lernst meine Arbeitsstelle und mein Girl, das endlich einen richtigen Namen hat, kennen und am Abend gibt es eine Party", zählt Louis an seinen Fingern auf. Paul lässt einen lauten Seufzer raus:"Abends eine Party? Ich glaube, ich bin zu alt dafür. Ob ich das nach so wenig Schlaf noch durchstehen kann?" „Nix da, es wird gefeiert! Hamburg hat einigen tollen Clubs, es wird dir gefallen!", klopft Louis seinem Freund auf die Schulter und die U-Bahn kommt aus dem dunklen Tunnel rein an die Gleisen, beide steigen ein und die Fahrt führt die beiden bis zum Polizeirevier an der Alster.


Kölner City...

Nach dem Frühstück hat sich Patrick bereit erklärt, die beiden Damen, Linda und Jenny, mit dem T-Roc in die Kölner Stadt zu fahren und parkt den Wagen in einem Parkhaus am Kölner Dom. Vom Parkhaus aus mit dem Fahrstuhl nach oben fahren, betreten die Drei die Innenstadt Kölns und begutachten den Dom, der noch immer an den Türmen eine Baustelle hat. Jenny führt die beiden durch die Stadt, an dem einen oder den anderen Schaufenster bleiben die Frauen stehen, begutachten die Kleider und in einem Babygeschäft gehen sie rein. Linda gefällt da einigen Klamotten in neutraler Farbe in grössere Nummer und Patrick geht dem Wunsch seiner Verlobten nach und zahlt alles an der Kasse, trägt die eine volle Einkaufstüte mit den Klamotten. Zwischendurch nehmen sie in der Altstadt in einem Cafe, das auch draussen Sitzmöglichkeiten bietet, eine kleine Auszeit vom Shoppen. Alle bestellen sich was zu Trinken und bei Linda kommt Lust auf Süsses, sie bestellt zusätzlich eine Waffel mit heissen Kirschen. „Wenn du selber auch eine Schwangerschaft hast, dann hast du bestimmt auch Lust auf Süsses oder Saures", lächelt Linda und streichelt ihren Bauchkugel. Jenny zuckt mit den Schultern:"Mal sehen, wer weiss." Patrick zwinkert seiner Schwester zu:"Bestimmt wirst du mal mit Paul eine Familie gründen?" „Ach, schauen wir mal. Erstmal geniesse ich es mit Paul zusammen zu sein", schwärmt Jenny, „und werde zu ihm ziehen, mal sehen, wie das Zusammenleben funktioniert." Die Kellnerin kommt mit den gewünschten Bestellungen zu ihnen an den Tisch, Patrick und Jenny bekommen bei dem Anblick von der Waffel, die schön dekoriert auf dem Teller serviert wird, bei Linda Lust darauf und bestellen gleichzeitig. Die Kellnerin lacht und sagt:"Gerne!" Den Nachmittag lassen sie sich geniessen und nach einer Stunde bummeln sie weiter durch die Stadt, spazieren vorbei an der Hohenzollnerbrücke und Deutzer Brücke.


Polizeirevier Hamburg...

Die U-Bahn hält an gewünschter Haltestelle an, Louis und Paul steigen aus und gehen die Treppenstufen nach oben. Die Sonne scheint und es weht ein Wind an der Alster, das durch die Haaren von Louis und Paul kräftig bläst. „Schön hier, so nah am Wasser", stellt Paul fest und atmet einmal tief ein und aus und Louis sagt:"Wir sind bald da!" Nun stehen sie vor dem Revier, und draussen ist mit Luftballons ein wenig schön dekoriert, viele Leute stehen an den grossen Stehtischen und genehmigen sich einen Drink, es wird gegrillt, für Kinder ist eine kleine Hüpfburg in der Nähe aufgebaut. Ein buntes Treiben bildet sich, jeder sagt freundlich „Moin". Paul merkt, wie herzlich und freundlich die Leute sind, und Louis führt Paul in das Revier rein, auch dort sind Schaulustige, die sich das Revier mal ganz nah erleben können und zeigt auf seinen Arbeitsplatz:„Es ist nicht wie bei dir bei der Autobahnpolizei. Du hast ja dein Büro mit Semir." Paul schaut sich um und witzelt:"Sieht aber nett aus!" „Haha. Du kannst deine Tasche unter meinem Schreibtisch stellen", lacht Louis, „komm mal mit, ich möchte dir unseren Revierleiter Holger Mommsen vorstellen." Paul geht hinter Louis her, der weiter nach hinten auf ein grosses Büro zugeht. In dem Büro steht Herr Mommsen mit einigen Gästen und unterhält sich angeregt. Herr Mommsen wird auf den Gast aufmerksam und entschuldigt sich bei den anderen Gästen, kommt zu Louis und Paul. Louis stellt die beiden miteinander vor:"Herr Mommsen, das ist mein guter Freund Paul Renner aus Köln. Er ist bei der Kripo Autobahn." Der Hamburger Revierleiter streckt seine Hand zur Begrüssung bei Paul aus, und Paul schüttelt seine Hand, nachdem Louis gesagt hat:"Paul, das ist mein Chef Herr Mommsen." „Freut mich, Sie kennenzulernen, Herr Renner. Herr Haas hat mir viel von Ihnen erzählt, das nenne ich eine wahre Freundschaft", schüttelt Herr Mommsen immer noch die Hand von Paul. „Oh, das freut mich!", sagt Paul und nun wird seine Hand los gelassen. Ein Gast kommt zu Herr Mommsen und unterhält sich kurz mit ihm und Paul flüstert Louis ins Ohr:"Hast du ihm von dem Kran erzählt?" Louis schüttelt den Kopf. Herr Mommsen wendet sich Paul wieder zu:"Ihren Einsatz beim Kampf gegen die Organhändler und wie Sie sich für Ihren Freund eingesetzt haben, das nenne ich Respekt!" „Danke", antwortet Paul und die drei unterhalten sich noch eine Weile über die Polizeiarbeit. Dann gehen die beiden Freunde nach draussen in die Sonne, Paul setzt seine Sonnenbrille auf und beide holen sich ein kaltes Getränk und nehmen an einem Biertisch Platz. „Du hast es gut hier", sagt Paul und nimmt einen kräftigen Schluck Wasser aus dem Glas. „Ach, da bist du!", hören Paul und Louis eine Stimme, die Person kommt näher an den Tisch, „Louis, ich suche dich schon überall!" Bei dem Anblick an Paul kommt aus der Stimme der Person:"Ach, das nenne ich mal eine Überraschung!" Paul streift seine Sonnenbrille durch seine blonden Wuschelhaaren, die vom Wind zerzaust sind und grinst:"Ach, das gibt es ja nicht!" Louis ist verwirrt und fragt Paul und die Person gleichzeitig:"Kennt ihr euch?" „Ja, kann man so sagen", antwortet Paul und die Person lächelt:"Unglaublich, dich hier in Hamburg wiederzusehen!"

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