Kapitel 126

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Ist die Liebe in Gefahr? ...

Im Mercedes sitzend stöbert Paul auf seinem Handy in Google nach den nahegelegenen Hotels der Autobahnpolizei und findet drei Hotels, die alle einen Fünf Sterne Status aufweisen. „Woah, das sind aber Hammerpreise!", ist Paul verblüfft, als er die Preise unter der Homepage der Hotels findet. „Komisch, dass Brandt sowas für eine längere Aufenthalt, wenn überhaupt, leisten kann.", denkt er beim Starten des Motors und steuert auf das erste Hotel zu, das zwanzig Minuten von der PAST entfernt ist. An der Rezeption fragt er nach einem Herrn Brandt und als dieser Chefportier aus Datenschutz keine Namen preisgibt, bleibt Paul keine andere Wahl und zückt sein Dienstausweis. „Es geht um eine wichtige Befragung", schwindelt Paul und der Portier schaut im Computer nach. „Hier ist keinen Herrn Brandt angemeldet." „Ok, vielen Dank!" und verlässt enttäuscht das Hotel. Er steuert gerade auf das zweite Hotel zu und erlebt die nächste Enttäuschung. In Paul ruht die letzte Hoffnung und mit quietschenden Reifen braust er vom Parkplatz des zweiten Hotels davon.

Alex Lippen berührt die von Jenny, überrascht von Alex Vorhaben, löst sich Jennys Gesicht von seinem und fragt:"Was war das gerade?" Doch statt einer Antwort zu geben, schaut er sie in die Augen und Jennys Frage fasst sie ziemlich treffend in ihren Gedanken. „Hat Alex mich gerade geküsst? Zwei Männer, eine Liebe, Gefühle im Chaos...", Jenny kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und völlig verwirrt atmet sie angestrengt. „Jenny, schlaf mit mir", flüstert Alex und ist dabei die Gläser aus der Hand von Jenny und seiner zu nehmen und stellt sie an die Bar auf die Ablage. Nun kommt Alex Jenny näher und fasst sie an ihrer Taille an. Übermahnt von den Gefühlen beginnt Alex Jenny mit zaghaften Küssen zu liebkosten, streift dabei ihre Jeansjacke von den Schultern ab. Kurz wendet sich Jenny von dem Kuss ab, lässt sich jedoch wieder darauf ein. Dabei versucht Alex den Reissverschluss von Jennys Kleid hinten zu öffnen und möchte sie an das Bett führen. Alex lässt das Kleid langsam von ihrem Körper gleiten, ihr schwarzes Dessous erscheint zum Vorschein, was Alex noch mehr heiss macht und legt Jenny mit dem Rücken auf das Bett. Alex zieht sein T-Shirt aus, knöpft die Jeanshose auf, dann beugt er sich näher zu ihr, liebkostet sie vom Hals herab auf ihr Dekolleté. Jenny hat ihre Augen geschlossen und plötzlich erscheint Mias Worten durch ihren Kopf, „Kind, was machst du da? ... Was ist mit Paul? ... Überstürze bitte nichts, bevor du dir gut überlegt hast, was du wirklich möchtest! ... Die Liebe ist was Wertvolles..." Alex ist dabei, den BH zu öffnen und näher auf Jenny einzugehen, er gelangt gerade an ihren Slip. Im dem Moment schreckt Jenny aus den Gedanken, befindet sich in der Realität wieder und spürt eine Übelkeit in ihrem Magen. „Alex, nein!", richtet sich Jenny mit ängstlicher Stimme auf. Sie stösst Alex von sich weg, der rollend auf die Bettseite legt und sie anschaut. „Was ist los?" Die Übelkeit geht ein wenig zurück, schnell zieht sie ihr Kleid über die Schulter und steht auf. Sie hebt ihre Jeansjacke vom Boden auf. „Ich kann das nicht! Was mache ich eigentlich hier?" Erschrocken über sich selbst, merkt sie, wie ihre Gefühle durcheinander gewirbelt werden. Nun ist Jenny komplett verwirrt, Alex lächelt nur.

Inzwischen hat Paul das letzte Hotel in der Gegend erreicht, bevor er aussteigt, spürt er, dass irgendetwas nichts Gutes verheissen mag. „Ich muss Gewissheit haben, sonst werde ich es nie erfahren!", schaut er in den Spiegel des Mercedes und atmet einmal kräftig ein und aus. Mit zögernden Schritten geht er auf den Eingang zu, mittendrin bleibt er einmal stehen und blickt nachdenklich gegen den Himmel. „Was mache ich, wenn Jenny wieder Gefühle für Alex hat? Was bin ich dann für Jenny die ganze Zeit gewesen?" Nun geht Paul mit schnellen Schritten auf den Eingang zu, unsanft rüttelt Paul an der Schiebetür, was den Chefportier auf ihn aufmerksam macht. Nun geht die Schiebetür beiseite und Paul stürmt mit besorgtem Gesicht an die Rezeption. „Das hier ist ein Fünf-Sterne-Hotel, und ihr Benehmen ist alles andere als anständig!", liest der Chefportier Paul den Status des Hotels vor. „Können Sie mir bitte sagen, ob ein Herrn Alex Brandt hier untergebracht ist?" Bevor der Chefportier irgendwas mit Datenschutz sagt, legt Paul ihm seinen Dienstausweis vor mit der Begründung, es gehe um einen Verdacht in einem Mordfall. Mehr braucht der Portier nicht zu sagen, der Blick auf den Polizeiausweis reicht ihm und er tippt in die Tastatur und scrollt nach dessen gewünschten Name. Paul wartet voller Spannung, die Nervosität steigt bei ihm mehr denn je.

Aufgebracht geht Jenny einige Schritten im Schlafzimmer auf und ab. „Wie konnte ich nur?", laut in ihrer Stimme und legt ihre Hand gegen die Stirn, „Mist, das Taxi habe ich voll vergessen!" Nun richtet sich Alex auf, kommt auf Jenny zu und möchte sie in seine Umarmung nehmen, Jenny jedoch geht zwei Schritten zurück. „Lass mich bitte!" „Jenny, ich kann dich nicht vergessen! Ich hätte dich damals nicht alleine zurücklassen sollen. Das war mein grösster Fehler!", bereut Alex und Jenny knurrt:"Wieso kommst du erst damit heute und nicht vor zwei Jahren? Weisst du, wie sehr ich unter der Trennung gelitten habe?" „Ja, das ist mir erst in Brasilien bewusst geworden", sagt Alex traurig. „Das ist aber schon lange her, sonst wärst du wieder in den Flieger gestiegen und zu mir zurück gekommen. Aber NEIN, erst jetzt kommst du damit angekrochen. Was soll das, Alex? So kenne ich dich gar nicht!" Aufbrausend kann sich Jenny nicht mehr beruhigen, Alex wagt den nächsten Versuch und kommt Jenny näher. Sie ist kurz davor, sich in seine Umarmung zu lassen, ihr fällt auf, wie gut Alex mit seinem nackten, muskulären Body aussieht und ärgert sich im nächsten Moment, dass sie es nicht ignorieren kann. „Ich liebe dich, Jenny!", zaghaft legt Alex seine Hände an Jennys Wange und kommt ihren Lippen näher. „Du, ich kann das nicht, ähm..., ich meine, ich habe Paul!", wird Jenny langsam verlegen, als sich Alex Lippen ihrer nähern. Er scheint ihr nicht zuzuhören, so fixiert sind seine Augen auf ihre und sie fühlt etwas Weiches auf ihren Lippen. Es folgt eine Knutscherei, doch ruckartig geht Jenny einen Schritt zurück und klatscht Alex mit einer Ohrfeige. „Du bist sexy, wenn du wütend bist!", findet Alex Gefallen an Jennys Ausbruch der Gefühle. Jenny rauft sich in ihre Haaren, flucht:"Lass mich bitte in Ruhe! Gott sei Dank bin ich morgen in New York! Dann muss ich dich nicht mehr über den Weg laufen!" „Ach, du bist in New York?", ist Alex erstaunt. Dann fällt ihm ein, dass Jenny schon damals für einen Seminar in New York beworben hat und bietet spontan seine Begleitung an. „Ich habe ja Urlaub und das wird bestimmt ein Riesenspass mit uns beiden." „Was hast du an „Lass mich in Ruhe" nicht verstanden?", dreht Jenny jetzt auf 180 Grad auf. Alex überhört ihren Wutanfall, stattdessen fragt er locker nach der Abflugzeit und welchen Flughafen. „Du willst es nicht verstehen, was?", Jenny droht langsam auf 360 Grad zu gehen. „Beruhige dich doch, Süsse!" „Nenn mich nicht Süsse, wir sind nicht mehr zusammen! Wärst du doch in Brasilien geblieben!", wütend und mit hochrotem Kopf reisst Jenny die Tür der Suite auf, die mit einem lautem Krach gegen die Kommode stösst. „Jenny, warte bitte!", ruft Alex ihr auf dem Flur noch hinterher, aber sie ist bereits die Treppenstufen nach unten gerannt.

Gerade hat Paul erfahren, dass Herr Brandt hier seine Nächte verbringt und zwar auf unbestimmte Zeit. Nun wird Paul stutzig und möchte auf das Zimmer von Alex gehen. „Moment, da muss ich Sie erst anmelden. Er hat Damenbesuch", beschwichtigt der Portier, greift zum Telefonhörer und nun ist Paul schockiert, hat das Gefühl, keine Luft mehr in seinem Hals zu haben. „Hat sich erledigt, danke!", und verlässt mit schnellen Schritten das Hotel. Draussen beginnt es zu regnen, er ringt keuchend nach Luft. Jenny betritt die vorletzte Treppenstufen und sieht durch die Schiebetür eine Person hinauslaufen, dessen Rückseite die wie Paul aussieht. „Fuck!", ruft sie und stolpert auf die letzte Treppenstufe. „Aber gnädigste Frau...", ist der Chefportier über dessen Wortwahl empört in dem luxuriösen Hotel. Ohne den Portier eines Blickes zu würdigen, stöckelt Jenny auf ihren Pumps auf den Ausgang zu. Sie dreht sich suchend um und sieht die roten Rücklichtern des Mercedes, der gerade vom Parkplatz wegfährt, rennt hinterher winkend und ruft:"PAUL!" Der Regen prasselt heftig auf sie herab, sie sackt in die Knien zusammen...    

Mehr als nur Freundschaft?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt