Kapitel 5

570 20 4
                                    


Unerwartetes Wiedersehen...

Schnell verfliegt seinen Ärger und er setzt sein verschmilztes Lächeln auf, „ach, Sie sind doch die Frau von der Tankstelle neulich...ähm...bei Hamburg...mit dem Kaffee über mein T-Shirt." Verlegen lächelt die Frau Paul an, rettet sich auf ihren Surfbrett und setzt sich auf und hält die Hand an ihrem Knöchel fest, „so schnell sieht man sich wieder, aua!". Die Frau schaut von Paul weg nach ihrem Knöchel und stellt fest, dass es einige Kratzer abbekommen hat. „Ist es schlimm?" fragt Paul schwimmend bleibend im Wasser. „Ich glaube nicht, nur Kratzer", antwortet sie ihm. Schon ist Paul mit seinen Kite-Surfsachen zu ihrem Surfbrett geschwommen und schiebt das Brett mitsamt Frau an den Strand zurück. Befreit sich den Oberkörper mit den Kitesachen und bückt auf Knie im Sand zu dem verletzen Knöchel, schaut es sich an und bietet ihr an, einen Verband anzulegen. Ohne zu zögern hebt er die Frau, die eine gute gebaute Figur hat, vom Surfbrett auf seinen starken Armen hoch und bringt sie zu seinem Bulli, setzt sie in den Klappstuhl, der draussen steht und huscht in den Innenraum des Bullis, um den Verbandkasten und ein Handtuch zu holen, kniet wieder vor der Frau hin, öffnet den Kasten, wühlt herum. Was nicht gebraucht wird, wirft er achtlos auf den Boden neben sich. „So, jetzt tupfe ich vorsichtig die Stelle trocken und lege dann das Verband um, ok?", nimmt das Handtuch und legt los. Die blonde Frau mit den langen, leicht gewellten Haare, bewundert Pauls Oberkörper und seine Hände, wie er den Verband wickelt, lässt es sich geniessen, dass Paul um das alles kümmert. Klar, welcher charmante Sonnyboy macht nicht sowas? Nachdem Paul die Wunde verarztet hat, bedankt sich die Frau und stellt sich als Romy vor:"Das Sie lassen wir lieber, da fühle ich mich gleich schon so alt", lacht sie und streckt ihre Hand aus, Paul macht es gleich und sagt lächelnd:"Ok, ich bin Paul. Einen Drink auf den Schock?" Romy nickt und Paul sputet zum Bus und holt zwei Flaschen Bier aus dem Minikühlschrank, kommt zurück und im Beisein von Romy lässt er den Deckel der Bierflasche leise knacken und reicht ihr die Flasche, prostet: „Cheers!" „Auf das Wiedersehen hier!", kommt von Romy und beide grinsen und nehmen einen Schluck.


In Winterberg...

Andrea lenkt ihr weissen KIA Auto auf den Parkplatz, alle steigen aus und gehen auf den Infostand zu, welches die Wanderroute anzeigt. „Hört sich nicht schlecht an, die Runde beginnt hier und endet auch wieder hier. Das Gute daran, auf dem Weg kommen wir an einem Restaurant vorbei, da können wir was essen und dann weiter wandern", hört man Semir sagen. „Ein Eis auf jeden Fall", kommt von Ayda gerufen. „Au ja!", schreit auch Lilly dazu. „Das werden wir schon einrichten", meint Andrea und „nun lass uns den Familienausflug starten!"


In der Kölner Stadt...

Gegen Nachmittag bei ihrem Vater Zuhause weiss Jenny nicht viel mit dem Tag anzufangen und so beschliesst sie, in die Stadt shoppen zu gehen. Sie ruft ihre Freundin Laura an, macht mit ihr aus, wo sie den Treffpunkt halten. Macht sich bereit und geht zu ihrem Vater ins Arbeitszimmer, er sitzt am Schreibtisch, sortiert den Papierkram und schaut Jenny an, als diese durch die Tür reinkommt. „Du Paps, ich treff mich mit Laura in der Stadt." „Dann wünsche ich dir einen schönen Tag! Würdest du mit mir morgen Mittag auswärts essen gehen, bevor du wieder zurück in deine Wohnung fährst?" „Gerne, warum nicht?" „Aber vorher so gegen Vormittag bin ich noch wegen der Werbung zur Bürgermeisterwahl zu einem Auftritt eingeladen, könnte so ungefähr eine Stunde dauern. Aber dann können wir los, ich reserviere uns einen Tisch beim Italiener Paolo", schlägt Martin vor. „Ach, da war ich schon lange nicht mehr gewesen. Weisst du was, ich komme morgen mit zu deinem Auftritt, schaue mir mal an, was du da so machst, und dann können wir direkt los", freut sich Jenny und gibt ihrem Vater zum Abschied einen Kuss auf die Wange. Sie setzt sich in ihrem BMW und fährt Richtung Stadtmitte, parkt das Auto in einer Tiefgarage und geht zum verabredeten Treffpunkt. Von weitem sieht sie Laura winkend auf der Treppe zum Kölner Dom, geht auf sie zu und die beiden begrüssen sich mit einem Küsschen auf beiden Wangenseiten. Dann schlendern sie durch die Stadt, schauen im Schaufenster mal da und mal da, gehen in das Geschäft und kommen mit Einkaufstüten wieder raus. Und so geht es weiter bis es langsam auf den Abend kommt. In der Zeit bemerkt Jenny ein Mitteilungston an ihrem Handy, welches in ihrer Handtasche vibriert. „Jenny, hast du nicht auch Hunger?", fragt Laura sie und Jenny nickt. Die beiden beschliessen, in der Altstadt nach einen gemütlichen Lokal zu schauen, wo man nach dem Essen noch einen Drink genehmigen kann. Schnell finden beide ein passendes Lokal, nehmen sich draussen einen Tisch, da das Wetter recht warm ist, schauen sich die Speisekarte an, geben Bestellung auf und unterhalten sich. „Du, wir haben es heute ordentlich krachen lassen", scherzt Laura, „dein Sommerkleid ist echt schön! Zu welchem Anlass wirst du es tragen?" Jenny zuckt mit den Schultern, „schauen wir mal, wann ich das Kleid ausführe", grinst Jenny. „Hast du jemand Bestimmtes im Kopf?" witzelt Laura. „Haha...", kneift sich Jenny ihr Gesicht zusammen. Dann fällt ihr im Zusammenhang ein, dass sie eine Nachricht auf ihrem Handy erhalten hat und schaut nach. Ein wenig überrascht sieht sie zu Laura, „die Nachricht ist von Stevie." „Du meinst, der Typ von gestern auf der Party? Ihr habt die Handynummer ausgetauscht?", fragt Laura Jenny mit grossen Augen. „Ja". „Was schreibt denn Stevie so?" „Er würde sich gerne morgen oder am Montag mit mir auf einen Drink treffen, wenn ich mag." Die Getränke werden von der Kellnerin gebracht, Jenny nimmt sich einen Schluck Wasser aus dem Glas, als Laura sie vorsichtig fragt, was denn mit Paul wäre? „Nichts, was soll denn mit ihm sein?" „Jenny, es ist noch nicht so lange her, da warst du mit Paul im Bett, hast danach so von ihm geschwärmt wie toll er wäre. Ich dachte, er liegt dir sehr am Herzen." Jenny schaut rüber zu den anderen Menschen, die gerade an ihrem Tisch vorbeigehen, „ich glaube, für Paul ist es eine einmalige Sache. Du weisst, was ich mit Alex damals erlebt habe. Das war schon schwierig genug. Ich bin wirklich froh, dass Alex und ich Freunde sind. Eine Beziehung unter Kollegen, das kann doch nicht gut gehen!", lässt die Mundwickel hängen und wieder nimmt Jenny einen Schluck Wasser. Die Kellnerin kommt mit zwei Teller gemischter Salat und eine Schale mit gerösteter Baguette in Scheiben mitsamt Kräuterbutter an den Tisch zurück. „Aber wie du mir so von Paul erzählst, ist er vom Charakter her völlig anders als Alex. Du kannst die beiden doch nicht miteinander vergleichen. Lerne Paul besser kennen, dann hast du ein klares Bild von ihm", versucht Laura Jenny zu erklären. „Ich frag ihn doch nicht nach einem Date", gibt Jenny als schnippische Antwort zu, „nun lass uns essen, guten Appetit!"


Am Rügener Strand...

Der Tag geht in den Abend hinein, Romy wurde am Nachmittag von ihrer Freundin, deren Eltern eine Pension auf Rügen betreibt, abgeholt um sich ein wenig bei ihr auszuruhen. Paul hatte ihr angeboten, an dem Abend am Lagerfeuer zu einer gemütlichen Beisammensein mit den anderen Urlauber zu treffen, um sie von ihrer leichten Verletzung ein wenig abzulenken und ein wenig quatschen. Beide machten eine Uhrzeit aus, und so treffen sie sich gegen Abend wieder. „Schön, dass du da bist. Geht es dir besser?", begrüsst Paul Romy sitzend am Feuer. Mit ihrer Hand bittet sie auf ihren freien Platz neben ihr und Paul nimmt den Platz ein. „Ja, soweit schon besser. Meine Freundin bemuttert mich schon, da bin ich dankbar, dass ich jetzt hier sein kann", seufzt Romy. Die beiden reden über Gott und die Welt, das Wetter, Reiseziele. „Du Paul, ich sehe, du bist ein begeisterter Surfer. Von meiner Freundin weiss ich vorab schon, dass im August hier auf Rügen ein Surfer-Festival stattfindet. Vielleicht wäre das was für dich?"„Klingt nicht schlecht", blinzelt Paul mit seinen rechten Augen...    

Mehr als nur Freundschaft?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt