Die Vertrautheit...
Nachdem Pauls Handy auf dem kleinen Couchtisch im Gästezimmer der Gerkhans klingelt und klingelt, hört Paul es im Badezimmer, der vor dem Spiegel seine Zähne putzen möchte. Spült den Mund aus und versucht so schnell wie möglich mit den Krücken zurück ins dunkle Gästezimmer zu gelangen. Als er sich endlich auf das Bett stürzen kann, die Hand nach dem Handy abtastend, hat das Klingeln aufgehört. Paul, der schon in den Schlafshorts ist, kann nur noch das Bild mit Jenny auf dem Display erkennen und ist überrascht, dass sie gerade ihn anrufen möchte. Ein Lächeln bereitet sich auf seinen Lippen hervor und er richtet sich richtig im Bett auf, zieht die Decke über seine Beinen, den Kopf in den Kissen, das an die Wand angelehnt ist. Atmet tief durch und wählt ihre Nummer. Bei Jenny hat sich die Enttäuschung in ihrem Gesicht bereit gemacht, nachdem am anderen Ende der Leitung keiner das Telefonat abhebt. Sie kuschelt sich noch enger unter die Decke, den Tränen fast nahe als just in dem Moment ihr Handy in der Hand zu klingeln anfängt. Mit einem Schreck fällt ihr das Handy fast aus der Hand, sie versucht gerade noch mit den beiden Händen das Handy zu festhalten und sieht Pauls Bild darauf. Ihr Herz beginnt langsam und dann immer etwas schneller werden zu klopfen, drückt mit den zittrigen Finger auf die Taste, um das Gespräch anzunehmen:"Paul?" „Hallo Jenny!", kommt es von Paul, der mit geschlossenen Augen seufzt. „Hallo, wie geht es dir? Ist das so schlimm mit dem Knie?", möchte Jenny wissen. „Es geht schon, habe es heute im Krankenhaus röntgen lassen und habe eine Prellung." „Oh!", kommt es von der anderen Leitung. „Du hast mich eben versucht anzurufen, ich konnte nicht schnell aus dem Bad kommen mit den Krücken", schildert Paul. „Das konnte ich ja nicht wissen", stellt sich Jenny in ihren Gedanken Paul auf den Krücken gehen vor. „Ich habe eine Schiene um das Knie tragen, das kann schön unbequem sein", lacht Paul beim Reden. Nun versucht Jenny auf das Gespräch über den Sonntagabend vor der Haustür zu lenken:"Es tut mir leid, dass Stevie zur falschen Zeitpunkt aufgetaucht ist." „Hey, das muss dir doch nicht leid tun, du kannst ja nichts dafür..." Es herrscht eine Stille in dem Moment, bei Paul sind seine Blicke an das Fenster herausschauend in die Dunkelheit gewandt während Jenny ihre Augen an die Decke gelehnt hat. „Paul, bist du noch da?", fragt Jenny so leise, dass Paul es doch hören kann. „Ich freue mich nur, deine Stimme zu hören", kommt es ehrlich aus dem Munde von Paul, der das Handy noch fester am Ohr hält und das laute Seufzen bei Jenny hören kann. Sie bringt es nicht übers Herz, über Gefühle zu sprechen, auch nicht gerade am Telefon. Sowas bespreche man lieber von Angesicht zu Angesicht, sondern von ihr kommt:"Unsere Nacht, können wir das bitte für uns behalten? Ich möchte das nicht an die grosse Glocke hängen." „Jenny, ich vermisse dich!", flüstert Paul. Als Jenny den letzten Satz gehört hat, läuft bei ihr eine Träne die Wange empor, das ein Kribbeln in ihrem Magen bereitet:"Paul, was machst du nur mit mir? Ich kann nicht mehr klar denken..." „Ich würde dich jetzt gerne in meinen Armen halten, damit du dich nicht alleine fühlst." „Das ist schön, aber ich bin bei meinem Vater." „Bist du krank?", kommt besorgt von Paul. „Nein, alles gut. Mir war nur einfach danach", sagt sie leise und die Tränen werden mehr. Damit Paul sie nicht schluchzen hört, beendet sie unter einem Vorwand das Telefonat und wünscht Paul eine gute Nacht. Bevor sie auflegt, kann sie noch die Stimme von Paul hören:"Schlaf gut, Miss Perfekt!" Paul schaut noch eine Weile liegend im Bett aus dem Fenster in die immer mehr werdende Dunkelheit und denkt an Jenny bis ihm irgendwann die Augenlider schwer zufallen und er in einen tiefen Schlaf fällt. Bei Jenny hören die Tränen nicht auf, sie knipst das Nachtlicht aus und lässt ihre Tränen freien Lauf. Nun ist klar: Jenny fühlt sich zu Paul hingezogen, das kann sie nicht mehr abstreiten. Es liegt nicht nur an seinem guten Aussehen und seinem Gefühl, dass Paul sie begehrenswert findet. Es hat vor allem mit seiner natürlichen Lebensfreude zu tun und dass Paul Jenny daran teilhaben lässt, sie mit in seine Familie einbezieht. Bisher hat Paul ein Leben geführt, das sich stark von Jennys unterscheidet. Jenny spürt eine Vertrautheit zwischen Paul und ihr. Das Weinen wird heftiger, sie hält sich die Decke fester an sich. Sie möchte nicht nochmal verletzt werden wie damals mit Alex, das hat ihr den Boden unter den Füssen weggerissen. Reicht die Freundschaft mit Paul nicht aus? Im Gegensatz zu Paul hat Jenny eine unruhige Nacht...
Auf der PAST / Im Verhörraum...
Mit geräderten Augen wird Jenny durch das Wecken ihres Vaters wach, als dieser sich wundert, warum sie noch hier im Bett liege, es sei gleich acht Uhr morgens. Jenny hatte gestern Abend gegenüber ihrem Vater noch erwähnt, dass sie von hier aus zur Arbeit gehen würde. Ruckartig springt sie aus dem Bett:"Fuck!" und sammelt ihre Klamotten ein, geht mit schnellen Schritten ins Bad. „Ich mache dir ein Kaffee und schmiere ein Toast mit Marmelade", ruft Martin seiner Tochter hinterher. Auf den Treppenstufen nach unten gehen, hört Martin ein:„Ja, bitte!" aus dem Bad durch die Wand geschallt. Keine zehn Minuten später steht Jenny in der Küche, nimmt sich ein Bissen vom Toast ab und nimmt einen schnellen Schluck Kaffee, und prompt verbrennt sie sich an der Zunge. „Langsam, Jenny!" mahnt ihr Vater, was zu spät ist. Mit vollem Mund kauend:"Ich bin wirklich spät dran, wir haben heute eine wichtige Besprechung!", Jenny lässt den Toast einfach auf dem Teller zurückliegen, geht in den Flur, Schuhe und Jacke angezogen, schaut nach, ob Dienstausweis und Dienstwaffe vorhanden sind:"Tschüss, Papa! Ich rufe dich an." Und weg ist sie. Ihr Vater sieht nur noch die Haustür von aussen zuschlagen. Diese Woche ist Jenny die Partnerin an Semirs Seite. Sie übernimmt den Part von Paul, bis dieser wieder gesund seine Arbeit aufnehmen kann. Hektisch in die PAST hereinkommend:"Guten Morgen, zusammen!" in die grosse Halle gerufen und macht sich an ihrem Schreibtisch nützlich, bis Semir aus seinem Büro auf Jenny zukommt:"Morgen, Jenny. Geht es heute besser?" „Semir, guten Morgen. Danke, es wird schon gehen." „Dann wollen wir mal in den Verhörraum gehen und den Fall zu Akten legen. Jenny steht auf, nimmt sich das schwarze Büchlein mit den wichtigsten Notizen und geht hinter Semir her. Ihre privaten Gedanken legt sie beiseite und versucht sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Im Verhörraum sitzt bereits Natascha Popov, der es ein wenig besser zu gehen erscheint. Sie hat immer noch ein grosses Pflaster an der Platzwunde kleben. Beim Anblick Semirs, der gerade den Raum betritt, verdreht Frau Popov ihre Augen:"Was wollen Sie noch?" „Das erfahren Sie noch früh genug!", nimmt sich Semir gegenüber Frau Popov Platz auf dem Stuhl, Jenny will sich dazusetzen, als Susanne in den Raum reinplatzt:"Entschuldigung! Jenny, kommst du mal bitte?" Jenny folgt Susanne nach draussen auf den Flur. „Herr Gravenberg hat gerade angerufen, einer seiner Oldtimer, die er am Sonntag auf der Auktion versteigert hat, sei nicht das Original. Der Käufer habe nach der Auktion festgestellt, dass vorne an der Motorhaube eine Änderung ist, die er vorher nicht im Bilde hatte.", berichtet Susanne von dem Telefonat zwischen Herr Gravenberg und ihr. „Dann muss der Oldtimer während der Auktion ausgetauscht worden sein. Das würde erklären, warum der Page festgeknebelt war. Danke, Susanne!" Jenny geht in den dunklen Raum, der in der Mitte auf den Tisch mit einer hell, beleuchteten an der Decke befestigten Lampe ausgestattet ist, erstrahlt. „Gerade haben wir die Information erhalten, dass einer der Oldtimer von Herr Gravenberg gegen eine billigere Fälschung ausgetauscht wurde. Wie erklären Sie das?" Nun hört Semir auch gespannt zu, Frau Popov spielt mit ihren Fingernägel und schweigt eisern. Dann erinnert sich Semir zurück, an dem Tag, wo er mit Finn an einer Bundesstrasse ein LKW beobachtet hat. „Das kriegen wir anders heraus!", mit den Blicken zu Frau Popov ins Gesicht gewandt und steht auf. „Jenny, komm!" und verlässt mit seiner Kollegin den Verhörraum. Auf dem Weg in die grosse Halle gehen, erzählt Semir Jenny von der Beobachtung eines LKWs und sie möge bitte Finn holen. Gesagt, getan. „Was kann ich tun?", fragt Bartels, der im Büro von Semir erscheint. „Hast du noch die Bilder von Sonntag mit dem LKW auf deinem Handy?", fragt der ältere Mann. Finn tastet in seiner Hosentasche nach dem Handy, öffnet die Bildergalerie und findet es. „Ja, habe ich", zeigt Finn Semir das gesuchte Bild. Jenny schaut mit Abstand über die Schulter von Semir, als dieser Finn damit beauftragt, zu Susanne zu gehen und die Videokamera auf den Autobahnen nach diesem LKW mit dem russischen Kennzeichen ausfindig zu machen. Der Tag geht auf den Nachmittag zu. Nach über einer halben Stunde kommt Jenny wieder zu Semir ins Büro, der gerade mit Aktenarbeiten beschäftigt ist. „Bartels hat den LKW auf einem Video entdeckt. Die Verstärkung ist unterwegs um den LKW zu stoppen." „Gut, dann hat Herr Gravenberg seinen Oldtimer wieder und wir können den Fall zu den Akten legen." „Frau Popov und ihr Sohn werden eine Haftstrafe antreten müssen, Herr Lenz bestimmt auch", zählt Jenny auf und will zu ihrem Schreibtisch zurückgehen als sie hinter ihrem Rücken ein Lachen von Semir hört. „Ach, ist das lustig!", den Blick auf das Handy, „Paul hat mir gerade ein Bild mit den Krankenschwestern geschickt." „Krankenschwester und Paul?", fliegt durch die Gedanken bei Jenny und versetzt ihr einen Stich ins Herz...
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Mehr als nur Freundschaft?
RomanceGeschichte über Romantik, Freundschaft und Schmerz Dies ist meine erste Fan Fiktion rund um die PAST der Cobra 11 und wie geht es zwischen Jenny und Paul weiter? Sind Gefühle, Schmetterlinge im Bauch da oder doch nur eine Freundschaft zwischen Koll...