Kapitel 72

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Trubel am Wochenende...

Die Nacht ist so klar am Himmel, einige Sterne funkeln in der Dunkelheit, das Wasser schimmert leicht, eine kalte Brise weht durch die Haaren. Am Mercedes angekommen, frösteln Paul und Jenny durch die windige Kälte ein wenig am Körper. „Komm, in meiner Umarmung wird es dir gleich warm werden", lächelt Paul und zieht Jenny zu sich. Jenny geht auf Paul, der mit dem Rücken angelehnt an der Beifahrertür steht, zu und küsst ihn, was dann zu einem Zungenkuss führt und die Lust auf das, was den beiden langsam in den Sinn kommt, zu einem heissen Begehren führt. Ohne den Kuss zu unterbrechen, öffnet Jenny die Beifahrertür:"Ich wüsste schon, wie es uns noch wärmer wird", blinzelt sie mit ihren Augen verführerisch und lässt Paul auf den Sitz Platz nehmen, sie streift ihr Kleid hoch und setzt sich auf seinem Schoss. Es ist zwar ein wenig eng im Raum, aber Paul rückt den Sitz so weit nach hinten, so dass eine Liegeposition entsteht und Jenny ist dabei, die Krawatte zu lösen und das Hemd von Paul aufzuknöpfen, liebkostet seinen Body, geht weiter runter an den Gürtel seiner Hose und macht sich daran zu schaffen. Pauls Hände gehen auf Wanderschaft hinter dem Reissverschluss an ihrem Kleid und streift sie über ihrem Kopf aus. „Weisst du dass du bei spontan sexy sein kannst?", grinst er und lässt sich von Jenny verführen. So erleben sie eine schöne Liebesnacht, die Autoscheiben sind beschlagen von der Feuchtigkeit. Beide kommen erst spät, schon frühmorgens, zur Villa zurück. Mit leisen Schritten betreten die Verliebten das Haus und kichern leise:"Psst, alle schlafen schon!", deutet Jenny mit dem Zeigefinger an ihrem Mund zu Paul gewandt, der hinter ihr versucht, die Haustür leise zu schliessen. Im Flur nimmt Paul seine Sporttasche über seine Schulter, dann nimmt Jenny Pauls Hand in ihre und führt ihn die Treppenstufen in die obere Etage, die zu Jennys altem Kinderzimmer führt. „Niedlich!", findet Paul das Zimmer, nachdem Jenny die kleine Nachttischlampe neben dem Bett angemacht hat. Beide machen sich fürs Bett fertig und beim Wecker stellen bemerkt Paul:"Viel Schlaf habe ich wohl nicht mehr." „Du kannst ja im Zug schlafen", schlägt Jenny vor, „aber bis dahin kuscheln wir uns zusammen in meinem Bett!" Das Bett ist zwar nicht so breit wie die von Paul in seiner Wohnung, aber so nah an ihrem Körper einzuschlafen hat auch was Gutes! „Gute Nacht", sagen sich beide eng aneinander gekuschelt unter der Decke und Jenny knipst das Licht aus. Gegen fünf Uhr in der Früh klingelt der Wecker, von Paul ist ein leises Brummen zu hören und mit geschlossenen Augen tastet Jenny nach dem Wecker. Alle fünf Minuten klingelt es wieder und wieder bis es danach verstummt. Plötzlich werden die beiden durch ein Klopfen an der Zimmertür wach und hören die Stimme von Patrick:"Paul, bist du wach? Wir müssen langsam los!" Schlagartig ist nun Jenny wach und versucht Paul wachzurütteln:"Schatz, der Zug geht gleich los!" Jenny knipst das Licht an und ihre Augen fallen durch das grelle Licht wieder zu. Paul ist nach den wenigen Stunden Schlaf wirklich schwer aus dem Bett zu kriegen und in den wenigen Minuten, die ihm bleiben, beeilt er sich mit dem Anziehen und Waschen, lässt den guten Anzug und die dazugehörigen Schuhe im Zimmer zurück und schlüpft in seine geliebten Nike. „Ah, wie bequem sie sind!", schwärmt er noch von der Müdigkeit umworben von seinen Nike und packt noch schnell das Nötigste in die Sporttasche und verabschiedet sich von Jenny mit Küssen. Er setzt sich neben sie an der Bettkante und beugt sich zu ihr. „Ich liebe dich!", schaut Paul Jenny an, die friedlich weiterschläft."Versprich mir, dass du auf dich aufpasst! Wenn dir irgendwas merkwürdig vorkommen soll, bitte rufe Semir an! Versprochen?" Sie versucht ihre Augen zu öffnen und zu Paul schauend gesagt:"Ich liebe dich auch und ich vermisse dich jetzt schon! Ja, ich verspreche dir, auf mich Acht zu geben. Und, grüsse Louis bitte von mir!" Es fällt ihm schwer, Jenny alleine zurück zu lassen, die Paul auch nicht gehen lassen möchte, da sie ihn an seiner blauen Jacken festhält und ihn mit Küssen überhäuft. Wieder werden die beiden durch das Klopfen an der Tür gestört und hören von aussen:"Es ist spät! Wir müssen los!" von Patrick leise rufen. Ein letztes Mal geben sich Paul und Jenny dem Zungenkuss nach und dann verlässt Paul das Zimmer. Schnell fügt er noch bei:"Wir telefonieren auf jeden Fall! Ich liebe dich!" Patrick sitzt schon am Steuer seines Volkswagen T-Roc und Paul steigt an der Beifahrerseite ein. Auf dem Weg zum Bahnhof erzählen sich die beiden etwas und dabei merkt Patrick, dass Paul eine kurze Nacht gehabt hat. Paul lächelt nur und gähnt:„Ich brauche einen Kaffee!" „Im Bahnhof gibt es eine Bäckerei, da gibt es guten Kaffee", schlägt Patrick vor, „wenn wir es noch rechtzeitig schaffen, dann trinke ich einen mit dir mit." „Gute Idee", kommt es von Paul. Anders als seine Schwester Jenny geht Patrick mit dem Autoparken um, er sucht einen Parkplatz, der auch seine Richtigkeit hat und schaut auf die Uhr. „Wir haben noch Zeit für einen Kaffee", reibt sich Patrick die Händen und beide verlassen das Auto und gehen in den Hauptbahnhof hinein. Schnell holt Paul am Schalter eine Fahrkarte Köln-Hamburg Hin und Zurück und lässt sich den Gleis, in dem der Zug einfahren wird, informieren. Auf dem Weg zur Bäckerei erzählt Paul, dass Jenny im Gegensatz zu ihrem Bruder mehrere Knöllchen fürs Falschparken eingeheimst hat was wiederum bei Patrick zu grossen Augen führt. „Und das, obwohl meine Schwester bei der Polizei ist", lacht Patrick und zeigt auf die Bäckerei. Beide bestellen sich eine Tasse Kaffee und Paul nimmt noch ein belegtes Käsebrötchen und eine warme Rosinenbrötchen dazu. Patrick nimmt frische Brötchen für das Frühstück später mit der Familie zusammen mit. Die verbleibende Zeit nehmen sich die beiden Männer an einem Tisch Platz und geniessen den Kaffeeduft. Durch die Unterhaltung hat Paul fast die Uhr übersehen und schreckt auf, dass nur noch ein paar Minuten bis zur Abfahrt sind. „Bis morgen Abend dann, ich melde mich noch, wann ich wieder in Köln bin." „Ist in Ordnung, und hab viel Spass in Hamburg mit deinem Freund!", verabschiedet sich Patrick von Paul und geht zurück zu seinem Wagen, während Paul mit Sporttasche an der Schulter gelehnt durch die Halle und die Treppenstufen nach oben auf den Gleis sprintet. Der ICE, der nach Hamburg fährt, steht schon da und soll in einigen Sekunden die Türen schliessen. Paul schafft es gerade noch rechtzeitig rein zuspringen. Er sucht sich einen Platz aus, stellt seine kleine Sporttasche auf der Gepäckablage über dem Sitz und läst sich erschöpft zurückfallen. Bevor er einen Schlaf macht, schreibt er an seinen Freund Louis eine Nachricht:"Hi Louis, bin jetzt im Zug und sehe dich dann so gegen 11 Uhr in Hamburg. Ich freue mich!" Der ICE rollt mit langsamen Rädern aus dem Kölner Hauptbahnhof und nimmt Fahrt nach Hamburg auf, Paul macht es sich gemütlich und nach einigen Minuten fällt er in einen Schlaf.

Patrick ist wieder in der Villa angekommen und sieht, dass der Tisch in der Küche für das Frühstück leer aussieht, spontan hat er Lust, für die Familie ein schönes Frühstück herzuzaubern. Er macht die Schränke auf und wieder zu, schaut in der anderen Schrank und wird fündig, was er braucht. Die vielen Jahren, die er nicht mehr in der Villa gelebt hat, scheint sich verändern zu haben. Die Küche ist neu gekauft, Sachen umgestellt worden und im ganzen Haus scheint Martin Dorn neuen Möbel angeschafft zu haben und an den Wänden neue Farbanstriche. Das sieht alles schon viel besser aus, so hell und freundlich, dass man sich wohlfühlen könnte. Patrick seufzt, während er in Gedanken an die Zeit damals schwelgt,bereitet er den Kaffee vor und lässt es durchlaufen. Dann geht er nach oben,klopft an die Tür von seinem Vater und ruft:"Papa?" Patrick hört ein kleines„Ja?" durch die Tür von seinem Vater, und sagt:"Das Frühstück ist fertig." „Ich komme gleich", bekommt der Sohn die Antwort von seinem Vater. An die nächste Tür seiner Schwester klopft Patrick an, als er keinen Ton hört, drückt er leise den Türgriff und sieht Jenny tief schlafend im Bett eingemummelt. Das Zimmer sieht ein wenig chaotisch aus, da liegen Kleidungen und Schuhe kreuz und quer verteilt. Patrick lächelt und schüttelt den Kopf:"Nana, das nenne ich aber eine Ordnung." Er geht auf seine Schwester zu und versucht sie behutsam am Oberarm zu rütteln. Mit langsamen Augen öffnet Jenny sie und hält mit der Hand schützend vor den Augen, da es im Zimmer hell geworden ist, nachdem die Rollos hochgefahren sind. „Das Frühstück ist gleich fertig, du Schlafmütze!", schaut Patrick Jenny an. Diese deckt das Gesicht mit der Decke zu, prompt zieht Patrick die Decke wieder zurück:"Ich möchte die Zeit mit meiner Schwester geniessen, schlafen kannst du später!" „Oh menno, bin aber müde!", murmelt Jenny und hört von ihrem Bruder nur noch sagen:"Klar, kein Wunder, dass du eine wilde Nacht hattest, so wie dein Zimmer aussieht." Jenny wirft ein Kissen nach ihrem Bruder, der gerade zur Tür rausgehen möchte und hört sein Grinsen. Jenny bleibt noch eine kurze Weile liegen, starrt an die Decke und denkt an Paul, und dass sie ihn vermisst. Nun steht sie auf und macht sich fertig, räumt schnell das Chaos auf, dabei hält sie Pauls Hemd in den Händen und riecht seinen Duft,dabei lächelt sie aus dem Fenster:„Paul,Paul..." in ihren Gedanken. In kürzer Zeit ist ihr Zimmer wieder so ordentlich wie sonst. Unten in der Küche am Tisch sitzen schon alle,auch Linda ist da. „Ein komisches Gefühl,plötzlich wieder mit meiner Familie an einem Tisch zu sitzen. Sonst waren ja nur Papa und ich eine Familie", denkt Jenny und auf ihrem Gesicht kommt ein Lächeln hervor, was Vater Dorn nicht entgeht. „Da hat aber jemand gute Laune",trinkt Martin den Kaffee und ist dabei, sich ein Brötchen mit Marmelade zuschmieren. „Ja", nimmt Jenny Platz, schenkt sich Kaffee ein:"Dass wir als Familie an einem Tisch sitzen. Wann hatten wir es das letzte Mal gehabt?"Patrick nickt ebenfalls:"Ja, das habe ich auch vermisst. Aber ich freue mich,jetzt hier zu sein!" Linda hält ihre Hand auf den Oberschenkel ihres Verlobten und streichelt. „Du hast eine nette Familie. Schön, dass ich sie auch kennenlernen kann", sagt Linda zu Patrick, und zu Jenny gewandt:"Dein Paul ist ein netter Mann, du kannst dich glücklich schätzen, ihn zu haben!" Jenny reibt sich mit ihrer linken Hand an die Schläfen und ist erstaunt über die Worte von Linda. „Danke, Paul tut mir gut, auch wenn er etwas chaotisch ist", lacht Jenny dabei. „Ach, mir fällt ein, du hast es nicht so mit der Verkehrsordnung", spricht Patrick lachend Jenny darauf an,„Paul sagte was von Falschparken und die vielen Strafzetteln." „Petze!", ärgert sich Jenny, dass es nun die ganze Familie am Tisch weiss. Sogar Martin ist erstaunt über seine sonst so brave Tochter, die bei der Polizei tätig ist,lacht aber mit. Das Frühstück verläuft in harmonischer Atomsphäre und gegen Vormittag beschliessen die Geschwister mit Linda einen Stadtbummel in der Kölner Stadt zu unternehmen. Jenny weiss, was sie Paul versprochen hat, aber den ganzen Tag hier zu sitzen, wie soll sie das der Familie sagen, dass Jenny vielleicht beschattet wird und draussen ist angenehmes Wetter...    

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