Kapitel 82

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Unerwarteter Rückschlag...

Während die anderen SEK-Beamten, die Kommissaren der Neusser Polizeiwache sowie Krüger, Semir und Paul auf den Positionen zum Angriff startklar sind, kommt ein Mercedes an die Tankstelle und hält vor der Eingangstür. Ein SEK-Beamter steigt aus und lässt die Tür offen und geht mit erhobenen Händen aus dem Wagen und bringt sich hinter einem der Polizeiautos in Sicherheit. Paul und Semir hören durch den Headset einen Schrei von Finn, Semir funkt an:"Finn, alles ok?" Keine Antwort, nun macht sich Paul Sorgen und ihm schleicht ein ungutes Wohl hervor. Er spricht in den Funk:"Jenny? Finn?" Wieder keine Antwort. Paul und Semir schauen sich an, und begreifen den Ernst der Lage. „Scheisse, das ist eine Falle!", ruft Semir. Paul und Semir rennen los zum Stellplatz. Zur gleichen Zeit klingelt ein Telefon in der Tankstelle neben der Kasse. Der Täter richtet die Waffe auf die Geiselnehmer und geht ans Telefon, nimmt ab:"Ja?" Er antwortet nur knapp:"Ja, ...gut...", kurz darauf legt er wieder auf und schnappt sich eine kleine Plastiktüte aus seiner Hosentasche und zum Kassierer mit der Waffe gefuchtelt auf die Kasse gewandt:"Mach auf!" Der junge Mann löst sich von der Gruppe und kommt auf die Kasse zu und öffnet diese. Der Täter bedient sich daran, die Waffe nebenbei an den Kassierer gerichtet und schubst diesen unsanft gegen den Tabakregal und rennt nach draussen, steigt in das Fluchtauto und braust mit quietschenden Reifen davon. „Angriff!", ertönt es durch die Krüger, die Kommissare Stroebel und Schoras sprinten zu ihrem Wagen und das SEK-Team versucht den Mercedes aufzuhalten, feuern Schüsse ab. Alles knapp verfehlt, der Mercedes biegt auf die Strasse nach links ab, dahinter rast der BMW mit Stroebel am Steuer und Schoras auf dem Beifahrersitz. Sie nehmen die Verfolgung mit dem Täter auf, der Richtung Autobahn fährt. Am Stellplatz angekommen, sehen Semir und Paul Finn auf dem Boden liegen. Semir rüttelt an den Armen von Finn und fühlt den Puls. Paul ruft nach Jenny und sieht, dass ihr Headset auf dem Boden liegt und daneben findet er ihr Armband mit dem Herzanhänger, den er ihr geschenkt hat. „JENNY!", ruft er verzweifelt, steckt das Armband in seine Hosentasche und geht nach links und rechts. Derweil kommt Finn langsam zu sich, drückt seine Hand an den Hinterkopf, wo er einen abbekommen hat und stöhnt. „Alles gut?", fragt Semir und Finn nickt. Sofort kommt Paul, bückt sich runter zu Finn und schreit ihn an:"Wo ist Jenny?" Semir hält Paul von Finn weg:"Bleib ruhig, Finn kann nichts dafür." „Fuck! Ich hätte an ihrer Seite sein sollen!" Semir wählt schnell die Nummer von Susanne auf seinem Handy und bittet diese, sofort Jennys Handy zu orten. Kurz darauf kommt die Antwort von Susanne:"Das ist einige Metern von der Tankstelle entfernt." Paul ruft mit seinem Handy Jenny an und hinter Finn, der versucht aufzustehen, beiden hören Semir und Paul ein Handyklingeln und gehen der Spur nach. „Da ist aber ein Maschendrahtzaun, das kann nicht sein", sagt Paul, der das Handy immer noch am Ohr hält. „Warte, da ist ein kleiner Durchgang", findet Semir ein Loch im Zaun, und beide ziehen ihre Waffen aus den Holstern, entsichern diese, gehen hindurch durch die Gebüsche und kommen dem Klingelton immer näher und finden es schliesslich. Paul beendet den Anruf und nimmt das Handy von Jenny an sich. „Der Täter war nicht alleine, er hatte einen Komplizen!", stellt Paul ärgerlich fest. Semir schaut sich um und findet einen Weg, der begehbar ist und Spuren aufweist. Beide folgen den schmalen Pfad und kommen am anderen Ende auf einem kleinen Parkplatz am Waldrand raus, der um die Uhrzeit nicht voll erscheint. Ein paar Spaziergänger gehen mit dem Hund an der Leine vorbei und schauen die beiden Kommissare verwundert an, wo die herkommen. „Dann muss der Täter Jenny bis hierher geschleppt und in ein Auto gesetzt haben. Er muss das alles geplant haben", steckt Semir seine Waffe einmal im Herumdrehen an den Fingern wieder in den Holster. Paul fragt sich:"Wieso Jenny? Was hat das mit dem Überfall zu tun?" Auch Paul lässt seine Waffe wieder in den Holster stecken als ihm schlagartig bewusst wird:"Was ist, wenn der Überfall nur eine Ablenkung war, und man es nur auf Jenny abgesehen hat? FUCK!" „Mist, echt verdammter Mist!", flucht nun auch Semir. Nun hat Paul Tränen in den Augen, sackt zu Knie auf den harten Boden und reibt sich durch seinen Haaren:"Ich hätte besser auf sie aufpassen und nicht zulassen sollen, dass sie uns hier beim Einsatz unterstützt! " Semir kniet sich neben seinem Partner und nimmt Paul in seine Umarmung, streichelt ihm über seinen Kopf:"Wir werden Jenny finden, versprochen!" Paul lässt die Tränen freien Lauf und nach einem Moment hat er sich wieder gefasst und lässt sich von Semir helfen, wieder auf Beinen zu stehen und beide gehen zurück durch das Gebüsch zur Tankstelle. „Da sind Sie!", fällt der Krüger ein Stein vom Herzen, noch mehr Entführung der Mitarbeiter kann sie jetzt wirklich nicht gebrauchen. Finn kommt auf Paul zu und sagt:"Es tut mir wirklich leid!" Paul klopft Finn an die Schulter:"Ist schon ok, du kannst ja nichts dafür. Tut mir leid, dass ich überreagiert habe." Die Krüger möchte aus Finns Sicht hören, wie es zu dem Vorfall gekommen ist und alle hören Finn zu:"Jenny und ich haben auf die Hintertür geschaut, als ich plötzlich einen Schlag am Hinterkopf bekommen habe, bevor ich bewusstlos wurde, konnte ich noch sehen, wie Jenny sich wehrte. Mehr weiss ich leider nicht." Die Krüger entscheidet, dass sie alle auf der PAST im Besprechungsraum treffen, was sie eigentlich heute früh machen wollten, und alles weiter dort besprechen. Derweil verfolgen Stroebel und Schoras den Mercedes immer noch, bis seine Kollegin am Beifahrerfenster das Fenster herunterkurbelt und vorsichtig festhaltend hinauslehnt und einige Schüsse aus der Waffe auf den Hinterreifen des Mercedes feuert, was zu Erfolg führt. Der Wagen mit dem Täter kommt ins Schleudern und rammt vorne zwei Autos an, überschlägt sich einmal im hohen Bogen und kommt auf dem Autodach zum Stillstehen. Der BMW bleibt einigen Metern vor dem Crash stehen und die beide Kommissare rennen zum Mercedes, der langsam anfängt zu qualmen. Stroebel geht auf die Fahrerseite und zieht den Mann, der die Maske abgezogen hat, aus dem Wagen raus und schleift diesen in Sicherheit, bevor der Mercedes in die Luft geht und Feuer ausbricht. Ein Rettungswagen und die Feuerwehr sind in Anmarsch und kümmern sich um die Unfallstelle. Der verletzte Mann wird von einem Notarzt versorgt, Schoras ruft die Krüger an und teilt ihr mit, dass sie den Täter haben und Stroebel kann ihn mit aufs Revier nehmen. „Wir sollen ihn zu unseren Kollegen nach Düsseldorf bringen. Eine Kollegin wurde entführt, vielleicht steht einen Zusammenhang mit dem Täter und der Entführung", klärt Schoras ihren Kollegen auf und dieser lässt die Handschellen an dem Täter, der so um die 30 erscheint, am Handgelenk fesseln und setzt ihn auf die Rückbank des BMWs. Währenddessen in der PAST im Besprechungsraum diskutieren Semir, Paul, Susanne, Finn und die Chefin durcheinander, blättern in die Akten, schauen auf die Notizen, die sie gestern aus den Akten nach einer Frau geforscht haben und suchen nach einem Zusammenhang bis es langsam spätabends wird.

Derweil kommt Jenny, die mit dem Kopf im Nacken geschlafen hat, langsam wieder zu sich, öffnet vorsichtig ihre Augen, versucht sich zu orientieren und spürt ein Fesseln ihrer Hände und Beinen am Stuhl, das in der Mitte eines grossen, dunklen Raums steht.Die Beleuchtung ist sehr schwach, hinter ihr flackert ein Lichtrohr an der Wand. Sie sieht sich um und stellt fest, dass es eine leere Halle in einer stillgelegten Gaststätte sein muss. Plötzlich geht die Tür auf, herein kommt ein Mann in schwarzer Kleidung mit sportlicher Statur gross aussehend vor Jenny. Er hat einen dunklen Kapunzenshirt, dessen Kapuze seinen Kopf abdeckt und sein Gesicht mit einer Maske mit Sehschlitzen verdeckt ist. „Wer sind Sie und was wollen Sie?", versucht Jenny ruhig zu fragen, ihre Augen eiskalt auf die Person vor ihr stehend gerichtet, obwohl sie innerlich zittert. „Rache für meine tote Frau!", mit verzerrter Stimme antwortet der vermummte Täter, „dein Freund soll dafür leiden genau wie ich jetzt leide! Er soll spüren, wie es ist, eine Liebe zu verlieren!" Jenny blafft ihn an:"Paul hat ganz bestimmt keine Frau umgebracht! Sie sind sowas von Krank!" Das lässt sich der Mann nicht gefallen von einer Frau gedemütigt zu werden und holt zu einem Schlag aus. Er klatscht Jenny mit der Hand an ihre linke Wange, sie spürt eine warme Flüssigkeit an ihrer Lippen runter laufen. Dann kramt er in seiner Hosentasche und holt ein Tape heraus, reisst ein Stück ab und klebt es an Jennys Mund...    

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