Kapitel 98

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Familientag (2) ...

Im Foyer des Steigenbergers Hotel verkündet Hubert freudig seinen geplanten Tagesausflug und die Augen von Semir und Andrea sind neugierig auf ihn gerichtet. „Wir mögen alle Wein, egal ob weiss oder rot, wir lieben es, abends in gemütlicher Beisammensein ein Gläschen zu trinken", eröffnet Hubert eine kleine Rede, „ich habe mir gedacht, wir wollen doch genau hinter der Fassade des Weins schauen. Unser Ausflug beginnt mit einer Weinberg Kutschfahrt rund um den Ahrtal." „Oh, das klingt nicht schlecht", freut sich Semir, dem langsam den Tag mit den Schwiegereltern doch in guter Stimmung umschlägt. „Ich dachte, wir können uns die Beine bewegen und eine Wanderung machen", sagt Andrea. „Wir haben aber keine richtige Wanderschuhe dafür", fällt Margot ins Wort, „wir können im Anschluss in der Stadt spazieren gehen und für uns Frauen in die Schaufenster die neuste Kollektionen anschauen." Semir verdreht die Augen und Hubert lächelt seiner Frau zu. „Das ist schön, wie ihr euch Gedanken für den Ausflug macht, aber den Abend möchte ich mit meiner Frau alleine verbringen", erinnert Semir seinen Schwiegervater noch mal daran. „Keine Sorge, bis dahin sind wir wieder zurück und wir wollten heute Abend hier in der Nähe in die Oper gehen", reibt sich Hubert in die Händen und begrüsst gerade einen Mann, der in die Eingangshalle des Hotels kommt und Hubert die ausgestreckte Hand reicht. „Darf ich vorstellen? Das ist Herr Müller, ein Winzer hier aus dem Ahrtal. Er wird uns heute begleiten", stellt Hubert den Mann seiner Familie vor und alle gehen nach draussen und steigen in die Kutsche ein, auf der man hinten unter einem Dach in gemütlicher Sitzposition mit einem Tisch in der Mitte die Landschaften freizügig erkundigen kann. Das Wetter ist recht angenehm, es weht ein Wind, alle setzen die Sonnenbrille auf, Margot und Andrea haben ihre Sonnenhüte auf dem Kopf und die Fahrt geht los. Herr Müller stellt den Ahrtal vor:"Die Rundfahrt durch das schöne Ahrtal wird ca. drei Stunden dauern. An den schönsten Plätzen halten wir an, um Ihnen ein Wein zur Verkostung vorzustellen, insgesamt gibt es vier Spätburgunder. Ich habe einen eigenen Weinkeller, ich würde Sie alle gerne eine Besichtigung erlauben und ein kleines Mittagsessen gibt es auch im Restaurant, das zur Weinkeller gehört." Alle klatschen und sind begeistert von dem Ablauf, nun redet der Winzer kurz über die Weinberge und schon machen sie den ersten Halt an einem schönen Platz, es gibt trockenes Brot mit zwei verschiedenen Aufstrichen. Nach dem zweiten Aufenthalt geht es langsam auf Mittag zu und sie machen eine Pause im Restaurant, wo es zum Mittagessen frische Tagliatelle geschwenkt mit mediterranem Ratatouille gibt. „Ein leichtes Hauptgericht beim warmen Wetter", stellt Andrea fest und Semir findet es auch in Ordnung. „Der Wein passt hervorragend dazu", wünscht der Winzer den Gästen einen guten Appetit und alle stossen mit den Weingläsern an. „Perfekt!", lobt Hubert auch die feinen Köstlichkeiten des Restaurants. Dann zeigt der Winzer den Gästen seinen Gewölbekeller und das kleine Weinbaumuseum, das auf seinem Grundstück befindet. „Sie haben aber ein grosses Anwesen, es ist wirklich sehr schön hier!", kommt Andrea nicht aus dem Schwärmen heraus. „Erlauben Sie, dass ich mit meinem Handy ein paar Aufnahmen machen darf?", fragt Andrea dem Winzer und dieser nickt. Am Ende des Ausgangs aus dem Weinbaumuseum gibt es einem kleinen Souvenirgeschäft mit Weine, selbstgemachter Marmelade, Tafeln Schokolade und Pralinen. „Schatz, wäre das nicht was für Paul und Jenny? Sozusagen als Dank für das Kümmern unsere Töchtern", deutet Semir auf eine Flasche Spätburgunder. „Ja, warum nicht, sie würden sich bestimmt darüber freuen", findet Andrea die Idee ihres Mannes gut. Getan, gesagt. „Ich dachte, du kaufst nur eine Flasche und keine ganze Kiste?", ist Andrea überrascht, als Semir mit einem Karton, das sechs Flaschen beinhaltet, zur Kutsche zurückkehrt. „Ich möchte davon auch gerne kosten, du bist herzlich eingeladen", lächelt Semir und Andrea gibt ihm ein Kuss, schaut ihn an und flüstert:„Du bist verrückt, aber ich liebe dich!" Die restliche Fahrt auf der Kutsche verläuft in lustiger Stimmung, der Winzer erzählt passende Witze und an einem Weinberg halten sie und steigen aus. Die Rebe wird genauer angeschaut, man riecht daran und fühlt es. Dort wird die letzte Weinverkostung eingenommen. Am späten Nachmittag werden sie in der Stadt Bad Neuenahr abgesetzt und alle bedanken sich für den tollen Ausflug und haben Spass. Nun geht es zu den schönen Stadtbummeln, die Frauen sind schon an jedem zweiten Schaufenster und bestaunen die Kleider. Hubert fragt Semir, was er für eine Überraschung am Abend habe und dieser flüstert es dem Schwiegervater ins Ohr. Hubert nickt anerkennungsvoll und findet die Idee nicht schlecht. „Um ehrlich zu sein, hat mein Partner Paul mich auf die Idee gebracht", gesteht Semir und Hubert fügt bei:"Dein Partner ist ein feiner Kerl." „Ja, das ist er. Paul hat zwar manchmal verrückte Ideen, ist aber ein zuverlässiger Partner und Freund! Ich würde mir keinen anderen Partner mehr wünschen", hofft Semir und es ist immer mühsam, eine neue Vertrautheit zu einem neuen Partner aufzubauen. Nach einer Weile machen sie Halt in einem Cafe, das draussen in gemütlicher Atomsphäre einlädt. „Ah, jetzt brauche ich einen Kaffee", freut sich Semir und alle lachen. Schnell ist auch ein Tisch gefunden und die Lust auf eine Erdbeertorte kommt bei den Vier auf, nachdem ein Kellner den Teller mit der rote, leuchtende Erdbeertorte und einem Sahnehäubchen einem Gast im Vorbeigehen an dessen Tisch serviert. Die Bestellung wird aufgenommen und nach kurzer Wartezeit duftet der Kaffee in den Tassen und für jeden eine Erdbeertorte, die lächelt die acht Augen an. Den Weg zurück ins Hotel spazieren die Familie entlang durch die Gassen Bad Neuenahrs.

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