Kapitel 28

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Das Wochenende naht...

Die Arbeit auf der PAST verläuft ruhig und da am Wochenende eine Sonderschicht eingeführt wird, endet der Arbeitstag heute für allen Mitarbeiter um zwölf Uhr mittags. Susanne geht nach Hause, sie werde erst morgen früh an der PAST eintreffen und mit Hartmut das Wochenende im Büro verbringen. Beide haben ausgemacht, was zu Essen und Trinken mitzubringen, so dass die Atmosphäre sich nach Wochenende anfühlt und nicht nach Dienst. Paul gibt Jenny kurz Bescheid, dass er in zirka zwei Stunden bei ihr sein wird und sie gemeinsam zu Pauls Eltern fahren. Frau Krüger wird zwischendurch in die PAST schauen, ansonsten sei sie Stand-by zu Hause erreichbar. Finn hat das Nötigste an Kleidung und Waschzeug in seiner kleinen Reisetasche eingepackt, er fährt mit Semir im silbernen BMW zu ihm nach Hause. Für Finn ist es der erste Besuch bei Semirs Haus, Andrea hat eine Kleinigkeit an Mittagessen gekocht für die ganze Familie, sie wusste, dass Semir einen jungen Kollegen mitbringt zum Mittagessen. Für unterwegs hat Andrea ein paar Sandwiches fertig geschmiert mit Salat, Tomaten- sowie Gurkenscheiben und je mit Hühnchen und Käseaufstrich. Den kleinen Minikühlschrank im Wohnmobil hat sie mit anderem Lebensmittel aufgefüllt, was man die nächsten Tage an Frühstück und Zwischensnacks braucht. Die Männer sind bestens versorgt und gegen nachmittags brechen Semir mit dem Wohnmobil vorausfahrend und Finn mit dem Dienstwagen von Semir, in dem Kofferraum befindet sich vier kugelsichere Schutzwesten und die Dienstwaffen von Paul und Jenny mit neuer Munition, hinter ihm auf in die Eifel in der Nähe vom Hotel Fürstenhof. Derweil ist Paul in seiner Wohnung mit den letzten Besorgungen beschäftigt, das Duschzeug sowie Rasierer packt er noch in den Kulturbeutel und steckt den in den aufgeklappten Koffer auf dem Bett, macht diese zu. Nun duscht er sich und tauscht seine Alltagsklamotten gegen hellblauen Herrenanzug mit weissem Hemd. Gut gelaunt und mit strahlendem Lächeln verlässt er in einer Hand den Koffer rollend die Wohnung und schliesst die Tür hinter sich. Verstaut den Koffer in den Kofferraum, setzt sich in den Mercedes und fährt los zu Jenny. Während Paul unterwegs ist, hat Jenny bereits die Wohnung verlassen. Sie wartet draussen bei sonnigem Wetter vor dem Hauseingang in einem blauen, roten und weiss gemustertes, mittellanges Kleid mit rotem Mantel in Kurzarme, neben ihr steht der schwarze Koffer. In den dunkler sandbeigende Farbe die Pumps geht Jenny auf dem Gehweg hin und her bis sie Pauls schwarzes Auto herankommen sieht und auf dem Gehweg anhält. Fröhlich pfeifend steigt Paul aus dem Mercedes:"Hallo, schöne Frau!", geht zu ihrem Koffer und will ihn in den Kofferraum neben seinem Koffer stellen. „Hallo", kommt es von Jenny zurück. Beim Heben bemerkt er das schwere Gewicht ihres Koffers und scherzt:"Hast du deinen ganzen Kleiderschrank eingepackt?" „Witzbold!", kommt es von Jenny, „Frauen haben mehr Bedürfnisse an Klamotten als Männer." Nachdem Paul den Kofferraum schliesst, geht er an die Beifahrerseite, öffnet diese und lässt Jenny einsteigen. „Das fängt ja gut an..." sagt Jenny leise, aber Paul hat es gehört. Setzt sich an den Steuer und gibt Gas. Unterwegs schaltet Paul die Musikanlage im Mercedes an, daraus ertönt eine Melodie von Adele mit dem Lied „Make You Feel My Love". Erst will Jenny protestieren und eine andere Musik auswählen, aber dann gefällt ihr der Song doch und so hören die beiden die Musik die ganze Fahrt bis zu Pauls Eltern. Dort angekommen, steht die Shelby Cobra schon auf der Einfahrt bei den Renners. Die Einfahrt ist breit genug, so dass Paul mit seinem Wagen an der Shelby in Schrittgeschwindigkeit vorbeifährt und parkt nah am Garagentor. Beide steigen aus dem Mercedes aus, holen aus dem Kofferraum ihre Koffer und gehen auf die Shelby zu. „Perfektes Wetter um die Cobra auszuführen", lächelt Paul Jenny an, während er den Kofferraum öffnet und die zwei Koffer reinlegt, dabei bemerkt Jenny, dass in dem Kofferraum eine beigefarbene Decke und Fernglas liegen. „Wozu brauchen wir das Fernglas?", fragt Jenny verwundert. „Wenn man einen schönen Ausblick auf einer Tour findet, möchte man doch genauer hinsehen, oder?", so Paul und dabei verdreht Jenny die Augen:"Langsam fühle ich mich wie ein altes Ehepaar." Dann kommen auch schon Pauls Eltern aus dem Haus und als Helga die beiden sieht, sagt sie zu ihrem Mann:"Ach, was für ein niedliches Pärchen!" Vater und Sohn umarmen sich, während Helga Jenny auch in ihre Umarmung schliesst. Der Satz von Helga liegt Jenny noch in den Ohren:„Worauf habe ich mich wirklich eingelassen?", denkt Jenny und begrüsst dann Klaus. „Wollt ihr noch einen Kaffee trinken, bevor ihr fahrt?", fragt die Mutter an die jungen Leute gewandt. „Ja, gerne", kommt es von Jenny. „Na, dann komm ins Haus, herzlich willkommen, Jenny!", führt Helga Jenny am Arm ins Haus, während Paul kurz zum Kofferraum geht und aus seinem Koffer das frisch gewaschene weiße Hemd herausholt und mit seinem Vater ebenfalls ins Haus geht. Paul findet seine Mutter im Wohnzimmer, die gerade für alle Kaffee einschenkt, „Du Mama, könntest du mir bitte dieses Hemd bügeln?" mit einem Dackelblick an seine Mutter gewandt. „Gib schon her, ich mach es schnell!" und geht in den kleinen Waschraum, wo sich die Waschmaschine und Trockner mit Wäscheständer befindet. Daneben hat Helga das Bügelbrett stehen und so macht sie sich an das Werk ihres Sohnes. Im Wohnzimmer kann es Jenny nicht lassen:"Wieso bügelst du das nicht selbst?" Daraufhin gibt Paul einen coolen Kommentar:"Wenn du bei mir wohnen würdest, dann kannst du das gerne machen." „Ich bringe nur mein Bügeleisen mit, das Bügelbrett stelle ich mir aus deinem Surfbrett zusammen, Decke drüber und los geht es mit dem Eisen!", ärgert Jenny Paul mit seinem geliebten Surfbrett. „Wehe, darüber reden wir noch!" Klaus lacht über die Diskussion und Helga kommt mit dem gebügelten Hemd, das sie auch fein gefaltet hat, zurück. Klaus an seine Frau gewandt:"Die beiden strahlen so eine Harmonie aus." Helga lächelt nur. Langsam machen sich Paul und Jenny auf dem Weg, sie wollen noch vor der Dunkelheit im Hotel ankommen. Draussen verabschieden sich alle vier mit einer herzlichen Umarmung und Paul zu seinem Vater gewandt:"Wir sehen uns am Sonntag. Ich telefoniere noch mit Lisa und sie wird dich dann abholen", und Pauls Mutter holt einen kleinen Picknickkorb aus der Küche:"Falls ihr unterwegs Hunger habt, hier was Kleines zum Essen." „Danke Frau Renner, das wäre nicht nötig!", nimmt Jenny ihr den Korb aus der Hand und stellt sie in den Kofferraum zwischen den Koffern, während Paul den Kofferraum des Shelbys mit der linken Hand festhält und schaut ihr auf den Hintern zu, während Jenny sich bückt. „So, dann können wir los", geht Jenny auf die Beifahrerseite und bemerkt Pauls lächelnder Blick und ihr fällt nur das ein, was sie eben getan hat:"Er hat auf meinen Hintern geschaut!" Paul und Jenny steigen ein, Klaus kommt zu seinem Sohn und ermahnt ihm:"Pass mir auf die Cobra auf und keine Kratzer, mein Sohn!" „Ja, Papa, ich verspreche es dir!", dreht Paul den Zündschlüssel um und der Motor startet. Helga ruft noch:"Gute Fahrt und kommt gut an!" Unter den strahlenden Himmel mit warmen Sonnenstrahlen fährt die Shelby die Einfahrt entlang auf die Strasse zu und Paul setzt seine Sonnenbrille auf und düst Richtung Eifel.

Am späten Nachmittag sind Semir und Finn in Monschau eingetroffen und halten auf einem grossen Einkaufsparkplatz an. Beide beschliessen in einem Eiscafe einen Kaffee zu trinken und dabei nach einem Campingplatz in der Nähe des Fürstenhofs zu suchen. Semir zückt die Karte Monschau aus der hinteren Hosentasche, die er beim Verlassen des Wohnmobils noch schnell in die hintere Hosentasche gesteckt hat. Die Köpfe von Semir und Finn fast zusammen gesteckt, schauen sie sich die Lage des Campingplatz an und beschliessen, diesen zu nehmen, der in zehn Minuten mit dem BMW zu erreichen ist, wenn der Zugriff auf die Hintermänner fällt. Und mit dem Funkkontakt tue es sich auch leichter wegen der Entfernung. Semir schickt Paul eine kurze Mitteilung per Handy, dass er mit Finn schon da sei und später einen Funktest durchführen würde, wenn sie am Campingplatz geparkt haben. Finn bezahlt den Kaffee für alle und dann gehen die beiden zurück zu den Wohnmobil und Auto und steuern auf den ausgewählten Campingplatz zu.

Eine Zeit später fahren auch Paul und Jenny mit der Shelby durch die Einfahrt, die mit kleinen Kieselsteinen ausgelegt sind, zum Fürstenhof. Das Hotel zeigt sich von seiner prächtigsten Seite, es ist ein Wasserburgschloss, das sich neben einem kleinen See befindet. Der Page, dessen Uniform in dunkelgrau mit roten Verzierungen und dunkelroter Pagenmütze dargestellt ist,steht draussen neben dem roten ausgerollten Teppich. Neben die Treppenstufen, die den Eingang ins Hotel gewähren, steht ein grosses Schild in dunkelroter Farbe mit Fürstenhof in Gold geschrieben und über der Schrift „Fürstenhof" sind fünf kleine goldene Sternen abgebildet. Der Park erscheint ziemlich sehr gross,neben der Einfahrt befindet sich ein Spazierpark, das mit einem grossen Garten ausgestattet ist, viele grüne Buschbäumen, Pflanzen und Bäumen stehen aufgeteilt im Park und dazwischen verschiedene Blütenpflanzen in den prächtigen Farben weiss, violett und rosa. „Wow", sagt Jenny beim Aussteigen, als der Page zum Beifahrertür kommt und diese öffnet, „sehr schön hier!" Der Page nickt höflich und weist mit seiner Hand auffordernd die Richtung zum Eingang und Jenny wartet, bis Paul zu ihr gesellt und ihren Arm unter seinen nimmt, dem Pagen den Schlüssel der Shelby gibt und ihn auffordert, die Koffer rauszunehmen und die Shelby in die Tiefgarage zuparken, drückt ihm einen 10 Euroschein als Trinkgeld in die Hand. Der Page nickt dankend, öffnet den Kofferraum, hebt die zwei kleine Koffer heraus und geht hinter Paul und Jenny die Treppenstufen in den Fürstenhof hinauf. An der Rezeption stellt der Page die Koffer hin und macht sich auf Absatz kehrt um die Shelby in die Tiefgarage zu parken. Der Chefportier an der Rezeption heisst Paul und Jenny herzlich willkommen im Fürstenhof:"Was kann ich für Sie tun?",fragt er höflich. „Wir haben unser Zimmer auf den Namen Graf Jan von Lahnstein und Julia von Anstetten gebucht für das ganze Wochenende", sagt Paul, dem der lange Name sich zu vorstellen, ewig vorsagen kommt. „Einen Moment bitte, ich schaue nach", bittet der Chefportier die Gäste um ein wenig Geduld und tippt in die Taste. Paul und Jenny schauen sich in der grossen Halle um, es ist sehr luxuriös ausgestattet, die Empfangstheke in einer weissen Halbmondform mit Innenbeleuchtung ausgestattet, auf der Theke befindet Glasplatte obendrauf, an der einen Ende der Platte steht ein grosser frischer Blumenstrauss in cremiger Blütenfarben mit grünen Blätter verschiedener Arten in einer silbernen Vase gesteckt. Hinter der Rezeption ist eine weisse Schrankwand in der dunkelgrauen Wandverkleidung montiert, deren Türen mit einem Finger berühren an der bestimmten Stelle aufgehen. Der Portier schaut vom Monitor des Computers hoch auf die beiden Besucher:"Ja, ich habe Ihren Namen. Ihre Suite befindet sich im ersten Stock auf der rechten Flügelseite. Sie haben einen schönen Ausblick auf den See. Für die Gala morgen Abend bekommen Sie die Eintrittskarte ausgehändigt", der Portier sucht in der Schublade nach den Galakarten und Keycard für die Suite und legt sie auf die Theke, „der Page bringt Ihnen die Koffer in Ihre Suite. Sie können die Treppe oder den Aufzug neben der Treppe wählen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt!"Paul nimmt die Karten und steckt sie in die Innentasche seines Sakkos und die Keycard in die Hand. „Danke!", kommt es aus dem Munde von Paul und Jenny, die sich umdrehen und automatisch auf die breite, beige Marmortreppe zugehen, die an der rechten Wand, die mit silbernen, runden Wandlampen in mehreren Abständen montiert ist, dessen kaltweisse Beleuchtung eine nach oben an die Decke ausstrahlt und die andere Beleuchtung die Wand nach unten auf die Stufen eine gemütliche Strahlung über die vielen Treppenstufen entlang nach oben führt.    

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