Loslassen...
Am Frühstückstisch bei Familie Gerkhan herrscht an jenem Morgen ein buntes Treiben um den Tisch herum. „Kinder, bleibt doch mal sitzen und frühstückt gut. Ihr habt doch genügend Zeit!", mahnt Semir die Töchter Ayda und Lilly. Dana kommt kurz an den Tisch, sagt hektisch „Guten Morgen" und trinkt einen Schluck aus der Tasse von ihrem Vater und schnappt sich eine Croissant aus dem Brotkorb. „Sorry, bin spät dran!", spricht Dana mit vollem Bissen im Mund und schon ist sie weg. Man hört das Knattern von ihrem Mofa, das vom Hof abfährt. Paul lässt es sich gut gehen, er bedient sich an dem schönen, gedeckten Frühstück, den Andrea mit viel Liebe interpretiert hat. Andrea hat sich die Zeit genommen, da im Moment Sommerferien ist, und sie einen Grossteil der Arbeit mit nach Hause genommen hat und Homeoffice macht. Derweil überlegen Ayda und Lilly, was sie mit dem Tag anfangen sollen und schlagen sich gegenseitig was vor. Paul lächelt dabei und Semir fragt Paul, wie er geschlafen habe. „Ganz gut, ich bin froh, dass das mit uns wieder in Ordnung ist." „Ja, ich auch", gibt Semir zu, „die letzten Tage waren blöd gewesen. Soll ich dich nach Hause bringen, oder was hast du vor?" „Mir ist letzte Nacht eine schöne Überraschung für Jenny eingefallen, sie kommt ja morgen Nacht zurück", grinst Paul so happy. „Ah, und was? Ich liebe romantische Ideen", spricht Andrea dazwischen. „Die Idee ist noch nicht ganz ausgereift, aber so was in der Art für die Liebe", gibt Paul als Antwort auf die gestellte Frage. „Paul, der Romantiker...", scherzt Semir und die Erwachsene lachen. „Du kannst mich in der Stadt absetzen, ich komme schon irgendwie nach Hause. Weisst du was mit meinem Dienstwagen?", fragt Paul und lässt sich das Croissant mit Marmelade auf der Zunge zergehen. „Die Krüger meinte, dass du einen neuen Dienstwagen bekommst. Du hast ihn ja nicht absichtlich geschrottet", klärt Semir ihn auf. „Komm, ich setze dich in der Stadt ab und dann fahre ich zur PAST. Bin ich froh, dass du nächste Woche wieder zurück zur Arbeit kommst." „Das freut mich, dass ich einen Dienstwagen zugestellt bekomme. Ach, und wer ist momentan auf deinem Beifahrersitz?" „Bartels, aber nur wenn wirklich ein Einsatz gerufen wird, ansonsten beschäftige ich mich mit Aktenarbeiten." Mit einem Lächeln im Gesicht verabschieden sich die Männer von den drei Frauen, die zurück am Tisch bleiben. „Bis bald, Paul!", ruft Lilly noch hinterher und Paul verspricht, bald wieder auf Besuch zu kommen.
Tief im Schlaf träumt Jenny das letzte Mal von ihrer Oma Mia. Im Traum legt Mia ihre Hand auf Jennys Scheitel und streichelt sie behutsam. „Es wird Zeit, dass ich Dich loslasse. Meine Engelsflügel haben Dich ein ganzes Leben lang begleitet, ich habe es gerne gemacht. Nun möchte ich mich zur Ruhe setzen. Dein Herz hat sich für Paul entschieden, er wird Dich beschützen und gut acht auf Dich geben. Ich weiss, dass Paul es auch wirklich tut, denn er liebt Dich aufrichtig und wird Dich glücklich in die Zukunft führen. Mein Kind, ich freue mich aus ganzem Herzen, dass Du die richtige Entscheidung getroffen hast, auch wenn Du immer so viel Zeit dafür brauchst. Du wirst nicht alleine sein, Du hast Deine Familie um Dich herum und wirst selbst eine Familie haben. Ich werde immer Deine Oma bleiben, vergiss mich nie! Mach es gut, Jenny!", mit gekullerten Tränen streichelt Mia zum Abschied und lässt langsam ihre Hand von Jenny los und der Traum löst sich ganz langsam auf. Zurück bleibt Jenny, immer noch tiefschlafend im Bett, ihr Lächeln ist auf dem Gesicht breit geworden. Jenny kuschelt sich enger an das T-Shirt von Paul...
In der Kölner Stadt bummelt Paul durch die Schildergasse, geht in einem Laden nach dem anderen. Nach gut einer Stunde hat er alles beisammen, was er für die Überraschung für Jenny braucht. Nun beschliesst Paul bei gutem Wetter den Rückweg nach Hause zu Fuss anzutreten. Vorbei in der Altstadt lässt sich Paul noch auf einen Kaffee trinken ein, dann geht es zum Rheinauhafen. Dort bewundert er den kleinen Hafen, wo die Boote angeleint sind. Am späten Abend läuft dort am Hafen auf einer Leinwand in den Sommerabenden ein Film und Paul bezahlt den Eintritt, sucht sich einen schönen Platz aus und wartet bis es dunkel wird. Das Kino befindet sich draussen unter freiem Himmel, Voraussetzung dafür sei, dass es auch trocken bleibt. Der leichte Wind weht den Gästen in die Haaren und Gesichter. Langsam wird es frisch und der Himmel zeigt sich von der dunklere Seite. Dann wird der Vorhang geöffnet und ein Film flimmert auf der Leinwand. Fast gegen Mitternacht ist Paul nun endlich zuhause angekommen, und in seine Gedanken zählt er jede Minute, bis er seine, über alle geliebte Jenny endlich wieder in die Armen zu schliessen. Die Vorfreude steigt...
Nach der Arbeit hat Jenny einen Entschluss gefasst und begibt sich auf dem Weg ins Büro von Mister Howard. Nach dem Anklopfen betritt Jenny das grosse Büro des älteren Mannes und nimmt nach dessen Aufforderung auf einem leeren Stuhl Platz. „Ich habe mich entschieden, Mr. Howard", beginnt Jenny das Gespräch, „ich danke Ihnen für das tolle Angebot, aber ich muss es ablehnen." Mr. Howard scheint ein wenig enttäuscht zu sein, hatte er doch gehofft, Jenny würde zusagen. „Oh, Miss Dorn, haben Sie sich das gut überlegt?" „Ja, das habe ich. Es gibt nämlich da was, das mir sehr am Herzen liegt. Und unter diesen Umständen kann ich leider kein Risiko für das Baby eingehen", gibt Jenny ehrlich zu. „Ich danke Ihnen, dass Sie ehrlich zu mir sind", sagt Mr. Howard, „darf man Sie gratulieren?" „Die Vermutung liegt nahe, dass ich schwanger bin, aber das möchte ich in Deutschland von einem Arzt bestätigt haben. Ich lege Wert auf Ehrlichkeit und deswegen habe ich Ihnen den Grund für mein Ablehnen gesagt." Einen Moment lang herrscht Schweigen in dem Raum, dann steht Mr. Howard auf und kommt auf Jenny zu, breitet seine Armen aus. Jenny steht ebenfalls auf, ist verdutzt, was der ältere Mann jetzt vorhat. Mr. Howard umarmt Jenny und gratuliert ihr. „Ich werde den Platz für Sie freihalten, vielleicht möchten Sie die Stelle in einem Jahr antreten?" „Das würden Sie tun?", Jenny kann gar nicht glauben, was sie da gehört hat. „Eigentlich nicht, aber dazu habe ich mich gerade entschlossen. Ich bin selbst über mein spontanes Denken erstaunt.", lächelt Howard und fügt bei:"Sie sind so eine warmherzige Frau, ihr Freund kann froh sein, so eine gute Frau zu haben." „Dann wollte ich Ihnen fragen, ob ich morgen früh schon zurück nach Deutschland fliegen kann statt übermorgen?", hofft Jenny, dass es klappt. Mr. Howard lächelt nur und nickt. „Aber ich sehe Sie dann bald wieder hier, oder?" Nun muss Jenny auch lachen, der ältere Mann hat wirklich gute Sprüche. „Ich würde sehr gerne, aber ich muss erst was Privates klären. Gibt es noch eine andere Alternative im FBI tätig zu sein als in New York?" „Ja, gibt es. In Miami oder in Kalifornien. Soweit ich weiss, wird James nächstes Jahr in Kalifornien beim FBI für ein Jahr tätig sein. Unsere Mitarbeiter tauschen ihre Erfahrungen im FBI in anderen Bundesstaaten aus und kehren dann auch wieder zurück." „Klingt nicht schlecht, so was in der Art wie ein Schüleraustausch", findet Jenny die Idee grandios. „Dürfte ich mich mal bei Ihnen melden und nachfragen, wie es dann mit der Stelle aussieht?" „Wie gesagt, Ihr Platz werde ich freihalten und habe auch ein gutes Argument dafür. Machen Sie sich keine Sorgen, nun gehen Sie zu Ihrem glücklichen Freund. Einen guten Flug wünsche ich Ihnen noch! Alles Gute für Sie und die kleine Familie", verabschiedet sich Mr. Howard von Jenny und diese verlässt mit einem lachendem und weinendem Augen das Büro. Im grossen Gemeinschaftsbüro verabschiedet sich Jenny von dem tollen Team. Nick zeigt Verständnis für Jennys Entscheidung, hofft aber, dass Jenny eines Tages wieder zum FBI kommt. Es findet einen kleinen Abschiedstrunk mit Limo und Saft statt, jedoch ohne Alkohol, da die Mitarbeiter noch im Dienst sind. James bietet Jenny den Chauffeur zum JFK Airport an und Jenny nimmt dankend das Angebot an. „Ich werde euch vermissen, es war wirklich sehr schön hier und deine Familie ist nett", wird Jenny langsam wehmütig, aber sie freut auch auf die Rückkehr zu Paul. Denn in Deutschland wartet ihre Liebe auf sie, Paul! Dem Sunnyboy mit dem schönsten Lächeln... „Wie konnte ich mich nur zwischen zwei Männern in Gefühlen schwanken?", denkt Jenny heimlich und still in ihren Gedanken. Ihr Herz ist nun bei Paul, dem Chaoten! Nichts um alles in der Welt will Jenny Paul mehr hergeben! Ab jetzt zählt für sie nur noch Paul und das kleine Würmchen im Bäuchlein...
DU LIEST GERADE
Mehr als nur Freundschaft?
RomansaGeschichte über Romantik, Freundschaft und Schmerz Dies ist meine erste Fan Fiktion rund um die PAST der Cobra 11 und wie geht es zwischen Jenny und Paul weiter? Sind Gefühle, Schmetterlinge im Bauch da oder doch nur eine Freundschaft zwischen Koll...