Kapitel 119

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Sommerfest voller Überraschungen...

Nach dem ausgiebigen Frühstück, welches Lisa wie in einem luxuriöses Hotel zubereitet hat, mit zahlreichem Auswahl an Brötchen und Müsli mit frischen Obst, sind die Gesichter zufrieden und sättigend anzusehen. Eine Unterhaltung folgt noch unter Erwachsene, Emilia hat sich für einen kurzen Moment in ihr Zimmer zurückgezogen, sie möchte noch ein Kapitel ihres Lieblingsbuches Steffi auf dem Reiterhof lesen. „Papa und Mama wollen am Nachmittag kurz bei dir auf dem Revier vorbeischauen", erzählt Lisa ihrem Bruder, der davon nichts weiss. „Ach, das ist aber schön!", freut sich Paul. Jenny sieht Pauls freudiges Gesicht und sie selbst hätte auch gerne, dass ihr Vater sich vielleicht für ein paar Stunden auf dem Sommerfest blicken lässt. Jenny hat kürzlich mit ihrem Vater telefoniert, es gehe ihm gut und an dem Wochenende habe er einen Termin als werbender Bürgermeister in Hürth. Von Patrick gibt es auch Neues, nämlich, dass die Bauchkugel von Linda immer grösser wird und ihre angehende Schwägerin manchmal an Rückenschmerzen leide. Die Hochzeitseinladung soll in den nächsten Tagen kommen und da Patrick die Anschrift von Jennys neuem Wohnort nicht wusste, wird die Einladung separat in die Post zu ihrem Vater geschickt. Jenny freut sich darauf, bald ihr Patenkind kennenzulernen und schaut dabei zu Paul und Emilia, die gerade nach unten kommt und sich neben Paul stellt. Emilia zeigt ihm in einem Schulheft einen Aufsatz über ein schönes Wochenende mit Paul und Jenny, als die Drei bei den Gerkhans übernachtet haben. „Ich musste einen Aufsatz schreiben von einem schönen Erlebnis an einem Wochenende. Da ist mir dieses eingefallen, hier guck mal", blättert Emilia in das Schulheft und Paul liest die kleine Geschichte. „Eine Zwei hast du dafür bekommen, bravo!", lobt er seine Nichte, die sich darüber freut. „Ein schönes Bild, die zwei! Ob ich das mit meinem Patenkind auch erlebe? Wien ist nicht gerade um die Ecke...", seufzt Jenny in Gedanken, als sie von Emilia an der Schulter geklopft wird. „Hier, wenn du es auch lesen möchtest?" „Ja, gerne. Danke", sagt Jenny und beginnt zu lesen, dabei muss sie schmunzeln, als Emilia darin erwähnt, dass sie beim Frühstück machen ein Ei zu Boden ging. „Wann fahren wir?", bettelt Emilia und Paul schaut auf die Uhr. „Gleich, Maus!" Lisa bittet ihren Bruder, Emilia am Abend nach Hause zu bringen, da die Familie morgen zu einem Geburtstagsfrühstück eines Freundes von Thomas eingeladen ist. „Kein Problem, mache ich", verspricht Paul. „Und achte gut auf sie, und bitte nicht zu spät zurückbringen", hat Lisa noch als kleine Bitte bevor die Drei zum Sommerfest aufbrechen. Die Verabschiedung erfolgt mit Küsschen an den Wangen und Umarmungen. „Ich habe zwei hübsche Frauen an meiner Seite, was will ich mehr?", flüstert Paul seiner Schwester zu, als Jenny und Emilia, beide in schönen Kleider, die mit einer Jeansjacke perfekt kombiniert aussehen, voraus gegangen sind. „Die Frauen fliegen dir zu Herzen, keine Ahnung, wie du das anstellst", kichert Lisa und Paul sagt:"Mein Herz gehört nun einzig Jenny. Ich werde sie aber vermissen, da sie ab morgen für eine Woche zum Seminar nach New York fliegt", mit einem traurigem Blick schaut Paul Jenny hinterher, die gerade mit Emilia draussen ein kleines Tänzchen einübt. Die bunten Kleider schweben in der warmen Luft, beide drehen sich im Kreis um. Im Hintergrund lächeln Paul und Lisa, dessen Anblick so rührend zeigt. „Bruderherz, so kenne ich dich nicht." „Wie meinst du das?" „"Sonst hast du keine Frau vermisst, nicht mal nach einem Tag", erinnert sie sich an Pauls Weiberstorys. „Tja, manchmal geschehen Zeichen und Wunder. Jenny macht mein Leben happy. Die eine Woche wird schnell umgehen." „Wenn dir die Decke auf den Kopf fällt, du bist jederzeit hier willkommen", drückt Lisa ihren Bruder in ihre Armen. „Viel Spass beim Sommerfest!" Mit einem Küsschen an der Wange verabschiedet er sich.

Auf dem Reviergelände herrscht ein buntes Treiben, Luftballons wehen im Wind, Besucher erscheinen nach und nach. Mitarbeiter stellen sich ihre Familien vor, Kinder rennen auf dem Hof. Man hört fröhliches Gelächter, gute Stimmung, den einen oder den anderen wird begrüsst. In einer Ecke ist eine grosse Hüpfburg aufgebaut, einige Kinder hüpfen bereits fröhlich unter strahlenden, blauen Himmel. Die Sonne scheint, die Temperaturen sind angenehm. In einem Pavillon werden schon die ersten Obst- und Erdbeerschnitten sowie Schoko, Nuss und Zitronenkuchen verkauft. Kleine Monstermuffins lächeln auf den Kuchentabletten, die Kinderaugen leuchten, sobald sie diese große, lustige Augenmimik auf den Muffins sehen. Die Krüger unterhält sich mit Anna Engelhardt, ihre ehemalige Vorgängerin. Semir gesellt sich zu denen, kurz darauf stösst Andrea ebenfalls zu. „Frau Engelhardt, schön Sie wiederzusehen!", freut sich Semir und beide geben sich die Hand. Eine Unterhaltung findet statt, Ayda und Lilly sehen schon von weitem, wie Emilia mitsamt Paul und Jenny Hand in Hand auf das Gelände kommen. Freudig umarmen sich die Drei im kleinen Kreise und rennen zur Hüpfburg. „Schon viele Leute hier?", ist Paul erstaunt, dass um die frühe Uhrzeit schon ein grosser Andrang an Besucher ist. „Schau mal, da sind deine Eltern", zeigt Jenny mit dem Finger in die Richtung, wo Pauls Eltern gerade an einem Tisch Platz nehmen. „Komm, gehen wir dahin", Paul legt seinen Arm um Jennys Schulter, diese steckt ihre Hand in Pauls hintere Hosentasche. „Mama, Papa! Schön, dass ihr da seid", umarmt Paul die beiden, als sie ihren Sohn sehen und von der Bank aufstehen. „Jenny, du sieht schön aus!", sagt Helga, als sie Jenny bewundert, wie schön sie in dem Kleid strahlt. „Mein Junge, komm her", schliesst Klaus Paul in seine Armen. „Wie geht es dir? Du lässt dich ja kaum blicken." „Tja, Papa, auch die Arbeit wird nicht weniger." „Junge, bei so einer Frau wie Jenny, kann ich das verstehen, dass du lieber die Zeit mit ihr verbringst als bei uns alte Eltern", klopft Klaus seinem Sohn auf die Schulter. „Schlimm?", fragt Paul mit leicht, gehobenen Mundwickel. „Ach, Quatsch! Ich bin froh, dass du nun endlich glücklich bist", grinst Klaus und Paul muss schmunzeln. „Ja, das bin ich!" Überrascht hört Jenny eine bekannte Stimme von hinten und diese dreht sich um und freut sich sehr, dass ihr Vater Martin vor seiner Tochter steht. „Papa! Was machst du hier?" Jenny umarmt ihren Vater so fest, dass Martin sich über die stürmische Umarmung wundert, als ob sie sich eine Zeitlang nicht mehr gesehen haben. „Ich dachte mir, ich komme kurz hier vorbei bevor ich den nächsten Termin antrete. Ausserdem habe ich deine traurige Stimme am Telefon gemerkt. Da dachte ich mir, ich besuche dich mal", spricht Martin und lächelt seine Tochter an. Dann sind seine Augen auf die andere Personen gewandt und Paul begrüsst er. „Papa, darf ich dir Pauls Eltern vorstellen?" Martin nickt und gibt Helga und Klaus die Hand, dann stellt er seine Lebensgefährtin Nora Klaasen vor. Jenny ist überrascht zu hören, dass ihr Vater nun in einer feste Beziehung ist und auf ihrem Gesicht zaubert sich ein Lächeln hervor. Paul schlägt vor, dass sie alle an dem Tisch sitzen und bei Kaffee und Kuchen kennenlernen. „Gerne, warum nicht?", freut sich Martin über die liebe Geste und sucht sich den Platz für Nora und sich aus. Jenny und Paul gehen auf den einen Pavillon zu und besorgen Kaffee und Kuchen für die Familie. Während sie auf die Bestellung warten, ist Jenny so glücklich. „Ich freue mich, dass mein Vater hier ist, auch wenn es nur ein kurzer Besuch ist." Paul küsst sie auf den Lippen und berührt ihre Nase mit seiner Nasenspitze. „Und ich, dass unsere Familie sich endlich kennenlernen!" Ein paar Tische weiter abseits sitzen Semir und Frau Engelhardt bei einer Tasse Kaffee und Kuchen an einem Tisch und die ehemalige Chefin fragt Semir:"Wie kommen Sie mit Ihrem jetzigen Partner klar?" „Sehr gut, ich kann mich nicht beklagen. Wir sind auch eng miteinander befreundet", nimmt Semir einen Schluck Kaffee und schaut kurz in die Richtung, wo sich sein jüngster Partner gerade mit der gesamten Familie in eine amüsante Unterhaltung vertieft ist. Anna folgt Semirs Blick und diese sieht Paul. „Da hatte ich damals den richtigen Riecher gehabt." „Ja, ein Glück! Nun hoffe ich diesmal, dass er länger mein Partner bleibt." „Ist die Frau neben Herr Renner nicht unsere selbstbewusste, taffe Jenny Dorn?" „Ja, das ist sie. Mittlerweile unterstützt sie uns bei den Ermittlungen. Sie hat eine gute, weibliche Intuition", beschreibt Semir die Freundin von Paul, „ein hübsches Paar sind die, nicht?" „Oh, die beiden sind zusammen? Sie sehen auch verliebt aus", stellt Anna fest, nachdem sie Paul und Jenny küssend sieht. Beide merken nicht, dass hinter ihnen eine Person mit getarnter Baseballkappe und Sonnenbrille das Gespräch mitbekommen hat...    

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