Kapitel 104

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Viel Lärm um nichts...

Die Fahrt in schwarzen Mercedes zu Pauls Schwester verläuft recht schweigsam, jeder hängt seinen Gedanken nach. Bei Lisa angekommen, sind auch Klaus und Helga da, die auf der Terrasse eine angeregte Unterhaltung mit Lisa und Thomas führen. Paul, der Emilias Rucksack trägt, geht Hand in Hand mit Jenny durch das Gartentor auf die Terrasse, Emilia ist vorausgerannt und umarmt ihren Eltern und Grosseltern freudig, dann lässt sie sich auf den Stuhl zurückfallen. Lisa und Paul umarmen sich herzlich, und seine Schwester sagt:"Paul, lange nicht mehr gesehen. Wie geht's?" „Danke, gut. Jetzt siehst du mich ja", lächelt Paul frech und Lisa drückt mit dem Zeigefinger in seinen Rippen. Nachdem Lisa und Jenny sich auch mit einer Umarmung begrüsst haben, platzt Lisas Neugier:"Mama hat mir erzählt, du bist zu Paul gezogen. Ich freue mich wirklich für euch! Es ist auch schön, meinen Bruder wieder so happy zu sehen." Lisa wirft einen Blick zu ihrem Bruder, der gerade auf seinen Vater zugeht und mit ihm unterhält. „Für mich beginnt auch ein aufregendes Leben mit Paul, du kennst ja seinen Chaos", ist das Lächeln in Jennys Augen zu sehen. „Mit dir an seiner Seite wird das Chaos weniger", nun muss Lisa lachen und Jenny lässt sich von ihrem Lachen anstecken. Helga holt aus der Küche den frisch aufgesetzten Kaffee und schenkt in die Tassen auf dem gedeckten Tisch ein. „Kinder, es gibt Kaffee und Kuchen", ruft Helga in die Runde und alle Augen sind auf sie gerichtet. „Oh, mein Lieblingskuchen", stellt Paul fest und greift sofort nach dem Zitronenkuchen. „Paul ist total verwöhnt, Mamas Liebling", sagt Lisa und Paul grinst seine Schwester an:"Und du Papas Herzstück!" Die Eltern schmunzeln und sagen beide:"Wir haben euch aber beide lieb!" „Ja, ich weiss, Mama!", genüsslich lässt Paul den Zitronenkuchen auf der Zunge zergehen. Lisa erzählt von dem Klassentreffen, das schön war und Thomas hat wieder einige Freunde gefunden, die mit der Zeit aus den Augen verloren gegangen sind. Emilia erzählt auch von dem aufregendem Wochenende und Lisa neckt:"Jetzt bist du geschafft, Kinder halten einen auf Trab." „Ach, so schlimm war das nicht. Ich hatte meinen Spass!", lehnt sich Paul im Stuhl zurück und seine Mutter sagt zu Jenny, die neben ihr sitzt:"Paul hat ein gutes Feingefühl für Kinder." Jenny lächelt verlegen, schaut weg und rollt ihre Augen:"Nicht schon wieder!" Gegen Abend möchten Paul und Jenny zurück nach Hause fahren, dabei fällt Emilia ein, dass ihr Onkel demnächst ein Sommerfest auf dem Revier hat und fragt ihre Eltern:"Mama, Papa! Ich möchte am Samstag mit Paul zum Sommerfest der Polizei. Darf ich?" Thomas ist das egal, wenn seine Tochter das gerne möchte. Lisa sagt:"Papa hat auch einen Freund, der Kinder hat. Vielleicht möchtest du sie auch kennenlernen, wenn wir sie am kommenden Wochenende besuchen?" Emilia schüttelt den Kopf:"Ich möchte lieber bei Paul sein. Ayda und Lilly kommen auch zum Sommerfest." „Die Kinder von deinem Partner Semir?", fragt Lisa und Paul nickt. „Emilia, wenn du das so möchtest, von mir aus gerne. Aber das musst du Paul und Jenny fragen, vielleicht hast du die beiden schon genug genervt?" „Ich freue mich, wenn Emilia zu Besuch kommt", sagt Jenny und auf Emilias Gesicht erscheint ein Lächeln. „Siehst du", zwinkert Paul seiner Schwester mit den rechten Augen an, „Emilia ist immer willkommen. Gell, Maus?" Dankbar über die Worte ihres Onkels umarmt Emilia Paul und setzt sich auf seinen Schoss. Er knuddelt sie so herzhaft, dass sie lachen muss. „Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich dir Emilia für eine Nacht bei dir gelassen habe und am nächsten Tag beim Windeln wechseln gemerkt habe, dass du ihr den Pampers verkehrt angezogen hast", schwelgt Lisa in Erinnerung und Paul errötet leicht. Jenny prustet:"Ein Chaot halt!" „Aber danach konnte ich es gut, sieh mal, was aus Emilia geworden ist", deutet Paul mit der Hand auf seine Nichte, die immer noch auf seinem Schoss sitzt. „Ja, das ist wahr", sagt Klaus und die Familie lacht ausgelassen bis der Abschied naht.

Bei den Gerkhans herrscht auch eine ausgelassene Abendstimmung, das Abendbrot wird eingenommen, Dana ist auch wieder da. Andrea fällt ein und fragt ihre kleine Töchtern:"War ein Gewitter hier bei euch?" „Ja", sagt Ayda, „aber ich habe es nicht bemerkt. Lilly hat sich bei Paul und Jenny unter der Decke versteckt." „Petze!", schimpft Lilly, der das ein wenig unangenehm ist. „Du brauchst dich nicht zu schämen, ich war auch als Kleinkind ängstlich beim Gewitter", spricht die Mutter der Tochter Mut zu und Semir fragt ungläubig:"Das hast du mir noch nie erzählt." Andrea stösst ihren Mann unter dem Tisch mit dem Schuh an seinem Wadenbein und Semir stöhnt mit einem schmerzverzerrendem Gesicht auf:"Aua!" Als Semir in die Augen seiner Frau blickt, begreift er, dass sie es nur so gesagt habe und Semir versucht trotz des Tritts zu lächeln, Lilly scheint dies nicht zu merken. „Dafür habe ich eine gute Tat vollendet", redet Lilly begeistert, und ihr Vater schaut sie völlig verwundert an. „Ich habe einer alten Oma geholfen, den Apfel in den Korb zurückzulegen, der ihr beim Zusammenstoss mit dem Einkaufswagen von Jenny herausgefallen ist." Andrea muss erst überlegen, was für einen Korb Lilly meint, denn es kann schlecht sein, aus dem Einkaufswagen einen Apfel rausfallen zu lassen, da der Einkaufswagen hoch geschützt ist. „Die alte Frau hat einen Rollator, so eine Art Gehhilfe und daran ist im unteren Teil ein kleiner Korb dran. Das meinst du bestimmt?" Lilly nickt und Semir streichelt seiner Tochter an die Wange:"Das hast du prima gemacht!" „Ja, und dann hat die Oma Jenny gesagt, sie soll gut auf die Liebe aufpassen und ihrem Herzen folgen." Die Eltern schauen sich verdutzt an und dann wieder auf die jüngste Tochter, die das Brot in den Mund nimmt. Ayda verdreht die Augen nach oben:"Wie oft möchtest du das noch erzählen?" Dana hat das nicht mitbekommen, sie scheint in ihrem Handy vertieft zu sein und Andrea flüstert ihrem Mann zu:"Hoffentlich ist das kein böses Omen!" „Seit wann bist du abergläubisch?", ist Semir erstaunt über die andere Seite seiner Frau, was Vorahnungen betrifft. „Paul ist doch wunschlos glücklich mit Jenny, das sieht doch ein Blinder! Was soll denn schon passieren?", schüttelt Semir leicht mit seinem Kopf und hilft Andrea, das Geschirr vom Esszimmer in die Küche zu tragen, die Kinder haben es sich derweil auf der Couch bequem gemacht. Noch ahnt Semir nicht, wie nah die Wahrheit ist...

Nun sind Paul und Jenny müde, aber glücklich an der Wohnung angekommen. „Das war es jetzt mit Mama sein", neckt Paul und hört von Jenny ein „Haha...". Beide gehen den Weg zur Wohnungstür gemeinsam und Jenny sagt:"Mir hat es wirklich Spass gemacht, obwohl ich anfangs erst skeptisch war. Mit Ayda und Lilly bin ich auch schnell warm geworden wie mit Emilia am Anfang." „Die mögen dich", lächelt Paul und schliesst die Tür auf, Jenny betritt die Wohnung, wird aber von Paul an ihrem Unterarm gepackt und zurückgezogen. „Moment, jetzt muss ich dich offiziell Willkommen in unseren trautes Heim sagen", lässt Paul die Reisetasche auf der Fussmatte achtlos plumpsen und hebt der erstaunten Jenny auf seinen starken Armen hoch, sie hält mit ihren Armen um seinen Nacken fest und trägt sie über die Türschwelle. „Willkommen in der Wohnung Renner!" Ihr offener Mund drückt eine totale Überraschung aus, sie freut sich und lächelt:"Eher Renner / Dorn – Wohnung." Beide geben sich einen innigen Kuss, Paul lässt Jenny wieder runter, und sie schauen auf den Türklingelschild. „Den werden wir noch ändern", sagt Paul, küsst Jenny erneut und lehnt seine Stirn gegen ihres. „Jenny, du machst mich so happy! Ich liebe dich aus vollem Herzen!", zeigt Paul Jenny seine Liebe, indem er sie weiter küsst, Jenny zerreisst es für einen kurzen Moment ihrem Herzen, als die Worte der alten Dame „Achte auf die Liebe und haltet sie fest...höre aufs Herz..." in ihrem Kopf herumschwirren. Dieser Gedanken wird schnell über Bord geworfen als Paul Jenny kurzerhand auf seinen Hüften hochhebt und sie leidenschaftlich zu küssen beginnt. In den Küssen haucht Paul:"Jetzt kann ich dich liebkosten, das habe ich übers Wochenende vermisst!" Beide werfen verliebte Blicken zu. „Ich auch",gesteht Jenny und zieht ihr T-Shirt aus. Behutsam balanciert Paul die tragende Jenny ins Schlafzimmer und dort nimmt die erotische Leidenschaft nach Sex ihren Lauf nach einem wunderschönen, langen Wochenende mit einer Brise Familienglück, das die beiden gut gemeistert haben. Noch ahnen Paul und Jenny nicht, dass ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt wird...    

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