Kapitel 159

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Chaos-Alarm bei Semir...

„Deine Zärtlichkeit habe ich sehr vermisst", sagt Jenny, als sie sich eng an Paul kuschelt. Pauls Blicke treffen die von Jenny und sein Lachen wird breit. „Die kannst du jeden Tag haben, meine Zärtlichkeit..." „Spinner!", muss nun Jenny auch lachen und beide wälzen sich noch eine Weile im Bett hin und her, Küsse werden verteilt, ans Aufstehen wird nicht gedacht. Doch dann will Paul aufstehen, geht auf den Kleiderschrank zu und öffnet diese. „Ist dir schon aufgefallen, wie ordentlich ich unsere Klamotten gewaschen und gefaltet habe?", mit der Hand streckt Paul sie Richtung Kleiderschrank. Jenny, die noch liegend im Bett ist, stützt ihren Kopf an der Hand. „Nicht schlecht!", staunt sie, „ich hatte schon befürchtet, beim Öffnen würde ein Berg verstopfter Wäsche auf mich herabfallen." Dann fällt Paul ein, dass sein Lieblingsshirt verschwunden ist. „Sag mal, hast du mein Lieblingsshirt gesehen? Ich kann es gar nicht finden." Mit hochgehobenen Augen mustert Jenny Paul an und dieser schwört, er habe alles abgesucht, auch im Bad in die Schmutzwäsche. Nun steht Jenny auf und umarmt Paul von hinten heran. „Ähm, ja...das hatte ich irgendwie aus Versehen für das Seminar eingepackt und es ist nicht verschwunden, nur müsste mal gewaschen werden." Paul dreht sich zu Jenny um und knuddelt sie fest an sich. „Wollen wir dann mal langsam zu meinen Eltern?", Paul ist schon auf dem Weg ins Bad, Jenny folgt ihm und möchte unter die Dusche springen. Während Paul sich rasiert und pflegt, fällt Jenny nach dem Duschen beim Abtrocknen auf, dass ihr Armband mit dem Herzanhänger fehlt. „Ist es ein schlechtes Zeichen?", grübelt Jenny und traut sich nicht, Paul zu sagen, dass sie das Armband aller Wahrscheinlichkeit verloren hat. Paul schlüpft in seine blaue Jeanshose und beim Richten der Hosentasche spürt er den Inhalt und kramt das Armband hervor. Jennys Augen weiten sich, als sie zufällig mitbekommt, wie Paul das Armband aus der Hosentasche heraus kramt. „Du hast mein Armband, man bin ich froh!" Vor Freude umarmt Jenny Paul und dieser legt ihr das Armband an das Handgelenk. „Wo hast du es denn gefunden?", fragt Jenny und Paul vermutet, dass bei dem Streit zwischen den beiden draussen auf dem Bürgersteig vor dem BMW zu einem kleinen Gerangel am Handgelenk kam und so verloren ging. „Das könnte sein", stimmt Jenny zu, „Hauptsache, du hast es gefunden! Ich liebe dich!" „Und ich dich auch, mein Walross", witzelt Paul und Jenny sticht empört mit ihrem Zeigefinger in den Sixpack von Paul. „So weit bin ich noch nicht!" „Aber bald..." „Haha, ich lache erst, wenn es soweit ist!"

Voller Enthusiasmus kehrt Semir mit den Töchtern und dem Einkauf vom Baumarkt nach Hause. Nun macht er sich an das Werk, im Garten sind die vielen Kartons ausgepackt und den Inhalt kreuz und quer verstreut, so dass Semir langsam den Überblick verliert, wo und was zusammengehört. Das Chaos breitet sich immer mehr als, Kartons und Plastik liegen im Garten herum. Ayda und Lilly haben sich in eine gemütliche Ecke mit Schatten zurückgezogen und wechseln sich beim Aufblasen des Einhorns ab und sind vor ihrem Vater fertig. Nur fehlt noch das Wasser, wo sie mit der Matratze treiben können. Semir flucht und schimpft, was das Zeug hält, das Handbuch gelangt aus Versehen unter dem Poolfolie, die eine grosse Rundfläche auf dem Rasen in blauer Farbe darstellt. Nun muss nur noch die Umrandung aufgebaut werden und da bekommt Semir schon grosse Probleme. „Wie lange noch, Papa?", quengelt Lilly. „Wird das noch was?", ärgert Ayda ihren Vater und dieser rastet aus. „Kinder, nicht frech sein, sonst geht das alles zurück in den Baumarkt!" Fortan sind die beiden Mädchen still und unterhalten sich leise. Andrea gesellt sich zu Semir und bietet ihre Hilfe an, Semir wiegelt ab. „Das ist Männersache." „Aber du kommst ja nicht weiter. Schau mal, das da...", weiter kommt Andrea nicht, da ihr Mann sie im Satz abschneidet. „Ich bezweifle, dass ihr Frauen es besser könnt." Andrea erhebt ihre beide Händen hoch und meint:"Ok, wie du willst. Das gehört zu dem da...", deutet Andrea auf die Bauteile und Semir steht genervt vom Rasen auf und führt seine Frau an den Schultern auf die Terrasse und setzt sie in einen Liegestuhl. „Entspanne dich, nimm dir einen Drink." Und schon ist Semir wieder zurück und flucht weiter. Als er nach einer halben Stunde immer noch nicht weiter ist, ruft er Paul an. Mit gerollten Augen muss sich Semir Pauls Lachen am Handy gefallen lassen und dieser verspricht, gleich vorbei zu kommen.

„Was möchte Semir?", fragt Jenny ungläubig, dass Semir nicht in der Lage ist, einen Pool aufgebaut hinzubekommen. Auf dem Weg zu seinen Eltern macht Paul einen Abstecher zu seinem Partner. „Ich helfe ihm schnell beim Aufbau und dann fahren wir weiter zu meinen Eltern." Die Hitze macht den beiden auch zu schaffen. „Eine Abkühlung wäre genau das Richtige für mich", meint Jenny und träumt vom Wasser. Paul lächelt und biegt zur Hofeinfahrt der Familie Gerkhan ein. Im Garten treffen Paul und Jenny auf Semir, der mit einem Strohhut auf dem Kopf bedeckt, sich die Bauteile beim Zusammenbauen versucht und verärgert aufgibt. Als Semir sich zufällig umdreht, sieht er Paul und Jenny in den Garten kommen. „Paul!", ruft Semir, der anscheinend ohne seinen Partner verloren scheint. „Kannst du mir vielleicht damit helfen?" Paul mustert die Folie und Semir an. „Das ist alles, was du hinkriegst?", nun kann sich Paul das Lachen nicht verkneifen. Jenny muss ebenfalls schmunzeln. Andrea kommt dazu und bietet Jenny einen Drink an, während Paul dankend ablehnt. Die Frauen gehen auf die Terrasse und Paul legt los. Nach und nach findet er die Bauteile zusammen und in Kürze steht nun der Pool auf dem Rasen. „Fehlt nur noch das Wasser!", ist Paul stolz auf sein Meisterwerk und die beiden Mädchen johlen. „Dass Papa sowas nicht kann", schüttelt Ayda den Kopf und Semir wirft böse Blicke zu seiner Tochter. „Moment! Was ist das da unter der Folie?" Bevor der Gartenschlauch über den Pool gelegt wird, hebt Paul von unten den Pool in die Höhe und findet das Handbuch. „Mit dem hier hättest du es wohl alleine hingekriegt", meint Paul und Semir dreht brummend den Wasserhahn auf. Nun plätschert das Wasser durch den Gartenschlauch und nach einer Stunde ist der Pool schon halbvoll. Die Erwachsenen mitsamt Kindern stehen am Pool und sehen zu, wie das Wasser immer höher steigt. „Das wäre doch genau das Richtige für dich", kann Paul es nicht lassen und zieht Jenny auf. „Äh..?", verwundert über den Satz schaut Jenny Paul an und als dieser zu grinsen beginnt, begreift Jenny, dass er damit den Walross meint, der soviel Platz im Wasser braucht. Jenny schnaubt und mit ihrer Hand taucht sie in den Pool und verpasst Paul eine Ladung Wasser an den Oberkörper. Ayda und Lilly springen ins kalte Wasser, das Einhorn in Schlepptau. „So, wir wollen noch gerne bei meinen Eltern vorbei fahren", sagt Paul und Semir umarmt seinen Partner freundschaftlich und bedankt sich für seine Hilfe. Beide drücken sich mit der Faust gegeneinander an. Jenny und Paul verabschieden sich von Familie Gerkhan und wünschen denen ein schönes Wochenende.

Klaus und Helga freuen sich über den Besuch von Paul und Jenny, die spontan zu ihnen kommen. „Junge, schön, dass du dich wieder blicken lässt!" Klaus umarmt seinen Sohn und möchte ihm die Shelby Cobra zeigen, was er in der letzten Zeit daran gewerkelt hat. Nun ist die Mutter dran und drückt Paul so fest in ihrer Umarmung, dass Paul droht, zu ersticken. „Mama! Ich bin ja nicht aus der Welt." „Trotzdem!", sagt Helga und umarmt Jenny herzlich. „Moment, zuerst möchten wir euch noch was sagen!", sagt Paul und Klaus bleibt stehen. Helga vermutet sofort:"Ihr wollt heiraten?" Jenny und Paul werfen sich Blicke zu, ans Heiraten haben die beiden bis heute nicht gedacht und lachen kurz auf. Der Blick von Pauls Mutter bekommt einen kleinen Dämpfer und Klaus kann die Spannung nicht länger aushalten. „Junge, nun sag schon und spann uns nicht auf die Folter. Dazu sind wir zu alt!" „Papa, so alt seid ihr ja auch nicht. Ausserdem wird die Nachricht euch jünger aussehen und fitter machen, denn wir brauchen bestimmt eure Unterstützung." Paul klatscht mit beiden Händen und reibt sich daran. Klaus und Helga zucken nur mit den Schultern. „Ihr wollt ein Haus bauen und wir sollen euch dabei helfen beim Umzug?", versucht Helga den nächsten richtigen Tipp. Jenny stösst mit ihrem Ellbogen in Pauls Seite und dieser erlöst seine Eltern mit den Worten:"Ihr werdet nochmal Grosseltern!" ...    

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