Kapitel 121

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Unerwarteter Besuch...

Der Nachmittag geht langsam auf den Abend zu, Susanne möchte ihren Sohn der Babysitterin übergeben, die sich kurz auf dem Fest blicken lässt. Während sie mit der Babysitterin ein paar Worte wechselt, büxt Friedrich aus und rennt mit seinen kleinen Schritten auf die Hüpfburg zu. Als Susanne ihren Sohn zum Abschied knuddeln möchte, fällt ihr auf, dass er nicht neben sie steht und sie ruft suchend nach ihrem Sohn. Mit der Babysitterin macht sie sich auf die Suche und kommen an der Hüpfburg an. Dort sieht sie, wie ein gutaussehender Mann den kleinen Jungen hilft, der gerne hüpfen möchte. Keuchend kommt Susanne an:"Friedrich!" „Ist das Ihr Sohn?", nun wird der Mann aufmerksam, streift seine Sonnenbrille über seine leicht, gewellten dunkelblonden Haaren und schaut dabei Susanne an. Ihr Blick bleibt auch an seinen Augen geheftet. „Ja, das ist mein Sohn. Und Sie sind?" „Entschuldigen Sie bitte, ich bin Markus Winter. Ich habe Ihrem Sohn nur auf die Hüfburg geholfen." Dabei lächelt Markus und reicht Susanne seine Hand hin. „Danke für Ihre Hilfe!", freundlich gibt Susanne ihm die Hand, „ich bin Susanne König." Beide verhalten sich ein wenig verlegen bis Susanne den Blick von ihm abwendet, nachdem sie „Mama!" von Friedrich rufen hört. „So, jetzt ist Schluss für heute. Maria geht mit dir nach Hause, es gibt Abendbrot und dann ist Zeit fürs Schlafen!" Friedrichs Lachen verwandelt sich in einen traurigen Mundwickel. „Nein!", und hüpft weiter nach hinten, so dass Susanne ihre Schuhe auszieht und ihm hinterher läuft. Sie merkt, dass sie von Markus beobachtet wird, der sich über das Fangen amüsiert. Ist kein Wunder bei einem Kleid, da schauen Männer halt gerne hin. Nun hat Susanne Friedrich eingefangen und wirbelt ihn in der Luft, reicht ihn Maria und ist dabei, sich ihre Sandalen wieder anzuziehen. „Tschüss, mein Kleiner und sei brav!", knuddelt Susanne ihren kleinen Sohn und verabschiedet sich mit einem Kuss. Maria trägt ihn auf den Arm und Friedrich winkt seiner Mama über der Schulter hinterher. „Ein süsser Fratz!" sagt Markus und wagt den nächsten Schritt, „darf ich Sie auf ein Getränk einladen?" Überrascht über die Einladung nickt Susanne und nun hat sie für den Abend auch ihren Spass. „Gerne!" Im Hintergrund läuft gerade eine Musik, die schon einige Besucher auf die Tanzfläche, das sich auf dem Gelände abseits der Bänke und Tische befindet, lockt. Derweil schaut Dana den Tanzpärchen auf der Tanzfläche zu, sie amüsiert sich über die Kindertänze, die ihren Spass dabei haben, ausgelassen zur Musik zu tanzen. Finn kommt mit zwei kühlen Getränken, stellt sich neben Dana. „Wie niedlich die Kinder tanzen." Dana bedankt sich für das Getränk und zeigt mit dem Finger auf ihre Schwestern, die mit Emilia alle Hände festhaltend im Kreis tanzen. „Wie lebt es sich mit kleinen Schwestern?", möchte Finn wissen und Dana stösst Luft raus. „Anstrengend, sind neugierig, aber ich liebe sie. Und was ist mit dir?" „Ich habe eine grosse Schwester, Luisa. Sie studiert noch BWL." Just in dem Moment möchte Andrea ihren Mann auf die Tanzfläche ziehen, als Semirs Blick auf Dana fällt und er denkt, zwischen Dana und Finn entsteht ein Plausch unter Kollegen und scheint ihm nicht weiter zu interessieren. „Ich würde gerne wissen, wann Dana mir dieser Jemand vorstellen möchte", spricht Semir zu seiner Frau. „Du kannst es wirklich nicht lassen?" „Du weisst ja, Vatergefühle..." „Komm, vergiss mal für einen Moment die Kinder und lass uns den Tanz geniessen!", bittet Andrea und Semir folgt ihr aufs Wort und dreht sie so schwungvoll im Kreis herum, beide lachen ausgiebig zur Musik. Die Lampions unter den Pavillons werden eingeschaltet, auf den Tischen gemütlichen, kleinen Windlichtgläser mit Kerzen, die fackeln. Die Tanzfläche wird immer voller. Susanne hat sich mit Markus auf die Bank zurückgezogen und schaut dem bunten Treiben zu. Da die Musik laut ist, muss sie ein wenig mehr Mühe ins Gespräch mit Markus geben, der interessiert ist, mehr von ihr zu erfahren. „Ich bin die Sekretärin der Autobahnpolizei, und was machen Sie beruflich?" „Ich bin Rechtsanwalt", sagt Markus, „ein guter Freund von mir arbeitet hier bei der Polizei und hat mich mitgenommen, damit ich auf andere Gedanken komme." „Mhm...", sagt Susanne und nickt leicht ihren Kopf. „Momentan kämpfe ich mit meiner Ex-Frau um das Sorgerecht für die Kinder. Ich habe einen Sohn und eine Tochter." Markus holt ein Bild aus der Geldbörse und zeigt Susanne das Familienbild, wo die Kinder an ihrem Vater angelehnt in die Kamera lächeln. „Da waren wir auf Mallorca letzten Sommer", er zeigt mit dem Finger auf das Bild, „das ist Noah, 7 Jahre und seine grosse Schwester, Lea 9 Jahre." „Das Mädchen kommt nach Ihnen", stellt Susanne eine Ähnlichkeit fest. „Würden es Ihnen ausmachen, wenn ich Ihnen das Du anbiete?" Susanne überlegt kurz und nickt. „Ja, ich denke, das redet sich einfacher. Ich bin Susanne." „Und ich der Markus", reicht dieser seine Hand nach Susanne und sie schlägt ein. „Was macht dein Mann?" Susanne räuspert sich, die Geschichte erzählt sie nicht jedem gerne und daran hat sie keine schönen Erinnerungen. „Ich bin nicht verheiratet, Friedrich ist momentan mein Ein und Alles. Sein Vater sitzt wegen einem Verbrechen hinter Gitter. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich nicht jedes Detail offenlege." „Nein, natürlich nicht. Ich verstehe es schon, bei mir ist es ähnlich. Ich möchte auch nicht vor den Kindern einen Rosenkrieg führen. Ich möchte das Sorgerecht für beide Elternteile fair aufgeteilt bekommen." Die Musik klingt aus und es ertönt eine lustige Musik, die Stimmung wird aufgeheizt. Spontan steht Markus auf und streckt seine Handfläche vor Susannes Nase. „Darf ich dich zum Tanzen bitten?" „Ich dachte, du fragst nicht. Ja, warum nicht?" Hand in Hand legen sie schnelle Schritte vor und lachen dabei ausgiebig. Emilia zieht ihren Onkel an der Hand auf die Tanzfläche und legt ein schnelles Tempo vor, Paul muss schon mithalten können, was er gekonnt mit links schafft. Emilia quiekt bei jeder Drehung, ihr Kleid flattert in der Luft. Jenny, die abseits der Tanzfläche steht, nimmt auf ihrem Handy ein kleines Video von den beiden auf. Semir und Andrea wirbeln immer noch über die Tanzfläche und plötzlich heftet Semirs Blick an Dana, die gerade von Finn auf die Tanzfläche geführt wird. Jetzt ist eine romantische Musik aufgelegt worden, Finn scheut nicht davor zurück, Dana an seine Hüften zu nehmen, diese schlingt ihre Armen um seinen Hals. „Das gibt es doch nicht!", ist Semir geschockt. „Was ist denn los?", wundert sich Andrea und folgt den Blicken ihres Mannes und was sie sieht, bricht sie in ein leises Gelächter aus. „Oh, wie süss!" „Süss? Muss der eine Kollege sein? Ausgerechnet Bartels?", immer noch sprachlos ist sein Blick an die seiner Tochter gewandt. „Nun lass Dana doch, sie ist alt genug und der junge Mann ist schon eine gute Wahl!" Semir schaut Andrea mit grossen Augen an. „Wenigstens ist es kein Punker", lacht Andrea und führt ihren Mann etwas weiter auf die andere Seite der Tanzfläche, so dass Semir zwischen den vielen Tanzpärchen Dana nicht mehr sehen kann. Paul merkt, dass Jenny alleine abseits steht und verspürt eine Lust, mit ihr zu tanzen und bittet Emilia um Ablösung. Zwar stöhnt die Kleine über den Abbruch, versteht, dass Paul mit seiner Freundin tanzen möchte. „Die Liebe...", schlägt Emilia mit ihrer Hand an ihre Stirn und tanzt stattdessen mit Ayda weiter. Ein paar Reihen hinter Jenny kommt die Person, immer noch mit der Sonnenbrille ausgestattet, langsam nach vorne und bleibt abrupt stehen, als es merkt, dass Paul von der Tanzfläche auf seine Freundin zukommt. Jennys Lächeln wird breit, als Paul nun vor ihr steht und sie mit einem herzhaften Schwung auf die Tanzfläche bestellt. Paul und Jenny tanzen eng umschlungen, da ist sie wieder, die magische Anziehung, was sie beim Undercover Einsatz erlebt haben. Als ob die Zeit stehen geblieben wäre, wie die beiden immer noch auf der grossen Tanzfläche schweben. „Schau mal, Finn und Dana", murmelt Jenny lächelnd und Paul schmunzelt dabei. Als sich Finn und Pauls Blicke treffen, zwinkert Paul ihn mit seinen rechten Augen zu und Finn tanzt weiter mit Dana. Jenny krault verliebt spielend am Hinterkopf von Paul in dessen Haaren, beide lehnen sich Stirn an Stirn, schauen sich in die Augen. „Erinnerst du dich noch an unseren ersten Tanz?", fragt Paul und Jenny nickt. „Wie könnte ich das je vergessen?" Beide küssen sich voller Liebe bis die Musik verstummt. Paul hat sich zu Semir gesellt, Andrea holt gerade Getränke für die Männer. Nun traut sich die Person näher an Jenny heran. Mit langsamen Schritten geht es auf die Theke zu, wo Jenny sich mit einer aufgeregten Susanne unterhält, dabei prosten sich die beiden mit Weingläsern zu. Die Person steht nun hinter Jenny, und ruft „Hallo Jenny!" Erschreckt dreht sich Jenny um, nachdem ihr die Stimme bekannt vorkommt...    

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