Kapitel 93

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Entspanntes Wochenende?...

Ganz früh am Morgen im Hause Gerkhan ist Andrea in bester Laune, sie bereitet in der Küche das Familienfrühstück vor, den Kaffee lässt sie durchsickern während sie nach oben geht und ihre Töchter weckt, sie sollen sich für die Schule fertig machen und zuletzt geht sie ins Schlafzimmer. Sanft küsst sie ihren Mann an der Wange, vorbei an der Stirn und dieser brummt vor sich hin. Langsam öffnet Semir die Augen, und schliesst sie wieder. Dann wird er ruckartig wach:"Habe ich den Wecker nicht gehört?" Andrea legt ihre Hand auf den Brustkorb von Semir und verhindert damit, dass Semir schnell aus dem Bett aufsteht. „Nein, mein Schatz, alles gut. Es ist noch genug Zeit", schaut Andrea auf ihre Armbanduhr, „ich freue mich auf unser Wochenende." Lächelnd nimmt Semir seine Frau in seine Armen:"Und ich erst recht! Nur wir beide, Champagner und Liebe." Semir kommt gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus, er macht sich schon mal für den Hochzeitstag morgen warm und kuschelt sich mit Andrea, die es sich gefallen lässt. Plötzlich wird die Zweisamkeit durch das lautes Rufen von Ayda auf dem Flur gestört:"Mama, Oma ist am Telefon!" Genervt verdreht Semir seine Augen und zu Andrea sagt:"Deine Mutter kann einem die Stimmung vermiesen!" Semir wirft sich zurück in den Kissen, Andrea will aufstehen. "Schatz! Das Wochenende gibt es nur wir beide", wirft sie ihrem Mann noch einen Handkuss zu, „bis gleich in der Küche. Das Frühstück ist fertig!"

Dagegen ist der Morgen bei Paul anders, die Uhr zeigt schon fast halb acht morgens, Jenny schaut Paul beim Atmen seines Brustkorbes zu, das langsam und im gleichmässigen Rhythmus auf und ab geht, zu. Mit ihren Finger kreiselt sie auf Pauls Body und flüstert:"Paul, aufstehen!" Sie weiss, dass er spät dran ist, ist er das nicht meistens immer? Langsam bewegt sich Paul und tastet mit geschlossenen Augen nach Jenny und kuschelt sich eng an sie, als Jenny erneut Paul aufwecken versucht. „Schatz, es ist gleich acht Uhr." Mit einem Auge öffnet er das Augenlid und schaut dabei in Jenny schöne Augen und ihr Lächeln auf dem Gesicht ist so breit. „Was?", erst jetzt begreift Paul, was sie meint und richtet sich auf dem Bett auf, „wieso hast du mich nicht früher geweckt?" „Zur Erinnerung, ich bin nicht dein Wecker", grinst Jenny Paul an, „du hast selbst ein Wecker auf deinem Nachttisch stehen", zeigt sie mit ihrem Finger auf den Wecker, der auf dem Nachttisch von Paul steht. „Das war als Scherz gemeint, was ich letztes Mal am Telefon zu Semir gesagt habe", dabei zieht sich Paul schnell einen weissen T-Shirt und grey washed Jeans an. Gerade als Paul den Reissverschluss zuzieht, bittet er Jenny um einen kleinen Gefallen:"Könntest du mir schnell eine Tasse Kaffee und ein Brot mit Marmelade schmieren?" Jenny verschränkt ihre Armen zwischen der dünnen Bettdecke und lächelt Paul mit ihren blinzelten Augen an, während Paul sich einmal umdreht und seine schwarzen Nike neben der Kommode findet und diese anzieht. Jenny schlägt die Bettdecke von sich weg, zeigt ihren nackten Körper in sexy Stellung und versucht Paul zu verführen:"Wie wär es hier mit dem Frühstück?" Bei dem Anblick an diesen wunderschönen Körper im Bett liegend hat Paul alle Mühe, standhaft zu bleiben und Jenny schafft es doch, dass Paul schwach wird und auf Knien zu ihr krabbelt. „Ich könnte dich zum Frühstück vernaschen", lächelt Paul und küsst sie. Jenny spricht in den Kuss hinein:"Was hält dich davon ab?" und beginnt ihre Zunge in die mit Paul zu vereinen. Für einen kurzen Moment scheint Paul alles um sich herum zu vergessen, sogar sein Glied meldet Lust darauf, Jennys Hände gehen unter dem T-Shirt von Paul und berührt seinen Sixpack. Schweren Herzen löst sich Paul von ihr und sagt:"Ich würde wahnsinnig gerne, aber die Krüger reisst mir den Kopf ab, wenn ich zu spät komme. Heb mir das für später auf", steht Paul auf und wirft einen verliebten Blick zu Jenny, die ihn weiterhin ihren nackten Körper vorzeigt, Paul kann sich gar nicht sattsehen:"Der Sex mit dir ist mir viel werter als die Ansage von der Krüger!", verabschiedet sich Paul mit einem innigen Kuss von Jenny. In der Küche steckt er schnell noch seine Dienstwaffe in den Holster und schnappt sich einen Apfel aus der Obstschüssel und macht die Wohnungstür hinter sich zu. Jenny, die sich alle Zeit nimmt, in Ruhe aufzustehen, duschen, einen leckeren Frühstück zu machen und dann weiter ihre Taschen mit den Kleider und Dekosachen auszuräumen und sich in Pauls Wohnung gemütlich häuslich machen möchte. Es ist der letzte Tag heute, bevor sie am Montag wieder ihre Arbeit auf der Polizeiwache aufnimmt.

Bevor Semir das Haus verlässt, erfährt er noch von seiner Frau, dass das Wochenende in Bad Neuenahr in einem noblen Steigenberger Hotel stattfindet. „Aha, und wer soll das alles bezahlen?", setzt Semir eine Miene auf seinem Gesicht auf. „Meine Eltern übernehmen alle Kosten, mach dir keine Sorgen, freu dich einfach!", umarmt Andrea ihren Mann, als dieser die Haustür öffnen will. „Mir wäre es lieber, wenn wir das selber finanzieren und es muss nicht so ein nobles Hotel sein. Es gibt ja auch andere schöne Hotels, die man sich leisten kann", ist sich Semir nicht ganz sicher, ob er sich wirklich auf das Geschenk seiner Schwiegereltern einlassen soll. „Zu viele Falten auf deiner Stirn ist nicht gut, eine Gesichtsmaske würde dir auf jeden Fall guttun", begutachtet Andrea die Stirnfalten ihres Mannes. „Ich will mich einfach nur entspannen!", meckert Semir. „Das werden wir ja auch, dafür sorge ich schon", lächelt Andrea, „so, nun ist Zeit für Abflug zur Arbeit. Denk dran, sei pünktlich! Wir wollen doch das Wochenende für uns haben!" Mit einem Küsschen verabschiedet sich der kleine türkische Mann von seiner Frau, die den heutigen Tag frei genommen hat und alles Nötigste organisieren kann, dass auch wirklich nichts schiefläuft, oder?

Auf dem Parkplatz stellt Semir seinen BMW ab, steigt aus und in dem Moment kommt der schwarze Mercedes angerollt, steht in der Lücke neben dem BMW gereiht. Paul steigt aus:"Guten Morgen, Partner!" „Morgen, Paul!", Semir lehnt seine Hände an seinen Hüften,„Bist aber spät dran und doch gute Laune. Wie machst du das?", scherzt Semir und Paul hat die Antwort parat:"Nimm dir Zeit für die Liebe, das macht gute Laune und daran kann man sich nicht sattkriegen." Dabei klopft Paul seinem Partner an die Schulter und dieser lacht kurz auf:"Ach, wenn das nur einfach wäre..." Beide gehen in die PAST hinein, und Paul fällt ein:"Und, hast du was für eine Überraschung geplant für Andrea?" Semir macht eine Handbewegung:"Stell dir vor, meine Schwiegereltern schenken uns ein Hotelaufenthalt in Bad Neuenahr."„Oh, das klingt aber gut, solange deine Schwiegereltern alles bezahlen", grinst Paul beim Vorbeigehen an Susanne, die die beiden Kommissare mit einem „Guten Morgen!" begrüsst. „Morgen, Susanne", ebenfalls von Paul und Semir an die Sekretärin gewidmet. „Mir wäre es lieber, ich würde selber entscheiden und Andrea die Überraschung auf dem Silbertablett servieren", ist Semir ein wenig skeptisch, was das Geschenk seiner Schwiegereltern angeht und sein Bauchgefühl ahnt nichts Gutes. „Semir, entspann dich mal! Du brauchst dringend Tapetenwechsel, die bekommst du im Hotel", schüttelt Paul ungläubig den Kopf und will in sein Büro gehen, als die bekannte Stimme hinter den beiden Männer ruft:"Guten Morgen, Gerkhan und Renner!" Kim Krüger steht in der Tür vom Büro der Herren. Paul und Semir bleiben stehen und drehen sich ein wenig genervt um und setzen ein künstliches Lächeln auf:"Guten Morgen, Krüger!" „Um es kurz zumachen, wichtige Akten bis nächste Woche Donnerstag abgeben." „Ähm, wieso Donnerstag? Nicht mehr Freitag?", wundert sich Paul. „Renner, Sie haben wohl vergessen, dass nächsten Samstag Sommerfest hier auf der PAST ist?", erinnert die Chefin Paul daran. Mit dem Finger kratzt sich Paul an seinem Augenbraunen:"Ach stimmt, alles klar. Wird gemacht." Paul dreht sich um und möchte an seinem Schreibtisch gehen und beginnt mit den Aktenarbeiten, als er das Gespräch zwischen Semir und der Krüger mitbekommt:"Chefin, ich würde gerne heute gegen Mittag Feierabend machen. Wir haben unser Hochzeitstag am Wochenende." „Das geht schon in Ordnung, Sie haben so viele Überstunden. Ach,übrigens, Sie können Ihre Familie mitbringen zum Sommerfest", mit guter Laune teilt die Krüger es mit und zu Paul gewandt:"Renner, das gleiche gilt auch für Sie!" Paul schaut von seinem Monitor auf und nickt mit dem Kopf. Gegen Mittag endet die Arbeitswoche für alle auf dem Revier. „Bis in zwei Stunden bei dir", verabschiedet sich Paul von Semir...    

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