Das Ende einer zauberhaften Liebe? ...
„Paul!", wimmert Jenny leise, eine Angestellte der Flughafen kommt auf sie zu und legt ihre Hand tröstend auf Jennys Schulter. Verzweifelt steht Jenny da, wie soll sie sich entscheiden? Paul hinterher laufen oder ins Flugzeug setzen und ihren Traum von dem Seminar anzutreten? Letztendlich bleibt sie starr stehen, ihr Kopf kann nicht mehr klar denken. „Wollen Sie trotzdem den Flug nach New York antreten?", fragt die Frau, die das ganze Drama mitbekommen hat. Jenny blickt Paul noch traurig hinterher, in der Hoffnung, er möge sich noch mal umdrehen und sie in seinen Armen nehmen und sagen, dass das alles ein dummes Missverständnis sei. Paul würdigt Jenny keines Blickes mehr, so bestürzt ist er gerade, dass Jenny nicht ganz klar zu der Liebe zu EINEM Menschen steht. Langsam dreht sich Jenny auf den Eingang der Gate zu, ihre Tränen laufen ihre Wangen empor. Just in dem Augenblick bleibt Paul stehen, in der einen Hand seinen Motorradhelm festhaltend und in der anderen Hand ist die Hand zu einer Faust geballt. Mit geschlossene Augen seufzt Paul einmal laut aus und öffnet die Augen. Dreht sich um, geht ein paar Schritten auf den Wartebereich der Gate zu und sieht wie Jenny ihre Boardkarte am Schalter durchchecken lässt und von der uniformierte Frau begleitet wird. Paul kämpft mit seinen Tränen, so hat er sich das alles nicht vorgestellt. Ihm zerreisst es das Herz, seine Tränen können sich nicht mehr zurückhalten. Paul geht auf die grosse Glasscheibe zu, von der man aus sehen kann, wie das Flugzeug mit den letzten Koffern beladen wird. Die Angestellte hat Mitleid mit Jenny und begleitet sie durch den Tunnel und übergibt sie der Stewardess, die sich weiter um sie kümmert. Jenny wird zu ihrem Platz geführt, die anderen Passagieren blicken auf sie, die mit einem tränenüberströmendes Gesicht an denen den Gang entlang geht. Jenny lässt sich einfach auf den reservierten Platz am Fenster plumpsen, ihr scheint alles um sie herum nicht mehr zu interessieren. Sie verschränkt ihre Armen und versteckt ihr weinendes Gesicht hinter der Hand. Die Stewardess steckt Jennys kleinen Rucksack oben in das Fach für Handgepäck und bittet sie höflich, sich anzuschnallen. „Kann ich Ihnen helfen?" Jenny schüttelt nur den Kopf, ohne die Stewardess anzusehen. Das Flugzeug bewegt sich rückwärts und rollt nun auf die Startbahn. Traurige Musik klingt ein... Paul sieht den Flieger langsam auf die Startbahn rollend bis zur Abflugposition. Dort steht der Flieger mit den amerikanischen Flaggen startklar und mit sehr schneller Geschwindigkeit rollt der Flieger, kurz vor Ende der Startbahn hebt es ab, steigt höher und höher in die Luft. Die Räder unter dem Flieger werden in die geöffneten Klappen gesteckt. „Jenny, ich liebe dich!", flüstert Paul, der das Ganze hinter der Glasscheibe mitbekommen hat und fühlt eine tiefe Leere in seinem Herzen. Traurige Musik im Hintergrund...
Der Sonntagvormittag bei den Gerkhans verläuft dagegen ruhig. Semir macht draussen im Garten auf einer Liege ein kleines Nickerchen. Ayda und Lilly sitzen auf der Terrasse und spielen ein Gesellschaftsspiel. Andrea bereitet das Mittagessen vor, Dana kommt in die Küche, gut gelaunt und nichts ahnend, was letzte Nacht vorgefallen ist. „Morgen, Andrea!", strahlt Dana und möchte sich einen Toast schmieren. „Morgen, Dana! Hast du einen schönen Abend gehabt?" ist ihre Stiefmutter etwas neugierig. „Ja, es war sehr schön. Hat Papa noch was dazu gesagt? Ich meine, über Finn?" Andrea schüttelt den Kopf. „Aber ich freue mich, dass du Finn deinem Vater vorgestellt hast. Ich weiss, er kennt Finn schon als Kollegen, aber ich fand es mutig von dir, ihn deinem Vater nochmal zu vorstellen." Im Stehen beisst sich Dana in den Toast und schenkt Kaffee in die Tasse ein. „Wo ist Papa?", jetzt merkt Dana, dass es so still im Hause ist. „Er schläft im Garten." „Wie? Habt ihr meinetwegen gestritten?" Andrea trocknet ihre Hände ab und kommt auf Dana zu, legt ihre Hände auf deren Schulter und beruhigt sie. „Nein, keine Sorge! Dein Vater hat nur eine kurze Nacht gehabt." „Oh, ich verstehe!", lacht Dana. „Nein, nein, nicht das was du denkst!", lächelt auch Andrea. „Paul war die halbe Nacht hier und hat deinen Vater als guten Freund brauchen müssen." Nun zeigt Dana auch Mitleid mit Paul, nachdem sie mitbekommen hat, dass Alex überraschend aufgetaucht ist. „Wegen Alex?" Ihre Stiefmutter nickt leicht und widmet sich dem Mittagessen wieder zu. „Ich gehe mal zu Papa", sagt Dana, nachdem sie fertig gegessen hat. Den Kaffee nimmt sie mit, für ihren Vater bereitet sie eine Tasse Kaffee zu, nimmt es mit und geht in den Garten.
Nun ist der Flieger über den Wolken, jeder Schritt, den Paul geht, zeigt die schönsten Bilder im Hintergrund. Bilder,...wie sich Paul und Jenny das erste Mal auf der Dienstjubiläumsfeier von Semir sahen, Bilder,...wie sich Paul und Jenny in einem See zum ersten Mal küssten, Bilder, ...wie sich Paul und Jenny beim Tanzen wie die Schöne und das Biest fühlten, Bilder,...mit Emilia, ihr Geburtstag, Bilder,...wie sich die beiden ihre Liebe nach Anlaufschwierigkeiten gestanden haben. Melancholische Musik im Hintergrund... Ein einziger, unverhoffter Augenblick reicht, um alles in Frage zu stellen. Gefühle passieren einfach, man kann sie nicht steuern, das macht das Ganze ja so schwer. Träume zerplatzen wie eine Seifenblase, das Glück bekommt Risse...ist dies das Ende einer wundervollen, zauberhaften Liebe zwischen Paul und Jenny?
Semir liegt auf der Liege und kuschelt sich gerade in der Decke als Dana mit den zwei Kaffeetassen in der Hand vor ihm steht und der Kaffeeduft ihm in die Nase steigt. „Du kommst genau richtig", freut sich Semir auf den Kaffee, „der Schlaf hilft mir nicht. Ich brauche was Starkes!" Ihr Vater richtet sich auf dem Liegestuhl und nimmt dankend die Tasse aus Danas Hand. Eine Weile schweigen beide und schauen nach oben in den Himmel, der auch bei denen im Garten klar scheint und die Sonne langsam hervorkommt und warmen Strahlen ausbreitet. „Schlechte Zeiten sind wie ein Tunnel. Egal, wie lang und dunkel dieser Tunnel ist, am Ende ist immer das Licht." Nachdem Semir dies ausgesprochen hat, trinkt er einen Schluck Kaffee und schaut dabei die verdutzte Dana an. „Ähm...?" „Ja, Dana, in jedem Leben gibt es Höhen und Tiefen. Das wirst du noch lernen." „Ich habe aber keine Probleme mit Finn!" „Ich meinte auch nicht dich, sondern Paul...tja, egal. Jetzt zu dir", wird Semir ernsthaft im Gesicht. Dana schluckt und ist auf eine Predigt gefasst. Zu ihrem Erstaunen lächelt ihr Vater. „Das war aber eine Überraschung, das mit Finn!" Erleichtert pustet Dana Luft aus, „ich dachte schon, du würdest mir das ausreden." „Wieso sollte ich? Bartels ist anständig und ein guter Mann." Andrea steht auf der Terrasse und hat das Gespräch zwischen den beiden mitbekommen, zufällig treffen sich Semirs Blicke auf die seiner Frau und er weiss auch ohne Worte, was Andrea ihm raten würde. „Du, sag mal, würde sich Finn über eine Einladung zu unserem Familienessen freuen?", spielt Semir mit seinen Lippen fragend an Dana, die vor Freude aufsteht und ihren Vater umarmt. „Ja, ich denke schon!" Sie freut sich und Andrea lässt die beiden mit einem warmen Lächeln zurück, wenigstens zwischen Dana und ihrem Vater ist alles gut. Dana hat sich ihrem Vater anvertraut, wie sehr sie Finn mag und die Sache langsam angehen möchte. Ihre Ausbildung sei auch wichtig und sie habe noch Zeit, um festen Pläne zu machen. Semir ist froh, dass Dana mit ihm über solche Themen spricht, hatte er doch anfangs befürchtet, seine Tochter würde ihm nichts anvertrauen. Es war eine Frage der Zeit, bis Dana es heute auf den Punkt gebracht hat.
Mit gesenktem Kopf verlässt Paul die Empfangshalle der Flughafen Köln/Bonn und geht auf den Ausgang zu. Draussen halten Taxis an, Touristen steigen aus, holen Gepäck aus dem Kofferraum, Gelächter ist zu hören. Andere Touristen gehen durch den Ausgang, werden abgeholt, stürmisch umarmt. Liebende fallen sich um den Hals, küssen sich. Taxis werden beladen und fahren vom Taxistand ab. All ein normaler Tag bei denen, nur bei Paul nicht. Er steht mitten im Trubel, die Menschen gehen um ihn herum rein und raus. Melancholische Musik setzt sich ein... Paul atmet tief aus, seine Augen sind feucht und er lehnt seinen Kopf in den Nacken, blickt in den Himmel, der klar scheint, aber Pauls Glück hat gerade einen Riss bekommen. Nichts ist mehr wie es war...
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Mehr als nur Freundschaft?
RomanceGeschichte über Romantik, Freundschaft und Schmerz Dies ist meine erste Fan Fiktion rund um die PAST der Cobra 11 und wie geht es zwischen Jenny und Paul weiter? Sind Gefühle, Schmetterlinge im Bauch da oder doch nur eine Freundschaft zwischen Koll...