Kapitel 50

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Pauls Geburtstag...

In der Wohnung hat sich Paul schnell unter die Dusche begeben, während Emilia sich auf der Couch bereit gemacht hat und eine SMS an ihre Mutter schreibt:"Alles läuft gut. Bis später, Mama!" Nun muss Emilia was einfallen lassen, denn ein Eis und nachher Kaffee und Kuchen bei ihr Zuhause zu essen, sei zuviel. Paul hat sich eine grey washed Jeanshose mit einem hellen T-Shirt angezogen, dazu die passenden schwarzen Nike-Sneaker. Schaut sich im Spiegel im Bad an, frisiert seine wuscheligen Haare locker, trägt etwas Parfum auf und sieht mit sich selber zufrieden aus. Als Paul vor Emilia, die vertieft in ihrem Handy beschäftigt ist, steht und der Parfum in ihre kleine Nase empor steigt, lächelt die Kleine:"Das riecht aber gut! Für wen hast du dich so in Schale geworfen?" Paul grinst Emilia an:"Klar, für dich habe ich mich hübsch gemacht!" Setzt sich neben ihr und kuschelt sie in seinen kräftigen Armen, was Emilia sehr geniesst. „So, Maus, dann wollen wir mal", nimmt Paul seine Nichte an der Hand und beide gehen auf die Wohnungstür zu. An der Garderobe nimmt Paul noch die schwarze Motorradjacke mit, die zu seinem Aussehen perfekt passt und auf der Kommode die Sonnenbrille. An der Strassenseite, wo der Mercedes geparkt steht, öffnet Paul die Beifahrertür und lässt Emilia einsteigen:"Kleine Mädchen zuerst!" „So klein bin ich aber nicht mehr!", protestiert Emilia und sie hört ein Klingelton auf ihrem Handy. Paul setzt sich ans Steuer, will den Motor starten:"Ja, ich weiss, aber für mich bist du immer die Kleine, auch wenn du grösser wirst!" Der Mercedes steuert auf die Stadt zu. Während Paul lenkt und bremst, schaut Emilia die Nachricht auf ihrem Handy an, die von ihrer Mutter ist:"Es ist alles fertig, die Besucher sind da. Ihr könnt kommen!" Nun muss Emilia schnell handeln, bevor sie die Stadt erreichen. „Paul, mir ist schlecht", schwindelt Emilia ihrem Onkel vor, der sich besorgt zu ihr schaut. „Du siehst aber nicht käsig im Gesicht aus", traut Paul ihr nicht ganz. „Mir ist aber schlecht! Bauchschmerzen", ächzt Emilia und tut so, als ob sie Krämpfe hat. „Dann lieber kein Eis heute!", meint Paul, „und nun?" Emilia drückt ihre Hände auf ihrem Bauch und jammert:"Ich möchte nach Hause zu Mama!" Das Wohl seiner Nichte liegt Paul schon sehr am Herzen, aber wohl zu viele Merkwürdigkeiten an einem Tag, kann es noch schlimmer werden, und das ausgerechnet an seinem Geburtstag! Während die beiden im Mercedes vor einer Ampel steht, beschliesst Paul, Emilia nach Hause zu fahren. „Puh, geschafft!", denkt sich Emilia leise und spielt ihrem Onkel weiterhin die Kranke vor und redet kein Wort mehr bis sie an dem Haus angekommen sind. Paul parkt den Mercedes auf die Einfahrt, sieht den Wagen von seinen Eltern und ihm kommt das Ganze schon langsam komisch vor. „Ach, Oma und Opa sind auch da!", stellt Paul den Motor ab, und ist verwundert, dass Emilia keine Reaktion darauf zeigt. Beide steigen aus und Emilia trottet langsam auf die Haustür zu, klingelt. Paul stellt sich neben ihr und auf einmal packt Emilia ihre Hand in die von Paul und zieht ihn mit sich und geht mit schnellen Schritten hinten herum an das Gartentor. „Emilia!", versucht Paul sie zum Stehen zu bewegen, „Ich dachte, es geht dir nicht gut? Was wird das jetzt, bitte?" ein wenig sauer werdend, mag er doch nicht verarscht werden. „Onkel Paul, bitte nicht sauer sein! Du hast doch heute Geburtstag!", muntert Emilia ihn auf. Sie wartet ein paar Sekunden und dann öffnet sie das Gartentor, geht mit Paul Hand in Hand rein. Sein Blick fällt auf die Terrasse, die sehr schön geschmückt ist und unter der Markise mit einem „HAppY BirTHdaY"-Banner aufgehängt ist, der Tisch sieht sehr festlich gedeckt aus, seiner Meinung nach aber zu viele Gedecke aufgelegt. So gross sei seine Familie doch nicht... Im Garten steht ein Partyzelt aufgebaut, aus dem plötzlich Leute herauskommen und im Chor „Happy Birthday to you, Paul" singen. Erschreckt, dass auf einmal so viele Köpfe aus dem Zelt herausragen, bereitet sich auf Pauls Gesicht ein breites Lächeln und er drückt Emilia fester an sich und lässt sich den Song in die Ohren klingen. Dann kommen die Besucher, unter ihnen seine Familie und Kollegen von der PAST, auf Paul zu, beglückwünschen ihn und umarmen ihn. Ayda und Lilly sind auch dabei und schliessen Freundschaft mit Emilia. Paul merkt, dass eine Person nicht da ist: Jenny! Ein wenig enttäuscht, dass Jenny nicht unter den Gästen ist und er lässt es sich nicht anmerken. Schnell wird Paul von den Unterhaltungen der Besucher abgelenkt. Semir kommt mit Andrea zu ihm, umarmt ihn nochmal:"Jetzt kann ich mit dir anstossen!" „Du, das war mir schon merkwürdig mit dem Garten", lacht Paul. Andrea wundert sich und schaut ihren Mann an:"Was hast du über den Garten erzählt?" Paul erzählt Andrea kurz über den Garten, was sie zu einem Lachen bringt:"Schatz, da musst du schon eine bessere Ausrede einfallen lassen!", und küsst Semir. Lisa kümmert um die kalten Getränke, ihr Mann Thomas hilft ihr beim Servieren. Lisas Mutter, Helga, hat in der Küche die Kaffeemaschine eingeschaltet, der Kaffee sickert durch. Nun sind die Gäste erstmal mit den Getränken versorgt. Nach einiger Zeit ist es Emilia, die Paul an der Hand in die Richtung Gartentor führt, vor seinen Augen steht Jenny, die ihn freudig anlächelt. Ein zauberhafter Moment entsteht... Jenny erstrahlt in einem wunderschönen, ärmellosen Sommerkleid in beiger Farbe, dessen Blütendruck in der Farbe rosa und lila gedruckt rund um den Saum zeigen. „WOW!", kommt es nur aus dem Munde von Paul, der seine Traumfrau immer noch anstarrt, während Jenny auf beigen Pumps mit langsamen Schritten auf Paul zukommt, in der einen Hand ihre Jeansjacke festhaltend und in der andere Hand das Geschenk in Klarsichtfolie mit gelber Schleife verbunden. Jenny umarmt Paul mit einem herzlichen „Happy Birthday!" Paul drückt sie so fest an sich, dass er sie gar nicht mehr los lassen möchte, und flüstert ihr ins Ohr:"Ich bin so glücklich, dass du da bist!" Die Gäste haben ihren Blick ebenfalls auf Paul und Jenny gerichtet und nach einer lang gefühlten Zeit räuspern sie sich so laut, dass man es hören kann und nun löst sich Paul von Jenny. „Das muss Liebe sein!" sagt Semir beiläufig zu seiner Chefin Frau Krüger, die neben ihm steht und das Ganze mit ansieht. Frau Krüger schaut Semir mit grossen Augen an:"Renner und Dorn? Habe ich da was verpasst?" Der kleine türkische Mann lächelt nur. Jenny legt ihre Jeansjacke über das andere Handgelenk, welches das Geschenk immer noch festhält und greift nach der Hand von Paul, als dieser sich zu den Gästen umdreht und nun ist Paul wieder zu Jenny umgedreht. „Warte bitte, ich habe dir zum Geburtstag jemanden mitgebracht", und ruft durch das Gartentor:"Du kannst jetzt hereinkommen!" Paul ist verblüfft, wen Jenny mitgebracht hat und durch das Gartentor kommt sein alter Freund von der Polizeischule, Louis Haas, herein und geht mit einem Lächeln auf seinen Freund zu, beide umarmen sich und in deren Gesichter bilden sich Freudentränen. „Ich kann es nicht glauben!", drückt Paul seinen Kumpel noch mal, „ich freu mich, dass du da bist!" „Ich auch, bedanke dich bei Jenny, es war ihre Idee", freut sich Louis über das Wiedersehen mit Paul. Spontan legt Paul seine Hände an Jennys Gesicht und gibt ihr vor den Augen aller Leute einen Kuss an die Wange, das seine Dankbarkeit über die gelungene Überraschung zeigt. „Hier ist dein Geschenk", sie zeigt einen grossen Briefumschlag, den sie als Erster Paul überreicht, „das ist von der PAST!" Paul nimmt ihr den Umschlag ab und sein Blick fällt auf das grössere Geschenk, das Jenny immer noch in der Hand festhält. „Und das hier ist von mir!" Sprachlos und seinen Augen nicht richtig trauen, sieht er das Geschenk, welches eine Schallplatte „Cream-Wheels of Fire" durch die Klarsichtfolie zeigt und freut sich:"Jenny, das ist die Erstpressung! Dass du sie gefunden hast, unglaublich! Danke!" Nun kommt Emilia auch mit ihrem Geschenk zu Paul angelaufen:"Das habe ich selbst gemacht!" und reicht ihm eine kleine Schachtel. Die Eltern mit Lisa und Thomas kommen mit einem Gutschein für Globetrotter (das ist ein grosses Geschäft, wo man alle Ausrüstungen für Outdoor findet) zu Paul, der sich davon seinen gewünschten Neoprenanzug kaufen kann. Paul bedankt sich bei allen für die liebevollen Geschenke und hat die Hände voll damit und möchte es auf der kleinen Couchtisch abstellen, während Lisa die Gäste zu Tisch bittet, es gebe gleich Kaffee und Kuchen. Die Gäste sitzen an dem grossen Esstisch auf der Terrasse, die Markise schirmt die Sonne ab. Lisa nimmt ihren Bruder unter ihren Arm:"Ohne Jennys Unterstützung hätte ich es nicht geschafft, dir eine schöne Party zu bescheren! Jenny ist wirklich eine nette Kollegin. Das ist toll von ihr, ich mag sie sehr!" Lisa versteht sich mittlerweile gut mit Jenny, dass Lisa sich für ihren Bruder wünscht, dass Jenny seine Liebe wird. Paul umarmt seine Schwester herzlich:"Danke, Schwesterherz!" Jetzt wird Paul klar, warum Jenny in den letzten Tagen nicht viel Zeit hatte oder mit dem Handy beschäftigt war. „Also hatte Jenny doch Recht gehabt, ich solle mir um Stevie keine Gedanken machen", geht es Paul durch den Kopf. Helga kommt zu ihren Kinder, bittet ihrem Sohn, aus dem Keller eine Kiste Limo zu holen und zu Lisa gewandt:"Der Kaffee ist fertig, wir können anfangen!" Paul geht von der Terrasse aus im Garten die Treppenstufen runter in den Keller, öffnet die Tür und will nach der Kiste Limo greifen, die neben der Tür mit anderen Getränke aufeinander gestapelt ist, als er eine Person am Regal zu schaffen macht, sieht...

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