Kapitel 163

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Traumhafter Tag am Strand...

Die Familie Gerkhan steigen aus dem BMW, Ayda und Lilly sind vorausgelaufen und entdecken hinter dem Haus eine Terrasse, auf dem ein schön, gedeckter Frühstückstisch steht. Die Sonne scheint, das Wetter ist angenehm. Es weht eine Brise Frischluft direkt von der Ostsee auf die Terrasse, Jenny und Paul lehnen genüsslich mit der Sonnenbrille auf den Gesichtern und halten Hand in Hand ineinander fest. Emilia, die neben Jenny sitzt, blättert in der Touristenbroschüre herum, was es Interessantes auf Rügen gibt. „Diese Ruhe...", schwärmt Jenny, selbst ein Möwenkreischen ist nicht zu hören. Paul lächelt mit geschlossenen Augen und die Ruhe wird von dem Gejohle der Kinder gestört. „Paul!" „Jenny!" rufen Ayda und Lilly und stürmen auf die beiden zu, Emilia schiebt den Stuhl zur Seite und alle begrüssen sich. „Na Partner, auch mal da?", witzelt Paul mit seiner Begrüssung gegenüber Semir, als dieser mit dem Strohhut auf dem Kopf als Letzter auf die Terrasse erscheint, in Schlepptau mit den Koffern in der Hand, zwei Reisetaschen um den Nacken verbunden. „Haha, Paul. Daran erinnere ich dich, wenn du zu spät zur Arbeit kommst!" „Komm, lass dir helfen", bietet Paul seine Hilfe und will Semir zur Hand gehen. Dieser jedoch hält die Koffer immer noch in den Händen. „Perfekter Ausblick!", schon zückt Andrea ihr Handy raus und macht ein paar Landschaftaufnahmen. „Habe ich ein schönes Fleckchen für unseren Urlaub gefunden." Sie knipst immer weiter und Paul fällt ein:"Sag mal, Semir? Wie kommt das, dass du die Landstrasse benutzt? Du hättest von Köln aus bis hierher auch die Landstrasse befahren können, wenn du nicht mit dem Navigation umgehen kannst", nun muss Paul laut kichern. „Dann wärst du spätens übermorgen hier." Von Semir kommen böse Blicke und einen lauten Seufzer. „Komm, entspanne dich doch mal! Willkommen auf Rügen!" Nun lässt Semir die Hände frei und die schweren Koffer landen mit einem lauten Knall auf den Terrassenplatten. Andrea macht eine kurze Besichtigung rund um das Haus, während die Kinder mit einem Gesellschaftspiel das Geschirr auf dem Tisch zur Seite schieben, um Platz für das Spielbrett zu haben. „Kinder, nicht jetzt! Zuerst wird gefrühstückt und dann könnt ihr spielen." Kaum ist Semir angekommen, wird er spöttisch von Paul geärgert und seine Töchter rauben ihm den letzten Nerv vor dem Frühstück. „Bleib ruhig, setzt dich und nimm dir einen Kaffee!", Andrea legt ihre Hand auf die Schulter ihres Mannes und zwingt ihn in einen der Stühlen Platz zu nehmen. Zu den Mädchen gewandt:"Lass uns erstmal frühstücken, Paul und Jenny haben sich Mühe gegeben für das Frühstück. Ja?" Die Mädchen nicken brav und räumen das Brettspiel wieder zusammen und das Geschirr steht wieder da, wo es vorher stand. Andrea ist die Ruhe selbst, Semir selbst vergisst manchmal, im Urlaub einen Gang runter zuschalten. Das Frühstück beginnt, alle lassen es sich schmecken, der Wind weht denen ins Gesicht, die Haare flattern leicht im Wind, die Sonne strahlt im Hintergrund Wärme aus. Gerade als Semir das letzte Schokocroissant aus dem Brotkörbchen nehmen möchte, ist Jenny schneller und schnappt diese noch rechtzeitig vor Semirs Nase weg. Dieser blickt verärgert auf und schaut Jenny zu, die genüsslich mit geschlossenen Augen hineinbeisst. „Schadet das nicht deiner Figur?", fragt Semir, der weiss, wie die ernährungsbewusste Jenny damit umgeht. „Sie wird eh ein Walross", mischt Paul in das Gespräch ein und schmunzelt. „Paul!", empört schlägt Jenny mit ihrer Hand an den Oberarm von Paul. „Äh...?" , verwirrt schaut Semir von Paul zu Jenny und Andrea bricht in ein Freudenschrei aus. „Habe ich es doch gewusst, ihr werdet bald eure eigene Familie haben!" Nun funkeln Semirs Augen noch mehr Verwirrungen. „Kann mich bitte einer aufklären, ich verstehe nur Bahnhof?" „Schatz, du bist nicht der einzige Vater hier, Paul wird es demnächst auch werden." Sprachlos schaut Semir seine Frau an:"Paul? ... Mein Partner und ein Baby?" „Ja", nickt Andrea, die seine Mimik einfach göttlich findet. Dann richtet sich Semirs Blick gegenüber die von Paul und dieser grinst wie ein Honigkuchenpferd. „Da staunst du, was? Was du kannst, kann ich auch!" „Haha!", eine Weile braucht Semir, um die Nachricht zu verdauen, „das gibt es ja nicht! Mein Partner!" Sichtlich gerührt steht Semir auf und geht um den Tisch herum und drückt den gerade aufstehenden Paul in die Umarmung. „Ich freue mich für dich!" Dann gratuliert er Jenny ebenfalls mit einer herzlichen Umarmung! „Aber ich werde Patenonkel, ok?" scherzt Semir mit seiner berühmten, türkischen Fingermimik. Alle lachen und den restlichen Tag verbringen alle am Strand. Die Mädchen probieren das Surfbrett von Paul aus, dieser schaut vergnügt zu und erklärt dies und das oder hilft einem der Mädchen, das auf dem Surfbrett auf dem Bauch liegt und von Paul angeschoben wird. Jenny schaut vom Strand aus zu, Andrea bemerkt ihre träumerischen Blicke. „Du hast mit Paul einen guten Fang gemacht. Er wird ein toller Vater, keine Frage!" Mit einem warmen Lächeln schaut Jenny Andrea an und gibt ihr Recht. „Paul geht so wunderbar mit Emilia um, so als ob sie seine Tochter wäre. Und deine Kinder mögen Paul auch sehr." „Ja, als Semir Paul das erste Mal zum Abendessen zu uns nach Hause mitbrachte, waren Ayda und Lilly fasziniert von Paul. Sie haben so viele Fragen an ihn gestellt, dass Paul kaum zum Essen kam. Ich denke mal, das liegt an seinem Charme, das Lächeln, er hat einfach ein gutes Händchen für Kinder", erinnert sich Andrea an den Abend zurück. Die Geschichte rührt Jenny so sehr, dass ihr Herz einfach nur glücklich erscheint. Das Kinderlachen ertönt bis zu den Frauen, die amüsant zusehen. Diesmal kann sich Semir ganz entspannt auf dem Strandtuch sein Nickerchen machen, ohne gestört zu fühlen. Als Paul kiten will, beschäftigen sich Ayda und Lilly mit dem wieder aufgeblasten Einhorn und Emilia besteht darauf, mit ihrem Onkel zu kiten. Paul bereitet alles vor und so springt die Nichte auf Pauls Rücken und der Kite wird von dem starken Wind gezogen. Ein herzhaftes Gejohle ist von den beiden zu hören... Gegen Abend möchte Paul das Abendessen für alle übernehmen und auf der Tageskarte stehe sein berühmter Gemüselasagne, schon stehen die drei Mädchen in Schlange und bieten Paul ihren Kochhilfen an. Es geht ans Werk, es wird geschnippelt, gewaschen und gekocht. Aus der Küche ist ein Scheppern der Sachen zu hören und das gemeinsame Lachen der kleinen Köchinnen mitsamt Paul übertönt das Geschepperte. Andrea und Semir entspannen sich auf den Liegestühlen mit einem Gläschen Wein in der Hand, Jenny kümmert sich um das Gedeck für das warme Abendessen. Sie stelle sich vor, dass es irgendwann bei ihr auch soweit sein wird und das Kinderlachen im Hause den Stress oder einen schlechten Tag vertreiben könnte. Während die Lasagne im Ofen brutzelt, verzeihen die Mädchen in eine Ecke und unterhalten sich. Paul und Jenny stehen eng umschlungen im Garten und schweigend schauen sie auf das Wasser, das nicht allzu weit vom Ferienhaus entfernt ist. Das Wasser schimmert in der abendlichen Dämmerung, ein paar Spaziergänger gehen barfuss am Strand entlang spazieren, einige Kitesurfer sind noch im Wasser. Es könnte nicht schöner sein als die Ruhe selbst. Als alle später am Tisch zusammen sitzen, werden Babygeschichten erzählt. Semir und Andrea erzählen von den Geburten Ayda und Lilly, was die beiden mit verdrehten Augen anhören müssen. Und Paul erzählt, dass er damals Emilia die Windeln verkehrt rum angezogen habe und erntet ein spöttisches Lachen von Semir. „Das konnte ich beim ersten Mal besser als du!" „Klappe!", kontert Paul mit einem schiefen Grinsen. „Ja, aber mit den Knöpfen am Body war es dann Endstation bei dir", erinnert sich Andrea an ihren Mann gerichtet und Semir errötet leicht. „Aha...du hast auch kein Feingefühl gehabt!", lacht Paul kurz auf. „Ach ja, die paar Knöpfchen...", schmunzelt er mit der abgewandelten Hand. Dann rührt Emilia mit ihrer Aussage Paul so sehr, dass dieser sie in die Armen nimmt. „Und ich werde die Erste sein, die das Baby halten darf." „Ach, Maus!", hat Paul feuchte Augen. „Weisst du, bei der Geburt sind die Eltern die Ersten, die das Baby willkommen heissen. Aber ich verspreche dir, du darfst unser Kind auch mal in den Armen wiegen." „Darf ich dann auch?", fragt Ayda und Lilly stellt sich dahinter an, „und ich auch?" Die Erwachsene lächeln. „Ihr könnt sogar den Kinderwagen schieben", schlägt Paul vor und die Kinderaugen leuchten freudig. „Wir haben noch Babykleidungen auf dem Speicher, schaut es euch an und was euch gefällt, könnt ihr gerne haben", bietet Andrea sich grosszügig an. „Danke, Andrea, das wissen wir sehr zu schätzen!" sagt Paul und Jenny fällt ein, was fehlt:"Paul, wir brauchen auch einen Kinderwagen!" „Ach, Jenny...", seufzt Paul...    

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