Mehr als nur Freundschaft?

Kapitel 103

Glückliches Ende eines Wochenendes...

Die Sonnenstrahlen dringen durch die Schlitze der Rolladen hindurch in das Gästezimmer, kalter Brise Wind weht hinein. An Pauls Gesicht heftet die lange Haaren von Emilia, Lilly hat ihre Beine ausgestreckt über das eine Oberbein von Paul und das andere bei Jenny gelehnt. Ayda hat ihren Arm auf Jennys Bauch gelegt. Ein kleines Chaos ist anzusehen und Jenny wird durch die Haarsträhne von Lilly an ihrer Nase gekitztelt und erwacht langsam. Sie spürt eine Schwere auf ihrem Bauch und schmunzelt, als sie den Arm von Ayda sieht und ihr Kopf zu Ayda dreht, die noch schläft. Nun richtet sich Jenny vorsichtig auf und bemerkt dass mehrere Füsse am Ende der Bettdecke herausragen und nun stellt sie fest, dass alle Mädchen im Bett mit Paul und ihr sind. Ihre Augen leuchten, sie fühlt im Moment ein Glücklichsein, nur schade, dass das Wochenende langsam dem Ende naht. Plötzlich niest Paul und wird dabei wach. Er fasst sich an seine Nase und juckt daran. Seine Blicke treffen die von Jenny, die ihn anlächelt:"Guten Morgen, mein Schatz!" „Dir auch einen schönen Morgen", will Paul Jenny küssen, als er daran gehindert wird, indem er Lillys Bein auf seinem Körper spürt und Emilia ihn umarmen möchte. „Huch, was ist denn hier los?", wundert sich Paul, dass nun auch Emilia neben ihm liegt. Hatte Paul doch in Erinnerung gehabt, dass Lilly wegen dem Gewitter zu Jenny und ihm in die Mitte gekrochen ist. An Jennys Seite erhebt sich nun auch der Kopf von Ayda und Paul lächelt herzhaft. „Alle lieben dich", scherzt Jenny. „Uns", verbessert Paul und versucht sich zu lockern, dabei werden Lilly und Emilia wach. Bis zum Frühstück kuscheln sie alle noch im Bett.

Auf dem Boot im Ahrtal in aller Sonntagsfrühe werden Andrea und Semir ebenfalls durch die Sonnenstrahlen wach, dann fällt den beiden ein, wo sie sich befinden. Semir schaut unter die Bettdecke und stellt fest, dass die beiden nackt sind und beide brechen in ein Gelächter aus. „Das war eine sehr schöne Nacht!", lobt Andrea nochmal Semirs Überraschung und wirft einen Blick auf die Armbanduhr. „Wenn wir es schaffen, werden wir noch vor meinen Eltern am Frühstückstisch sein, ohne dass sie merken, dass wir die Nacht auf dem Boot verbracht haben", steht Andrea auf und möchte sich anziehen. Semir lehnt sich mit einem Seufzer zurück ins Kissen und stöhnt mit geschlossene Augen:"Hätte ich das gewusst, hätte ich für uns ein schönes Frühstück servieren lassen." „Es hat alles genug gekostet, ich bin so zufrieden. Mehr brauche ich ja nicht zum Glücklichsein!", kriecht sich Andrea wieder ins Bett zu Semir und küsst ihn. Dieser erwidert die Küsse und spricht mitten in den Kuss:"Für dich ist mir nichts zu teuer." Nach einer Weile steuert Semir das Boot zurück in den kleinen Hafen und übergibt sie dem Bootsverleih wieder. Der Mann vom Bootsverleih schüttelt den Kopf über die verpasste Abgabezeit, zeigt aber Verständnis und drückt ein Auge zu, nachdem Semir ihm gesagt hat, dass sie gestern den Hochzeitstag gefeiert haben. Nun holt Semir sein Handy aus der Hosentasche und ruft ein Taxi. Nach einigen Minuten kommt schon ein Taxi um die Ecke und bringt das verliebte Pärchen zurück in den Steigenberger Hotel. Hand in Hand betreten Andrea und Semir das Hotel und möchten auf direktem Wege in den Salon gehen, wo das Frühstück stattfindet als sie von hinten eine bekannte Stimme hören und abrupt stehen bleiben. Sie fühlen sich erwischt und mit unschuldigem Lächeln auf die Gesichter drehen sie sich um und blicken in die erstaunten Gesichter von Margot und Hubert. „Von wo kommt ihr denn jetzt her?", wundert sich Hubert, der sich nicht vorstellen kann, dass die beiden sehr früh aufstehen in einem Hotel. „Wir haben bis jetzt gefeiert", gibt seine Tochter eine ehrliche Antwort und Hubert lacht. „Nicht so laut!", schimpft Margot und hält sich mit einer Hand an ihre Stirn gelehnt, „ich habe wahnsinnige Kopfschmerzen!" „Herrje!", stöhnt Semir und verdreht die Augen nach oben, das ist nichts Neues bei seiner Schwiegermutter. Andrea schubst ihn mit ihrem Ellbogen an, flüstert ihm zu:"Lächeln!" Semir schaut seine Frau an, die ihn mit ihren Blicken straft, geht dann auf die Eltern zu und begrüsst sie mit Küssen an den Wangen. Semir folgt ihr mit einem aufgesetztem Lächeln und nachdem er seinen Schwiegereltern einen „Guten Morgen" gewünscht hat, gehen alle in den Salon und nehmen das Frühstück ein, welches ein herrliches Buffet mit frischen Räucherlachs, Brötchen, Eier und Obst zur Auswahl bietet. Am Tisch lässt Margot, die aus ihrer Handtasche eine Kopfschmerztablette herausholt, in ein Glas Wasser auflösen und trinkt es in einem Zug leer während die anderen den duftenden Kaffee zu sich nehmen. „Wie war es in der Oper?", möchte Semir wissen, dem die Stille am Tisch unheimlich vorkommt. „Ganz schön, wir haben danach noch zufälligerweise Bekannten von uns getroffen und uns auch einen schönen Abend gemacht." „Das ist schön!", sagt Andrea und Margot spricht:"Kannst du bitte leiser sprechen, mein Kopf brummt." „Ich rede schon leise genug", ist Andrea etwas empört über ihre Mutter, die anscheinend wieder zu tief ins Sektglas geschaut hat. Hubert lässt sich die Stimmung nicht von dem Kater seiner Frau verderben und führt eine nette Unterhaltung mit Semir und Andrea. Kurz vor der Abreise aus dem Hotel genehmigen sich Semir und Andrea eine heisse Dusche und erscheinen frisch im Foyer und lassen einen tiefen Seufzer raus:"Schade, dass alles vorbei ist. Es war wirklich sehr schön!" Semir bedankt sich mit einer herzlichen Umarmung bei Hubert:"Danke für alles, der Tag mit dem Winzer und der Kutschfahrt gestern ist dir sehr gelungen!" „Gerne, freut mich dass es euch gefallen hat. Grüsst unsere Enkelinnen von uns und kommt uns bald mal wieder besuchen!", fügt Hubert bei der Verabschiedung bei. Nachdem auch Margot liebevoll verabschiedet wird, gehen Semir und Andrea auf den weissen KIA zu, beladen den Koffer in den Kofferraum und nehmen die Fahrt mit einem lachenden und weinenden Auge zurück nach Köln auf.